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19.12.2014 |

Offener Brief der Zivilgesellschaft: Afrika braucht keine Gentechnik-Banane

Banana
Menschen statt Affen testen die Gentechnik-Banane (Foto: Kit practicalowl/Flickr)

Ein breites Bündnis von NGOs und Bauernorganisationen kritisiert in einem offenen Brief Versuche mit Gentechnik-Bananen an Studenten in den USA und wandte sich an die Bill & Melinda Gates Foundation und die Iowa State University, die die menschliche „Fütterungsstudie“ finanzieren und durchführen. Die Alliance for Food Sovereignty in Africa (AFSA), eine pan-afrikanische Plattform für Ernährungssouveränität, veröffentlichte das Schreiben letzte Woche. 124 Organisationen und 26 Wissenschaftler weltweit haben schon unterzeichnet, darunter das African Centre for Biosafety, FoodFirst, das Gen-ethische Netzwerk, Greenpeace, La Via Campesina Nordamerika und Dr. Vandana Shiva. Sie richten sich damit gegen Tests in Iowa mit 12 Studierenden, die 900 Dollar erhalten, damit sie die Banane sechs Wochen lang essen. Die Gates-Stiftung fördert den Versuch wie schon die Entwicklung der Banane durch Forscher der Queensland University of Technology in Australien. Die „Superbanane“ wurde gentechnisch verändert, sodass sie fünfmal mehr Betacarotin enthält als herkömmliche Kochbananen. Betacarotin wird im Körper in Vitamin A umwandelt. Daher wird die Banane als Lösung für den in Afrika weit verbreiteten Vitamin-A-Mangel propagiert, an dem viele Kinder erblinden. Mit dem Versuch wollen die Forscher die Aufnahme des Vitamin A aus der organgefarbenen Banane im Körper nachweisen. Ab 2020 soll sie zunächst in Uganda und dann in weiteren ostafrikanischen Ländern wachsen. „AFSA ist absolut gegen Gentechnik-Pflanzen. Afrika und seine Bewohner dürfen nicht als Rechtfertigung genutzt werden, um für die Interessen von Konzernen und ihrer Kohorten zu werben. Wir benötigen keine Gentechnik in Zeiten des Klimawandels. Was wir brauchen ist Vielfalt bei den Feldfrüchten und das damit verknüpfte Wissen“, so AFSA-Koordinator Dr. Million Belay. Wenn die Projektverantwortlichen tatsächlich den Vitamin-A-Mangel bekämpfen möchten, sollten sie sich für den Konsum verschiedener Früchte und Lebensmittel einsetzen, wie Süßkartoffeln, die reich an Vitamin A und in Afrika weit verbreitet sind. „Ironischerweise birgt die Förderung eines Vitamin A-reichen gentechnisch veränderten Grundnahrungsmittels das Risiko, eine einseitige Ernährung fortzusetzen, die gerade die Ursache des Mangels darstellen“, warnt der Brief. AFSA betonte, dass in anderen Ländern gute Erfolge mit der Verteilung von Vitamin-A-Präparaten zur Nahrungsergänzung und verbessertem Zugang zu Vitamin A-reichen Lebensmitteln erzielt wurde – ohne die massiven Kosten und unbekannten Langzeitfolgen der Gentechnik für die Gesundheit, Umwelt und Landwirtschaft.

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