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18.12.2014 |

Deutscher Fleischhunger nimmt ab, die industrielle Tierhaltung zu

Mast
Masse statt Bioqualität (Stefan Bröckling/Flickr.com)

Obwohl der deutsche Fleischkonsum leicht aber stetig sinkt, wird die Fleischproduktion und industrielle Tierhaltung weiter ausgeweitet. Auf dieses Missverhältnis macht der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Mittwoch mit neuen Zahlen aufmerksam. Demnach ging der Fleischkonsum von Januar bis Oktober 2014 um 1,3% zurück. Auch der Deutsche Fleischer-Verband vermeldet einen Rückgang des Verzehrs von 61,3 Kilo im Jahr 2010 auf 60,8 Kilo in 2012 und 60,4 Kilo in 2013. Zugleich nimmt das Ausmaß der industriellen Tierhaltung laut BUND zu, gerade in der Geflügelbranche. In Massentierhaltungen seien etwa 5% mehr Hühner gemästet worden als noch 2013. „Die Agrarindustrie in Deutschland produziert Fleischberge zu Dumpingpreisen, vorbei an der Nachfrage", kritisiert BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Fleisch sei so billig, weil die Tiere nicht artgerecht gehalten werden. „Ohne Rücksicht auf Bauern, Tiere und Verbraucher unterstützt die Agrarpolitik direkt oder indirekt diese Produktion. Sowohl die Umwelt- als auch die Gesundheitskosten werden auf die Allgemeinheit abgewälzt", sagte Weiger. Während Fleisch und Milch zunehmend in den Export gingen, belaste die Gülle hierzulande oftmals die Gewässer mit Nitrat. 2013 wurde in Deutschland ein Fünftel mehr Fleisch produziert als verbraucht, der Selbstversorgungsgrad beim Schwein betrug 118% und bei Geflügel 109%. Immer mehr Verbraucher legen mittlerweile aber Wert auf Lebensmittel aus ökologischer Haltung, wobei die heimische Erzeugung den Bedarf nach Bio-Fleisch nicht voll decken kann. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind offensichtlich klüger als Industrie und Politik", kommentierte Barbara Unmüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung. Hier sei die Bundesregierung gefragt, die für die Dumpingpreise für Fleisch und Milch mitverantwortlich sei, wenn sie dem Markt keine wirksamen Regeln setze und so „Fleisch aus ökologischer Landwirtschaft in den Preisstrudel“ reiße. So bleibe das Ziel der Bundesregierung, den Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche an der landwirtschaftlichen Nutzfläche von aktuell 6,4 % auf 20% zu erhöhen, unerreichbar. BUND und Heinrich-Böll-Stiftung forderten von der Regierung daher mehr Einsatz für eine angemessene Förderung regionaler Produktion und Vermarktung aus ökologisch-bäuerlicher Erzeugung, eine strenge Düngeverordnung und wirksame Tierschutzregeln.

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