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16.12.2014 |

USA: Grünes Licht für Monsantos dicamba-resistente Gentechnikpflanzen

Pestizid Glyphosat Herbizide
Ein US-Sojafeld wird besprüht (Foto: United Soybean Board / creativecommons.org/licenses/by/2.0)

Das US-Landwirtschaftsministerium hat den Weg für die Zulassung gentechnisch veränderter Soja- und Baumwollsorten aus dem Hause Monsanto geebnet, die gegen das Herbizid Dicamba resistent sind. Die zuständige Behörde für Pflanzengesundheit APHIS veröffentlichte am Freitag die Umweltverträglichkeitsprüfung für die Gentechnik-Soja MON87708 und die Baumwolle MON 88701. Sie sieht keine Gefahr für die Umwelt und andere Nutzpflanzen und empfiehlt die Zulassung. Umwelt- und Verbraucherschützer zeigten sich bestürzt. „Monsantos gentechnisch veränderte dicamba-resistente Pflanzen sind ein weiteres Beispiel dafür, wie Pestizidkonzerne die Landwirtschaft zurück in die dunklen Zeiten des hohen und unbedachten Einsatzes gefährlicher Pestizide führen und so die Umwelt und menschliche Gesundheit gefährden“, sagte Andrew Kimbrell, Leiter der US-Umweltorganisation Center for Food Safety (CFS). Deren Schätzungen zufolge könnte sich der Dicamba-Verbrauch in den USA bei einem zu erwartenden großflächigen Anbau der neuen Sorten verzehnfachen. Dicamba ist seit 1967 auf dem Markt und wird unter anderem vom Chemieriesen BASF produziert. Studien brachten das Herbizid mit einem erhöhten Krebsrisiko bei Landwirten in Verbindung. CFS kritisiert, Monsanto habe die dicamba-resistenten Sorten als „schnelle Scheinlösung“ für die Epidemie glyphosat-resistenter Unkräuter entwickelt, die durch den massiven Einsatz des Totalherbizids mit der ersten Generation gentechnisch veränderter Sorten des Konzerns entstanden. Die Organisation warnt, der Gebrauch von Dicamba im Paket mit den neuen Soja- und Baumwollsorten könne Superunkräuter hervorrufen, die sowohl gegen Dicamba als auch Glyphosat resistent sind. „Monsantos dicamba-resistente Sorten sind die neusten Früchte einer Strategie der Pestizidindustrie, um den Verkauf ihrer giftigen Herbizide zu steigern“, so Bill Freese von CFS. Monsanto hingegen begrüßte die Entscheidung der Behörde, die den Konzern „der Zulassung einen Schritt näher“ bringe und für Landwirte bei der Unkrautbekämpfung einen „Meilenstein“ markiere. Der Ball liegt nun bei der US-Umweltbehörde, die das dazugehörige Herbizid genehmigen muss. Im Oktober hatte sie das Herbizid „Enlist Duo“ mit den Wirkstoffen 2,4-D und Glyphosat von Dow AgroSciences zugelassen - bereits zwei Monate nachdem die entsprechenden Enlist-Mais- und Sojasorten vom Landwirtschaftsministerium grünes Licht erhielten.

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