Nachricht

27.08.2014 |

Neue Studie: Agrartreibstoffe heizen den Run auf Ackerland an

Jatropha
Jatropha-Plantage (Foto: Forest and Kim Starr/flickr)

Die Produktion von Agrartreibstoffen spielt eine bedeutende Rolle für Investoren, die in Entwicklungs- und Schwellenländern große Landflächen kaufen oder pachten. Dies zeigt eine neue Studie des Hamburger GIGA-Instituts, die sich auf Daten der Online-Plattform Land Matrix stützt. Dort sind aktuell mehr als 950 abgeschlossene Landgeschäfte über eine Fläche von 37 Millionen Hektar verzeichnet. Auf 23% der erworbenen Flächen sollen komplett oder teilweise Pflanzen wachsen, die der Produktion von Agrartreibstoffen dienen. Vor allem auf Subsahara-Afrika haben es die Investoren abgesehen, sechs Länder der Region rangieren unter den 10 beliebtesten Zielländern. Spitzenreiter ist jedoch Brasilien, das für die Produktion von Bioethanol attraktiv ist. Die Investoren stammen größtenteils aus den Industriestaaten, angeführt von britischen Investoren, die weltweit 1,5 Millionen Hektar Land für die Produktion von Agrartreibstoffen pachteten oder erwarben. Die Auswertung der Wissenschaftler zeigt auch, dass viele der geplanten Projekte aufgegeben wurden. Am häufigsten scheiterte der Anbau der ölhaltige Jatropha-Pflanze, die zwischen 2007 und 2009 verstärkt als vielversprechende Alternative zu Palmöl und Soja propagiert wurde, da sie auch in trockenen Gebieten wachse und nicht als Lebensmittel genutzt werde. Die Auswertung der Land Matrix-Daten zeigte, dass 15% der Jatropha-Projekte eingestellt wurden, da die Pflanze nur auf fruchtbaren Böden gute Erträge brachte und es sich bei den Investoren häufig um unerfahrene Start-ups handelte. Die Autoren rechnen weiterhin mit einem stabilen Biokraftstoffmarkt und einem hohen Bedarf an Land für diesen Zweck: „Die Förderung von erneuerbaren Energien hat in vielen Ländern weiterhin hohe Priorität. Die Nachfrage nach Biokraftstoffen wird voraussichtlich anhalten oder sogar zu einer neuen Welle von Biokraftstoffinvestitionen führen.“ Die Sicherung der Ernährung der Bevölkerung muss das Hauptanliegen der Landwirtschaft sein, fordern daher die Autoren.

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version