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11.07.2014 |

Überdüngung: EU droht Deutschland mit Klage wegen Nitratbelastung

Dünger
Zuviel Dünger birgt Gefahren fürs Grundwasser (Foto: chesbayprogram/flickr)

Die EU-Kommission fordert von Deutschland entschlosseneres Handeln gegen die Wasserbelastung durch Nitrate. Am Donnerstag leitete sie die zweite Stufe im laufenden Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik ein, da sie ihren Pflichten zur Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie nicht angemessen nachkommt. In Deutschland ist die Nitratbelastung in Grundwasser und Oberflächengewässern nach letzten Erhebungen deutlich zu hoch: Im Zeitraum 2008-2011 wurde bei etwas mehr als der Hälfte aller Messstellen der zulässige Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser überschritten. Im Vergleich zum Zeitraum 2004-2007 nahm an 40% der Messstellen die Belastung sogar zu. Nitrate sind für das Pflanzenwachstum erforderlich und werden als Düngemittel verwendet, bei Überdüngung können sie jedoch ins Grundwasser, in Süßgewässer und ins Meer gelangen. Da Nitrate dort das Algenwachstum fördern, die beim Absterben dem Wasser Sauerstoff entziehen und anderes Leben ersticken, entstehen in der Ostsee sogenannte „Tote Zonen“. Brüssel zufolge hat es Deutschland versäumt, Sofortmaßnahmen zur Eindämmung und Prävention der Nitratbelastung zu ergreifen. Ein Hebel dazu sei die Reduzierung des Düngens landwirtschaftlicher Flächen mit Gülle und Kunstdünger und ein Verbot der Düngemittelausbringung zu bestimmten Zeiten. Reagiert Deutschland nun innerhalb von 2 Monaten nicht auf die Rüge der Kommission, kann diese im nächsten Verfahrensschritt vor dem Gerichtshof der Europäischen Union klagen.

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