Nachricht

22.05.2012 |

Keine Pflanzenart ist überflüssig

Blumen Vielfalt
Der Reichtum liegt in der Biodiversität.

In einer Studie, die mit 14 Jahren Laufzeit zu den längsten Beobachtungen bisher zählt, wurde untersucht, wie sich die Artenvielfalt auf die Produktivität von Wiesen auswirkt. Beim Vergleich von Biomasse-Erträgen und Bodenfruchtbarkeit zwischen Grasland-Parzellen schnitten, langfristig gesehen, die Wiesen mit der höchsten Pflanzenvielfalt am besten ab. "Für die Praxis der Landwirtschaft heißt das etwa, dass Mähwiesen durch Artenreichtum mehr Ertrag abwerfen. Zudem ist die Vielfalt in den Grünstreifen um Felder von besonderem Vorteil: Mit jeder zusätzlichen Pflanzenart steigt die Diversität der Räuberinsekten, die laut früheren Forschungen auch in die Felder gehen und dort etwa die Zahl der Blattläuse reduzieren.", meint der Studienautor Nico Eisenhauer. Dabei komme es auf jede einzelne Pflanzenart an. Das Artensterben wird von etlichen Experten als drängendstes Problem bewertet, um die Grundlagen unseres Erdzeitalters zu erhalten.

21.05.2012 |

G8 setzt bei Hungerbekämpfung auf Agrarkonzerne

Foto: Victoria Marzilli/Oxfam
Foto: Victoria Marzilli/Oxfam

Auf dem G8-Gipfel in Camp David hat US-Präsident Obama eine neue Allianz für Ernährungssicherheit angekündigt. Ziel sei es, in Afrika in den nächsten zehn Jahren 50 Millionen Menschen durch Investitionen in die Landwirtschaft aus Armut und Hunger zu befreien. Zunächst soll das Programm in Tansania, Ghana und Äthiopien starten und dann auf weitere afrikanische Länder ausgedehnt werden. Die Initiative setzt dabei weitgehend auf die Privatwirtschaft: 45 multinationale Konzerne, darunter Monsanto, Cargill und DuPont, werden 3 Milliarden US-Dollar in die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette investieren. Der Schweizer Agrarkonzern Syngenta plant Investitionen von 500 Millionen US-Dollar in Afrika. Zahlreiche NGOs kritisierten die Abhängigkeit der Initiative von Privatkonzernen: „Kleinbauern müssen die Freiheit besitzen, eigene Anbaustrategien zu verfolgen, anstatt von der G8 starre Vorgaben zur Landwirtschaft und von ausländischen Firmenchefs Einheitstechnologien übergestülpt zu bekommen”, so Lamine Ndiaye von Oxfam. Die neue Allianz knüpft an den L’Aquila-Gipfel von 2009 an, als die G8-Staaten 22 Milliarden US-Dollar für die Hungerbekämpfung und Investitionen in die Landwirtschaft zusicherten, von denen aber nur ein Teil tatsächlich ausbezahlt wurde.

11.05.2012 |

UN verabschiedet Leitlinien gegen Landraub

Bauern in Tansania (Foto: Geoff Sayer/Oxfam)
Bauern in Tansania (Foto: Geoff Sayer/Oxfam)

Der Ausschuss für Welternährungssicherung der UN hat heute die „Freiwilligen Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ einstimmig angenommen. Sie sollen Staaten als Richtschnur dienen, um den Landzugang bestimmter Gruppen und ihr Recht auf Nahrung zu schützen. Das Dokument umfasst ein breites Themenspektrum, wie die Ausgestaltung von Landtransfers, traditionelle Nutzungsrechte oder die Stärkung der Rechte von Frauen und indigenen Gemeinschaften. „Sichere Zugangsrechte zu Land und anderen produktiven Ressourcen sind für die Menschen in ländlichen Gebieten überlebenswichtig“, so Michael Windfuhr vom Deutschen Institut für Menschenrechte. Die Leitlinien sollen dem globalen Trend des Landgrabbing durch verantwortungsvolle Investitionen in Land entgegenwirken. Ihrer Annahme vorausgegangen war ein dreijähriger Prozess, der die Zivilgesellschaft, Wissenschaftler und den Privatsektor einbezog. Nun müssen die Staaten die Prinzipien auf nationaler Ebene umsetzen. „Die freiwilligen Leitlinien dürfen kein Papiertiger werden“, bekräftigt Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner.

08.05.2012 |

Wildblumen statt Maismonokulturen für Biogas

Blumenwiese
Wie können landwirtschaftliche Dienste für die Umwelt am besten honoriert werden? (Foto: Volker Gehrmann)

Die Tageszeitung „taz“ berichtet von einem Modellversuch, der zeigt, dass der Anbau von Wildblumen, wie Klee, Buchweizen, Wilde Möhre und Lichtnelke, bei der Biogaserzeugung dem bisher dominierenden Mais wirtschaftlich in Nichts nachsteht. Immer wieder wurde Kritik aus Umwelt- und Naturschutzverbänden laut, dass der intensive Anbau von Mais in Monokulturen die Biogaserzeugung eher zu einem Übel für Ökosysteme macht. Der Projektleiter Jochen Goedecke berichtet, die geringeren Ernteerträge bei Wildblumenwiesen würden durch Einsparungen beim Düngemittel- und Pestizidverbrauch ökonomisch kompensiert. Gespritzt werden müssten diese Wildpflanzen nämlich nicht, da sie sehr viel widerstandsfähiger seien als Mais. Außerdem müssten sie nur einmal ausgesät werden, um dann fünf Jahre geerntet werden zu können. Für Biodivesität sowie die Qualität des Bodens brächten die Wiesen immense Vorteile.

04.05.2012 |

Patentamt zieht Sperma-Patent zurück

Demo gegen Patente auf Leben
Im Oktober demonstrierten 300 Menschen gegen Patente auf Pflanzen und Tiere in München. Foto: no-patents-on-seeds.org

In München hat das Europäische Patentamt (EPA) der US-Firma Inguran und ihrer Tochter XY, LLC ein Patent auf ein Verfahren zur Auswahl von Sperma bei Zuchttieren entzogen. Das Verfahren sollte das Sperma von Stieren gezielt so auswählen, dass bei einer künstlichen Befruchtung entweder männliche oder weibliche Tiere entstehen. Bereits 2005 hatten die Umweltorganisation Greenpeace und die europäischen Grünen Widerspruch eingelegt, da sie befürchten, Konzerne wie Monsanto, Dupont, Syngenta und Bayer könnten das Patentrecht mißbrauchen, um die Kontrolle über die globale Nahrungsmittelproduktion zu erlangen. Das Sperma-Patent wurde jetzt „wegen mangelnder erfinderischer Tätigkeit widerrufen“. Christoph Then von der internationalen Koalition „no-patents-on-seeds“ fordert nun das EU-Parlament auf, einer Resolution der großen Fraktionen zuzustimmen, mit der die Vergabe von Patenten auf konventionelle Züchtung von Tieren und Pflanzen eingeschränkt wird. Ansonsten seien derartige Patente weiterhin möglich.

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version