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12.02.2020 |

Öko-Anbaufläche wächst – in Deutschland und weltweit

Gmuese
Auf 10% der Anbaufäche wachsen Bioprodukte in Deutschland (Foto: CC0)

Bio boomt weltweit wie nie zuvor: Rund um den Globus wurden 2018 mehr als 71,5 Millionen Hektar Land ökologisch bewirtschaftet – ein Anstieg um 3% gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt der Bericht „The World of Organic Agriculture“, der vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und IFOAM – Organics International am Mittwoch auf der Messe BIOFACH präsentiert wurde. Ausgewertet wurden Daten zum Ökolandbau in 186 Ländern. Die Bioanbaufläche nahm demnach 2018 um 2 Millionen Hektar zu. Die Hälfte der ökologisch bewirtschafteten Fläche (36 Millionen Hektar) liegt aufgrund des Spitzenreiters Australien in Ozeanien, gefolgt von Europa mit 15,6 Millionen Hektar (22%) und Lateinamerika mit 8 Millionen Hektar (11%). Das Länder-Ranking führt Australien mit einer absoluten Bioanbaufläche von 35,7 Millionen Hektar an, danach kommen Argentinien und China mit 3,6 bzw. 3,1 Millionen Hektar.

Beim weltweiten Anteil des Ökolandbaus ist mit 1,5% noch deutlich Luft nach oben, doch einige Länder sind bereits sehr viel weiter: Liechtenstein liegt mit einem Bioanteil von 38,5% an der Gesamtfläche vorne – vor Samoa (34,5%) und Österreich (24,7%). Insgesamt gab es 16 Länder, die es 2018 auf einen Bioanteil von 10% oder mehr brachten. In Europa gehörten noch Estland, Schweden, Italien, Lettland, die Schweiz, Finnland und die Slowakei dazu. Weltweit gab es dem Bericht zufolge 2018 rund 2,8 Millionen Bioproduzenten. Davon sollen 1.149.000 in Indien, 210.000 in Uganda und 204.000 in Äthiopien leben. Der globale Markt für Bioprodukte wird für 2018 auf umgerechnet 97 Milliarden Euro geschätzt. Hier sind hier die USA führend mit einem Umsatz von 40,6 Milliarden Euro, gefolgt von Deutschland mit 10,9 und Frankreich mit 9,1 Milliarden Euro. Der französische Markt für Bioprodukte legte am stärksten zu mit einem Plus von 15%, während in Dänemark der Marktanteil der Bioprodukte mit 11,5% am höchsten ist.

Auch in Deutschland befindet sich der Ökolandbau im Aufwind, wie die aktuellen Zahlen des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zeigen. Die deutsche Öko-Fläche vergrößerte sich 2019 um 107.000 Hektar auf 1.622.103 Hektar Biofläche – ein Zuwachs von 6,6% gegenüber 2018. In den letzten 5 Jahren legte die Bio-Fläche insgesamt um fast 50% zu. Mittlerweile wird hierzulande 10% der gesamten Landwirtschaftsfläche von Bio-Bauern beackert. „Jeder zehnte Hektar in Deutschland ist enkeltauglich“, sagte BÖLW-Geschäftsführer Peter Röhrig. „Auf jedem der insgesamt 1.622.103 Bio-Hektar schützen Öko-Landwirte Böden, Gewässer, Klima und Artenvielfalt.“ Die Zahl der Bio-Betriebe erhöhte sich im letzten Jahr auf 33.698 Betriebe, ein Plus von 6,3%. Damit wirtschaften 12,6% aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ökologisch. Während in der Bundesrepublik seit 2005 im Schnitt jede Stunde ein Betrieb aufgab, hat sich im selben Zeitraum die Zahl der Bio-Höfe fast verdoppelt. „2019 stellten täglich durchschnittlich fünf Bauern ihren Betrieb auf ökologische Landwirtschaft um“, erläutert Röhrig.

Und auch die Nachfrage nach Bioprodukten steigt stetig. Der Markt mit Biolebensmitteln und -getränken verbuchte 2019 ein ordentliches Umsatzplus von 10% und erzielte ein Marktvolumen von rund 11,97 Milliarden Euro. „Immer mehr Menschen wollen unsere Bäuerinnen und Unternehmer stärken. Die Kunden und Kundinnen setzen sich mit dem Griff zu Bio für unser Klima, für Biene und Feldhase, die artgerechte Haltung von Kühen, Huhn und Co. und die Gesundheit ihrer Familien und der Umwelt ein“, kommentierte Röhrig die Zahlen. Der Lebensmitteleinzelhandel hat einen Anteil von 60% - die Kunden gaben dort 7,13 Milliarden Euro für Bioprodukte aus. Der Naturkosthandel kommt auf einen Marktanteil von 27%, der Rest entfällt auf sonstige Geschäfte.

„Damit auch neue Unternehmen die Bio-Chance nutzen können, müssen Bundesregierung und Länder den politischen Rahmen konsequent auf die auszurichten, die Gemeinwohlleistungen erbringen“, äußerte BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein. Es komme darauf an, die komplette Wertschöpfungskette mitzudenken und zu stärken. Die Notwendigkeit, einen besseren Rahmen zu setzen, sieht er vor allem auch bei der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. „Die EU-Agrarpolitik bestimmt mit Milliarden, welche Landwirtschaft sich lohnt. Wichtig ist, dass mindestens 70% der Agrargelder an freiwillige Umwelt-Leistungen gebunden werden“, so Löwenstein. Heimische Standards dürften nicht durch Handelsabkommen wie Mercosur ausgehebelt werden. „Nur wenn die Regierungen all diese Stellschrauben drehen, können Bundesministerin Julia Klöckner und ihren Kolleginnen und Kollegen in Bund und den Ländern das Ziel von Nachhaltigkeitsstrategie und GroKo-Koalitionsvertrag von 20 % Bio bis 2030 überhaupt erreichen“, betont der BÖLW-Vorsitzende. (ab)

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