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30.12.2019 |

Abnehmende Bestände bei einem Drittel der heimischen Brutvogelarten

Kiebitz
Dem Kiebitz gehts bescheiden (Foto: CC0)

Bei einem Drittel der Brutvogelarten in Deutschland sind in den letzten 12 Jahren die Bestände geschrumpft. Zwar haben sich dank gezielter Schutzmaßnahmen einige Vogelarten auch wieder erholt, doch insgesamt müssen die Anstrengungen zum Schutz der heimischen Vogelwelt deutlich verstärkt werden. Das ist die Botschaft des Nationalen Vogelschutzberichts 2019, den Deutschland Mitte Dezember bei der Europäischen Kommission einreichte. Der alle sechs Jahre erscheinende Bericht enthält Informationen zur Entwicklung der Vogelbestände von insgesamt 251 Brutvogelarten, 68 überwinternden und 34 durchziehenden Vogelarten – sowohl zu Kurzzeit- als auch zu Langzeittrends. Zunächst die positive Nachricht: Bei etwa einem Drittel der Brutvögel, die in Deutschland ihre Jungen großziehen, sind die Bestände in den letzten 12 Jahren wieder gewachsen. Dazu zählen etwa bestimmte Großvogelarten wie Seeadler, Uhu und Schwarzstorch. Dass sich die Bestände erholen, liege daran, dass diese Arten von intensiven und meist speziell auf sie zugeschnittenen Schutzbemühungen profitieren, erläutert das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem Bundesumweltministerium (BMU). Beim Schwarzstorch wurden z.B. Erfolge durch die Sicherung der Horste und die Einrichtung von Ruhebereichen um die Brutplätze im Wald erzielt.

Allerdings ist der Anteil der Brutvogelarten, deren Bestände in den letzten 12 Jahren zurückgingen, mit 31% ebenso groß. Betroffen sind vor allem Arten der Agrarlandschaft wie Kiebitz und Rebhuhn. „Diese Entwicklung ist zu einem wesentlichen Anteil auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen. Dabei sind insbesondere der Verlust und die Verschlechterung des Zustandes von Wiesen und Weiden als wichtige Lebensräume sowie der Rückgang des Nahrungsangebots, etwa an Insekten, ausschlaggebend“, heißt es in der Mitteilung. Die Zahl der Brutvögel ist jedoch auch in den letzten 36 Jahren zurückgegangen – sie haben in diesem Zeitraum über 90% ihrer Bestände eingebüßt. Allerdings betrug der Anteil der Brutvögel mit abnehmenden Beständen im Langzeittrend „nur“ 25%. „Dies zeigt, dass der Druck auf die Vogelbestände weiter gewachsen ist“, erklären BfN und BMU. Zwar seien im aktuellen Berichtszeitraum weitere Erhaltungsmaßnahmen beschlossen und umgesetzt worden. Allerdings wurden bislang nur für 49% der Fläche der insgesamt 742 Vogelschutzgebiete in Deutschland die nötigen Erhaltungsmaßnahmen festgelegt und 340 Managementpläne erstellt. Eine weitere konsequente Umsetzung sei notwendig und die Ziele der EU-Vogelschutzrichtlinie müssten vor allem in der Land- und Forstwirtschaft stärker berücksichtigt werden.

Die Lage der durchziehenden und überwinternden Zugvögel sieht insgesamt besser aus als die der Brutvögel. So liegt der Anteil der Vogelarten mit zunehmenden Trends über den Zeitraum von 12 Jahren bei den Überwinterern bei circa 43%. Zu den Vogelarten mit zunehmenden Trends gehören viele Enten- und Gänsearten wie z.B. die Löffelente. Dies sei unter anderem den milderen Wintern in Mitteleuropa geschuldet. Zu den Verlierern zählt die vor allem in Russland brütende und in Norddeutschland überwinternde Waldsaatgans, deren Rastbestände in Deutschland sich in den letzten 12 Jahren um 70% verringert haben. Auch bei den Überwinterern hat sich der Negativtrend in den letzten 12 Jahren beschleunigt. Im Langzeittrend (36 Jahre) lag der Anteil der Vogelarten mit abnehmenden Beständen bei 16%, während in den letzten 12 Jahren bereits 33% aller überwinternden Arten unter Bestandsrückgängen litten. (ab)

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