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19.09.2019 |

Jeden Tag sterben immer noch 15.000 Kinder unter fünf Jahren

Kind
In Subsahara-Afrika ist die Kindersterblichkeit besonders hoch (Foto: CC0)

Auch wenn weltweit immer noch Millionen Kinder ihren fünften Geburtstag nicht erleben, hat es in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte bei der Verringerung der Kindersterblichkeit gegeben. Die Zahl der Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren sank 2018 auf 5,3 Millionen – ein Rückgang um mehr als die Hälfte im Vergleich zu 12,5 Millionen im Jahr 2000. Das ist die Botschaft eines neuen Berichts unter Federführung des UN-Kinderhilfswerks UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation WHO. Laut dem diesjährigen „Levels and Trends in Child Mortality“-Bericht überleben heute mehr Frauen und ihre Kinder weltweit als jemals zuvor: Seit 2000 sind die Todesfälle von Kindern fast um die Hälfte zurückgegangen und die Todesfälle von Müttern um über ein Drittel, vor allem durch verbesserten Zugang zu bezahlbarer und guter Gesundheitsversorgung. Jedoch starben 2018 an jedem Tag im Schnitt 15.000 Kinder unter fünf Jahren. „Es ist insbesondere nicht hinnehmbar, dass diese Kinder und Jugendlichen weitgehend an vermeidbaren oder behandelbaren Ursachen wie Infektionskrankheiten oder Verletzungen sterben, wenn wir über die Mittel verfügen, um diese Todesfälle zu verhindern“, schreiben die Autoren in der Einleitung des Berichts. Die Sterblichkeitsrate bei den unter Fünfjährigen sank auf 39 Fälle pro 1.000 Lebendgeburten, ein Rückgang um 49% gegenüber 76 Todesfällen im Jahr 2000.

„Trotz Fortschritten bei der Bekämpfung von Kinderkrankheiten sind Infektionskrankheiten nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen für Kinder unter 5 Jahren, insbesondere in Subsahara-Afrika und in Südasien“, heißt es im Bericht. Eine Lungenentzündung bleibt mit 15% der Todesfälle weltweit die häufigste Todesursache bei Kindern unter 5 Jahren. Durchfall (8%) und Malaria (5%) sowie Lungenentzündung machten 2018 fast ein Drittel der weltweiten Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren aus. „Mangelernährte Kinder, insbesondere solche mit schwerer akuter Unterernährung, haben ein höheres Todesrisiko durch diese häufigen Kinderkrankheiten. Ernährungsbedingte Faktoren tragen zu etwa 45 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter 5 Jahren bei“, warnt der Bericht. Die Schätzungen zeigen auch große Ungleichheiten weltweit, wobei Frauen und Kinder in Afrika südlich der Sahara ein höheres Todesrisiko haben als in allen anderen Regionen. Das Risiko der Müttersterblichkeit ist für Frauen in Afrika südlich der Sahara fast 50 Mal höher als in Ländern mit hohem Einkommen. Im Jahr 2018 starb eines von 13 Kindern in Afrika südlich der Sahara vor seinem fünften Geburtstag – das ist eine 15 Mal höhere Rate als das Risiko, dem ein Kind in Europa ausgesetzt ist, wo nur eines von 196 Kindern im Alter von weniger als fünf Jahren stirbt.

2015 haben die Vereinten Nationen die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) verabschiedet. Im SDG 3 nahmen sich die Regierungen vor, bis 2030 die Kindersterblichkeit in jedem Land der Welt unter 25 pro 1.000 Lebendgeburten zu senken. Die weltweite Müttersterblichkeit soll auf unter 70 je 100.000 Lebendgeburten gesenkt werden. Die Welt wird dieses Ziel um mehr als 1 Million Menschenleben verfehlen, wenn der aktuelle Trend sich fortsetzt und die Fortschritte nicht verstärkt werden. Dabei könnten die Todesfälle bei Müttern und Kindern leicht vermieden werden. „Erfahrene Helferinnen und Helfer, die Mütter und Babys rund um die Geburt betreuen, zusammen mit sauberem Wasser, richtiger Ernährung, einfachen Medikamenten und Impfungen können den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Wir müssen alles Nötige tun, um in eine Gesundheitsversorgung für alle zu investieren und diese wertvollen Leben zu retten“, forderte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. (ab)

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