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11.09.2019 |

Weltweite Gentechnikanbaufläche verzeichnet kaum Zuwachs

SOja
Soja: führende Gentechnikpflanze (Foto: CC0)

Weltweit wurden 2018 auf 191,7 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Das vermeldet zumindest die als gentechnikfreundlich geltende Organisation „International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications“ (ISAAA) in ihrem Ende August veröffentlichten Jahresbericht. Die Fläche legte 2018 im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1% zu. Mit 91% der globalen Anbaufläche entfiel der Löwenanteil 2018 auf gerade einmal fünf Länder: Die USA führen mit 75 Millionen Hektar, gefolgt von Brasilien mit 51,3 Millionen Hektar, Argentinien (23,9 Mio. Hektar), Kanada (12,7 Mio. Hektar) und Indien (11,6 Mio. Hektar). Im einstelligen Millionen-Bereich folgen Paraguay, China, Pakistan, Südafrika, Uruguay und Bolivien.

In Brasilien vergrößerte sich die Gentechnik-Anbaufläche im letzten um 2% bzw. eine Million Hektar und auch in Argentinien gab es einen Zuwachs um 1,3% bzw. 309.540 Hektar. In Kanada hingegen ging die Fläche um etwa 3% zurück. In Asien wuchs die Gentechnikanbaufläche in Indien um 2% und in China um 4%, während in Pakistan ein Rückgang um 7% verzeichnet wurde. In der Europäischen Union, wo in Spanien und Portugal der Gentech-Mais MON 810 angebaut wird, schrumpfte die Fläche seit 2017 um 8%. Insgesamt wuchs Gentechnik-Mais in der EU auf einer Fläche von 120.990 Hektar, wovon 95% auf Spanien entfielen. Die ISAAA, zu deren Sponsoren die Agrarindustrie-Vereinigung CropLife International gehört, die Unternehmen wie BASF, Bayer und Syngenta vertritt, stellt in ihrem Bericht bedauernd fest, dass die Akzeptanz von Gentechnik-Pflanzen in der EU noch weit davon entfernt sei, sich zu verbessern. Es zeichne sich eine geringere Bereitschaft ab, Gentechnik-Mais anzupflanzen, da der Markt Rohstoffe ohne Gentechnik verlange.

Auf globaler Ebene bleibt die wichtigste Gentechnik-Pflanze Soja, die mit 95,9 Millionen Hektar gut die Hälfte der Gentechnik-Anbaufläche ausmacht, gefolgt von Mais (58,9 Mio. ha), Baumwolle (24,8 Mio. ha) und Raps (10,1 Mio. ha). Den ISAAA-Zahlen zufolge wuchs 2018 auf 78% der Sojafelder Gentechnik-Soja gegenüber 77% im Vorjahr. Der Anteil der Gentechnik-Baumwolle fiel von 80% auf 76% und beim Mais sind nur noch 30% statt 32% gentechnisch verändert. Beim Raps standen 2018 auf etwa 29% der Anbaufläche gentechnisch veränderte Pflanzen - 1% weniger als noch 2017. Auch wenn das häufigste Merkmal mit 46% der Gentechnik-Anbaufläche immer noch die Herbizidtoleranz ist, geht der Trend zu kombinierten Merkmalen, den sogenannten stacked traits. Der Anteil der Pflanzen, die sowohl gegen Herbizide resistent sind als auch ein Insektengift produzieren, wuchs um 4% und herrscht damit auf 42% der Gentechnik-Felder vor.

Wie jedes Jahr lobt die ISAAA die Errungenschaften der Gentechnik in den höchsten Tönen: Sie leiste einen enormen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel und zur Hungerbekämpfung. Der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden soll im Zeitraum 1996 bis 2016 dank der Gentechnik um 8,4% zurückgegangen sein. Die Artenvielfalt sei bewahrt worden, da 183 Millionen Hektar Land aufgrund des Pestizideinsatzes nicht gepflügt bzw. aufgrund des höheren Ertrags von Gentechnik-Pflanzen gar nicht erst bewirtschaftet werden mussten. Und zudem hätte sich in Entwicklungsländern dank Gentechnik das Einkommen von 16-17 Millionen Kleinbauern verbessert, die so Hunger und Armut hätten entrinnen können, rechnet ISAAA vor. Egal ob man den Zahlen Glauben schenken mag oder nicht – die gute Nachricht ist, dass immer noch mindestens 86,3% der weltweiten Ackerfläche von 1,39 Milliarden Hektar und 97,1% der 4,8 Milliarden Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche weiterhin gentechnikfrei sind! (ab)

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