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28.06.2019 |

Plädoyers für nachhaltige Landwirtschaft und Kampf gegen Klimawandel

Frau
Der Klimawandel trifft die Ärmsten (Foto: CC0)

Der Klimawandel wird die in Armut lebenden Menschen am härtesten treffen und Demokratie und Menschenrechte bedrohen. Laut einem Bericht des UN-Sonderberichterstatters zu extremer Armut und Menschenrechten Philip Alston wird sich die Kluft zwischen Arm und Reich weiter vertiefen. „Wir riskieren ein Szenario der „Klima-Apartheid“, in dem die Reichen dafür bezahlen werden, um Überhitzung, Hunger und Konflikten zu entgehen, während der Rest der Welt leiden muss“, warnte der UN-Experte. Perverserweise seien die armen Menschen nur für einen Bruchteil der globalen Emissionen verantwortlich, doch sie werden die Hauptlast des Klimawandels tragen und am wenigsten in der Lage sein, sich selbst zu schützen. Der Klimawandel drohe, die Fortschritte der letzten 50 Jahre in den Bereichen Entwicklung, globale Gesundheit und Armutsbekämpfung zunichte zu machen. „Er könnte bis 2030 mehr als 120 Millionen Menschen in die Armut treiben und wird die gravierendsten Auswirkungen in armen Ländern, Regionen und an den Orten haben, an denen arme Menschen leben und arbeiten“, betont Alston. „Selbst wenn die derzeitigen Ziele erreicht würden, werden Millionen verarmt sein, was zu weitreichender Vertreibung und zu Hunger führt.“

Selbst das unrealistische Best-Case-Szenario mit einer Erwärmung von 1,5 Grad bis 2100 wird in vielen Regionen zu extremen Temperaturen führen und benachteiligte Bevölkerungsgruppen mit Ernährungsunsicherheit, Einkommensverlusten und schlechterer Gesundheit belasten, warnt der Sonderberichterstatter in seiner Pressemitteilung. Viele werden sich zwischen Hunger und Migration entscheiden müssen. Die Bekämpfung des Klimawandels erfordere eine grundlegende Veränderung der Weltwirtschaft, heißt es in dem UN-Bericht. Dies werde radikale und systemische Änderungen mit sich bringen und Anreize, die Preisgestaltung, Regulierung und Ressourcenverteilung einschließen, um nicht nachhaltige Ansätze zu beenden und die Umweltkosten in allen wirtschaftlichen Bereichen, inklusive Energie, Landwirtschaft, Fertigung, Bau und Verkehr, widerzuspiegeln. Eine Umstellung auf eine nachhaltige Landwirtschaft bietet zudem zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten.

Auch Papst Franziskus mahnte auf der 41. Konferenz der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO in Rom, man müsse die Ursachen anpacken, die die Tragödie des Hungers in der Welt auslösten. „Die Zunahme der Zahl der Flüchtlinge in der Welt in den letzten Jahren hat uns gezeigt, dass das Problem eines Landes das Problem der ganzen Menschheitsfamilie ist. Daher ist es notwendig, die landwirtschaftliche Entwicklung in den am stärksten gefährdeten Regionen zu fördern und die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Gebiets zu stärken.“ Der Vatikan-Vertreter des Heiligen Stuhls bei der FAO, Fernando Chica Arellano, betonte, eine agrarökologisch nachhaltige Landwirtschaft sei zentral für die sozioökonomische Entwicklung eines Landes. Der Heilige Stuhl forderte mehr Investitionen in eine nachhaltige Landwirtschaft, um die gravierenden Probleme Migration, Hunger und Armut in der Welt anzugehen. Arellano unterstrich die Bedeutung von Politiken, die darauf abzielen, junge Menschen im landwirtschaftlichen Sektor Beschäftigungsmöglichkeiten zu geben. Dazu gehöre, den Zugang zu Land, Sicherheit und Schutz des Eigentums an ihrem Land sowie Zugang zu Krediten und lokalen Märkten zu ermöglichen. Auch die Landflucht ende oft in tragischen Armutsspiralen, so Arellano. Die FAO müsse Politiken entwerfen, die ländliche Familien unterstützen, damit sie ihre Identität als Vermittler von Werten aufrechterhalten können, wie die Bewahrung von traditionellem Wissen. Zudem müsse die unersetzliche Rolle von Frauen in der Landwirtschaft und im Viehzuchtsektor gestärkt werden. (ab)

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