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26.11.2018 |

Bäuerlicher Klimaappell mahnt Einhaltung der Klimaziele an

Wiese
Appell für eine klimaschonende Landwirtschaft (Foto: Katharina Schertler, Bioland)

Die Bundesregierung muss das 1,5-Grad-Ziel engagiert anpacken – etwa durch die Förderung einer klimaschonenden Landwirtschaft, den Kohleausstieg und die Einführung einer CO2-Steuer. Mit diesem „Bäuerlichen Klimaappell“ richten sich die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bioland, Demeter und Naturland vor der anstehenden UN-Klimakonferenz in Katowice im Dezember an die Politik, um die Einhaltung der Klimaziele anzumahnen. Denn sonderlich erfolgreich ist Deutschland auf diesem Gebiet bisher nicht. Erst kürzlich offenbarte ein durchgesickerter Entwurf des Klimaschutzberichts 2018, dass die Bundesrepublik ihre Klimaziele für 2020 klar verfehlen wird: Statt bis 2020 wie geplant 40% weniger Treibhausgase als noch 1990 auszustoßen, wird wohl nur eine Minderung von 32% gelingen. Die Verbände fordern daher von der Politik: „Die zugesagten deutschen Klimaziele müssen zu 100% umgesetzt und notfalls nachgeschärft werden, um das Klimaabkommen von Paris einzuhalten. Das heißt: Reduzieren der CO2-Emissionen mindestens um 40% bis 2020 und um 55% bis 2030.“ Ein weiteres Aufschieben verschärft die Auswirkungen der Klimakrise und verteuert mögliche Gegenmaßnahmen extrem, mahnen die Organisationen.

In dem Appell warnen sie vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft: „Im verheerenden Dürresommer 2018 erleben wir erneut die zerstörerischen Folgen des Klimawandels. Tausende Höfe in Europa und Deutschland – und viele Millionen weltweit – sind davon betroffen. Die Fruchtbarkeit unserer Böden, die Existenz unserer Betriebe und unsere Wälder sind massiv durch die Klimakrise bedroht. Seit langem warnen Klimaforscher, doch die Politik handelt nicht. Die Auswirkungen des Klimawandels sind ökologisch, sozial und ökonomisch unverantwortbar. Es ist Zeit, eine Wende in der Klimapolitik einzuläuten!“ Als kurzfristige Maßnahme schlagen die Verbände eine CO2-Besteuerung vor. „Die Politik darf vor den Profitinteressen von klimazerstörenden Konzernen (Kohle, Flugverkehr, Autoindustrie, Agrarindustrie etc.) nicht einknicken. Politik hat die Aufgabe, die Wirtschaft so zu regulieren, dass sie nicht zulasten des Klimas geht“, heißt es im Appell.

Auch die Land- und Lebensmittelwirtschaft muss klimaschonende Wege weiter beschreiten und ausbauen – im Ackerbau und in der Tierhaltung, betonen die Verbände. Sie fordern von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner, auch in diesem Bereich Maßnahmen einzuleiten, wie die Reduzierung der Emissionen aus der Tierhaltung durch eine flächengebundene Tierhaltung, die Förderung eines nachhaltigen Konsums und die Eindämmung der Lebensmittelverschwendung sowie das Etablieren einer Stickstoffstrategie zur Reduzierung der Lachgasemissionen. Weitere Empfehlungen sind die Förderung der CO2-Bindung durch Humusaufbau in den landwirtschaftlichen Böden, die Ausrichtung der gesamten EU-Agrarzahlungen auf eine klimaschonende, umweltschonende und tiergerechte Landwirtschaft sowie die Ausweitung des Ökolandbaus als bewährtes und zertifiziertes Verfahren für eine umweltfreundliche Landwirtschaft. Tausende Biobetriebe nehmen bereits jetzt Verantwortung auf den Höfen für eine enkeltaugliche Zukunft wahr, betonen die Unterzeichner. Die Verbände rufen dazu auf, am 1. Dezember auf den Demonstrationen „Tempo machen beim Kohleausstieg“ in Köln und Berlin sowie auf der „Wir haben es satt“-Agrar-Demonstration am 19. Januar 2019 in Berlin auch für eine klimaschonende Landwirtschaft auf die Straße zu gehen, um die Bundesregierung laut und sichtbar an das 1,5-Grad Ziel zu erinnern. (ab)

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