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30.12.2015 |

Fleischsteuer: Umweltbundesamt will ökologische, klimagerechte Ernährung fördern

Fleisch
Deutscher Fleischhunger (Foto: Joshua Bousel/Flickr)

Das Umweltbundesamt fordert eine stärkere Besteuerung umwelt- und klimaschädlicher Lebensmittel und Produktionsweisen und will den Konsum tierischer Erzeugnisse und die Verschwendung von Lebensmitteln in Deutschland verringern. Das geht aus der Mitte Dezember veröffentlichten Broschüre „Umwelt, Haushalte und Konsum“ hervor, in dem die Behörde Umweltbelastungen durch die Konsum- und Ernährungsgewohnheiten der Deutschen beleuchtet. „Unsere Klimaschutzziele werden wir nur erreichen, wenn wir auch über unser Konsumverhalten nachdenken. Das macht auch vor liebgewonnenen Gewohnheiten nicht halt“, teilte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger mit. „Die Produktion tierischer Produkte, allen voran Fleisch, belastet die Umwelt in hohem Maße – durch Ressourcen- und Flächenverbrauch, aber auch Nitratbelastung von Böden und Gewässern und hohe Treibhausgas-emissionen.“ So entstehen bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch zwischen sieben und 28 Kilo Treibhausgasemissionen, wobei es bei Obst und Gemüse weniger als ein Kilo sind. Bei der Fleischproduktion schlägt zusätzlich die Futtermittelproduktion negativ zu Buche. So werden zum Beispiel für den Sojaanbau in Südamerika große Flächen benötigt, die durch die Abholzung des Regenwaldes geschaffen werden. Zwar sinke der Fleischkonsum in Deutschland leicht, doch der Export stieg stark an. So wurde 2013 im Vergleich zum Jahr 2000 mehr als das Dreifache an Fleisch von Deutschland exportiert. Jedoch sind nicht nur die Emissionen bei der Lebensmittelproduktion ein Problem, sondern auch jene, die beim Transport entstehen. Lange Transportwege zum Beispiel für Erdbeeren im Winter stellen eine Belastung für das Klima dar. Gerade leichtverderbliche Lebensmittel werden mit dem Flugzeug transportiert, welches immer noch die schlechteste Treibhausgasbilanz aufweist. Krautzberger empfiehlt: „Wer beim Einkauf auf saisonale Produkte aus der Region achtet, kann sich vielfältig ernähren und die Umwelt schonen.“ Das Umweltbundesamt appellierte an die Bundesregierung, national eine Vorreiterrolle bei der Transformation des Ernährungssystems einzunehmen. „ Eine ökologische, klimagerechte Ernährung soll durch ökonomische und steuerliche Instrumente privilegiert werden. Dies bedeutet, dass für umwelt- und klimaschädliche Produkte und Verfahren die Mehrwertsteuer erhöht oder entsprechende Steuern erhoben werden sollten. Flankiert werden sollten diese Maßnahmen durch Bildungs- und Beratungsmaßnahmen zur Förderung des nachhaltigen Konsumverhaltens sowie Maßnahmen zur Stärkung des Absatzes von Bioprodukten und zur Entwicklung von Speiseplänen mit reduziertem Angebot tierprodukthaltiger Speisen“, ist in der Broschüre nachzulesen. (ab, L)

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