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02.12.2015 |

Höfesterben in der EU: 27,5% der Landwirtschaftsbetriebe gaben seit 2003 auf

Farm
Tschechische Republik: Farm (Foto: MartinSojka/Flickr)

In der EU haben zwischen 2003 und 2013 mehr als ein Viertel aller Höfe aufgegeben, während die durchschnittliche Betriebsgröße um 38% zunahm. Das zeigen die ersten Ergebnisse der letzten EU-Betriebsstrukturerhebung, die Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, Ende November veröffentlichte. Demnach gab es 2013 rund 10,8 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in der EU, die insgesamt 174,6 Millionen Hektar Boden bewirtschafteten (landwirtschaftlich genutzte Fläche). Da die Fläche im Zeitraum 2003-2013 fast gleich blieb, ist das Schwinden der Höfe ein deutliches Anzeichen für den fortschreitenden Strukturwandel in der Landwirtschaft und die zunehmende Konzentration von Ackerland in der EU, schreibt die Statistikbehörde. Seit 2003 verschwanden in der EU rund 4 Millionen Höfe, ein Rückgang um rund 27,5%. Die Zahl der Betriebe war in allen Mitgliedstaaten rückläufig, nur Irland verzeichnete ein leichtes Plus von 2,9%. In dem Zehnjahreszeitraum sank die Betriebszahl hingegen in der Slowakei um satte 67,1% und in Bulgarien um 61,8%. Eine stark schwindende Betriebszahl war auch in Italien (-48,6%), Estland (-47,9%), der Tschechischen Republik (-42,6%), Litauen (-36,9%), Ungarn (-36,5%), Lettland (-35,4%), Polen (-34,2%) und dem Vereinigten Königreich (-34,0%) festzustellen. Den höchsten Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU haben Frankreich und Spanien, die zusammen 30% der Fläche auf sich vereinen. Auf das Vereinigte Königreich entfällt 9,9% der landwirtschaftlich genutzten Fläche, gefolgt von Deutschland mit 9,6%. Die durchschnittliche Betriebsgröße wuchs von 11,7 Hektar im Jahr 2003 auf 16,1 Hektar im Jahr 2013. Die größten Höfe sind mit 133 Hektar in der Tschechischen Republik und im Vereinigten Königreich mit 93,6 Hektar zu finden, gefolgt von der Slowakei (80,7 ha), Dänemark (67,5 ha), Luxemburg (63,0 ha), Frankreich (58,7 ha) und Deutschland (58,6 ha). In der Slowakei wuchsen die Höfe in nur einem Jahrzehnt um 170%, in der Tschechischen Republik um 68% und in Deutschland immerhin um 42%. Vergleichsweise winzig hingegen sind die landwirtschaftlichen Betriebe in Malta (1,2 ha), Zypern (3,1 ha) und Rumänien (3,6 ha). Die Erhebung zeigt auch, dass die europäischen Bauern im älter werden. Bei fast 3,5 Millionen (31,1%) der Betriebe in der EU war die Leitung mindestens 65 Jahre alt und bei weiteren 2,6 Millionen (24,7%) im Alter von 55 bis 64. Nur 6% der Höfe waren in der Hand von jungen Bauern unter 35 Jahre. (ab)

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