Nachricht

16.03.2012 |

Leitlinien zum Landraub

Knappes Land für die lokale Bevölkerung (Photo:Volker Gehrmann)
Knappes Land für die lokale Bevölkerung

Die einjährigen Verhandlungen innerhalb der UN-Welternährungsbehörde (FAO) zwischen Delegierten verschiedener Staaten, sowie Entwicklungsorganisationen, wie Misereor, Fian und Brot für die Welt zum Thema "Landgrabbing" enden jetzt mit der Veröffentlichung von “Freiwilligen Leitlinien zur verantwortlichen Regierungsführung im Umgang mit Landbesitz, Wäldern und Fischereiressourcen”. Viele Kleinbauern verlieren derzeit ihr Land an Investoren, die sich Agrarflächen in den Entwicklungsländern sichern. Die meisten verlieren damit auch ihre einzige Chance, Armut und Hunger zu überwinden. Mit den neuen Leitlinien, die sich für Geschlechtergerechtigkeit und eine Anerkennung des Gewohnheitsrechts bei der Frage des Landbesitzes aussprechen, soll das nun verhindert werden. Während Entwicklungsminister Dirk Niebel das Dokument als „Meilenstein in der Bekämpfung von Landgrabbing“ feiert, bleibt abzuwarten, wie effektiv die freiwilligen Leitlinien angewendet werden.

13.03.2012 |

Landwirtschaft ist größter Wasserverbraucher

Bewässerung in der Landwirtschaft
Bewässerung in der Landwirtschaft (Foto: ingo anstötz/pixelio.de)

In Marseille wurde am Montag der Weltwasserbericht der UNESCO zur Eröffnung des Weltwasserforums veröffentlicht. Rund 900 Millionen Menschen haben demnach keinen Zugang zu Trinkwasser. Größter Verbraucher ist die Landwirtschaft, sie beansprucht etwa 70% des gesamten Wasserbedarfs. Dabei wird nicht einmal ein Fünftel der landwirtschaftlichen Flächen bewässert. Für die Bewässerung wird meist Grundwasser gebraucht, das zwar auf natürlichem Weg relativ schnell kompensiert werden kann. Eine übermäßige Nutzung hat aber eine Absenkung des Grundwasserspiegels zur Folge. Außerdem trägt der Einsatz von Nitrat-Düngern zur Verunreinigung von Grundwasser bei. Die stärkste Auswirkung auf den Wasserverbrauch habe aber das geänderte Konsumverhalten: „Für die Herstellung von einem Kilogramm Reis werden 2.500 Liter Wasser benötigt, für ein Kilogramm Rindfleisch 15.000 Liter.“ Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass nur eine sektorübergreifende internationale Zusammenarbeit eine sinnvolle Wasserbewirtschaftung erreichen kann.

12.03.2012 |

Koalitionskongress zu Rohstoffspekulation

Wolfgang Schäuble
Wolfgang Schäuble, Foto: Armin Kübelbeck (creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)

Mit der Spekulation auf Rohstoffe wird schon länger auch ein Anstieg der Lebensmittelpreise in Verbindung gebracht, der Menschen in Entwicklungsländern in Armut oder Hunger stürzt. Vergangene Woche beschäftigte sich auch die Unionsfraktion auf einem Rohstoff-Kongress mit der Spekulation auf Lebensmittel. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte, ein Übermaß an Spekulation sei falsch. Er sieht es jedoch als erforderlich an, zuerst für mehr Transparenz und Information zu sorgen, da der Effekt der Spekulation auf den Preisanstieg nicht geklärt sei. So fällt auch der Gesetzesentwurf der Fraktion eher unkonkret aus. Er fordert von der Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für mehr Transparenz und "angemessene Eingriffsinstrumente" starkzumachen.

07.03.2012 |

UN-Experte fordert Junk-Food Steuer

Junk Food (Foto: nimkenja/pixelio.de)
Wird Junk-Food bald besteuert?(Foto: nimkenja/pixelio.de)

Der Sonderberichterstatter der UNO für das Menschenrecht auf Nahrung, Olivier de Schutter, hat einen Bericht an den UN-Menschenrechtsrat vorgelegt. Er kritisiert, das Recht auf Nahrung dürfe nicht zu einem Recht, nicht verhungern zu müssen, verkommen. Er verweist darauf, dass Hunger als ein Mangel an Kalorien verstanden wurde, wodurch der sogenannte versteckte Hunger, der Mangel an Mikronähstoffen, aus dem Fokus geriet. Für die Landwirtschaft bedeute das, dass eine reine Produktivitätssteigerung wenig hilfreich ist. Stattdessen müssten andere Aufgaben der Landwirtschaft, wie die Sicherung eines regelmäßigen Einkommens für Kleinbauern, anerkannt werden. Problematisch seien aber auch Übergewicht und Adiposität. 65 Prozent aller Menschen leben laut de Schutter in Ländern, in denen mehr Menschen an Übergewicht als an Untergewicht sterben, und schlägt eine Steuer auf ungesunde Lebensmittel vor. Mit den Einnahmen sollten Aufklärungskampagnen und gesunde Lebensmittel subventioniert werden.

01.02.2012 |

Bundesregierung will Agrarexportsubventionen abschaffen

Handel in Entwicklungsländern
Handel in Entwicklungsländern (Photo: Volker Gehrmann)

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat ein Zehn-Punkte-Programm zur Ernährungssicherung veröffentlicht. Erfreut zeigen sich viele Entwicklungs- und Landwirtschaftsorganisationen darüber, dass sich die Bundesregierung auf EU-Ebene dafür einsetzten will, die Agrarexportsubventionen vollständig abzuschaffen. Es werde allerdings nicht erwähnt, dass weiterhin staatliche Subventionen in den Ernährungssektor fließen, damit europäische Produkte auf dem Weltmarkt günstig angeboten werden können, so die Direktorin von Brot für die Welt. Auch die Welthungerhilfe bewertet das Programm als Schritt in die richtige Richtung, betont allerdings, es komme darauf an, wie die zehn Punkte konkret umgesetzt werden. Befürchtet wird auch, die angekündigte nachhaltige, aber nicht genauer definierte Produktionssteigerung wolle die FDP durch den Einsatz von Gentechnik erreichen.

01.02.2012 |

Welternährung auch 2012 angespannt

Hunger
Hunger (Photo: Volker Gehrmann)

Die Lage der Welternährung bleibt auch 2012 angespannt. Das Frühwarnsystem für Hungerkatastrophen „Famine Early Warning Center“ (FEWC) zeigt schon jetzt, wo es 2012 drastisch zu wenig Nahrung geben wird. Hilfsorganisationen wie das World Food Program der UNO kritisieren, dass ihre Warnungen von Geldgebern häufig ignoriert werden, bis die Katastrophe schon begonnen habe. Vor der Hungerkatastrophe am Horn von Afrika im Oktober, haben verschiedene Organisationen beispielsweise schon im Frühjahr 2011 vergeblich gewarnt. Die Präsidentin der Welthungerhilfe Bärbel Dieckmann sieht in der Überproduktion der Industriestaaten keine Lösung. Kleinbauern in Entwicklungsländer hätten zu geringe Einkommen, um sich aus Industrieländern importierte Produkte zu leisten. Viel eher liege die langfristige Lösung also in einer Förderung der nachhaltigen kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die Bauern in die Lage versetzt, sich Lebensmittel zu kaufen.

27.01.2012 |

Nahrungskrise in Sahelzone

Hunger
Agrarminister wollen weltweiten Hunger bekämpfen (Photo:istockPhoto/Likhitha)

In der Sahelzone bahnt sich erneut eine Hungersnot an. In Niger und Mauretanien litten bereits sechs Millionen Menschen an Hunger und in weiteren Regionen der westlichen Sahelzone sehe es ebenfalls düster aus, berichtet Ralf Südhoff, Leiter des Berliner Büros des Welternährungsprogramms (WFP), der Nachrichtenagentur dpa. Die Organisation „Care“ forderte Hilfsorganisationen und Geberländer auf, sofort zu handeln. Die immer häufiger aufeinanderfolgenden Dürren zeigen laut CARE auch deutlich die Notwendigkeit, von der Katastrophenhilfe zur Vorsorge umzudenken. Je länger gewartet werden würde, desto höher sei auch der Preis, der zu zahlen sei.

18.01.2012 |

Kritischer Agrarbericht warnt vor Überproduktion

Agrarbündnis e.V.
Herausgeber des kritischen Agrarberichts

Im Rahmen der Grünen Woche wird der Kritische Agrarbericht 2012 vorgestellt. Darin wird prognostiziert, dass es zu einer Überproduktion im Bereich der Geflügelmast kommen wird. Bundesweit seien Ställe für bis zu 36 Millionen Hähnchen geplant, schätzt der Bericht. Neben den ökologischen Problemen und dem alarmierend hohen Antibiotika Einsatz in den Großställen wird vor einem ruinösen Preiskampf unter den Mästern gewarnt. Der Bericht fordert daher, die positiven Reformansätze in der anstehenden EU-Agrarreform „gegen die Kritiker aus den Reihen des Bauernverbandes und der bisherigen Profiteure des Systems zu verteidigen und gleichzeitig auf erhebliche Nachbesserungen zu drängen“

04.01.2012 |

Die Wahrheit über die Nachfrage nach Nahrungsmitteln

Zapfhahn
Agrokraftstoffe stehen in der Kritik (Photo: Rainer Sturm/pixelio.de)

Der Anstieg der Lebensmittelpreise, der in den letzten Jahren beobachtet werden konnte, zwingt viele Menschen in Entwicklungsländern dazu einen noch größeren Teil ihres Einkommens für Lebensmittel auszugeben zu müssen und führte zu Hunger. Auf einem Bericht der FAO gründend kommt die Inderin Jayati Ghosh in ihrem Blog zu der Feststellung, Ursache für den Preisanstieg sei nicht die größere Nachfrage nach Getreide in aufstrebenden Schwellenländern wie Indien und China, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil, es sei sowohl die direkte als auch die indirekte Nachfrage nach Getreide als Futtermittel in beiden Ländern zurückgegangen. Treibende Kraft für den Anstieg der Nahrungsmittelpreise sei vielmehr die erhöhe Nachfrage nach Getreide für subventionierte Agrokraftstoffe. Auch sei die Spekulation auf Nahrungsmittel ein signifikant verstärkender Faktor.

04.01.2012 |

Graziano da Silva nimmt Arbeit als FAO-Generaldirektor auf

Jose Graziano da Silva
José Graziano da Silva (Photo: FAO)

José Graziano da Silva wurde im Juni zum neuen Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO) gewählt und hat am 1.Januar 2012 offiziell seine Arbeit aufgenommen. Damit löst er seinen Vorgänger Jacques Diouf ab, der zwei mal in seinem Amt bestätigt wurde und damit insgesamt 18 Jahre im Amt war. Graziano da Silva leitete als zuständiger Minister das erfolgreiche "Zero-Hunger Programm" in Brasilien und war zuletzt stellvertretender Generaldirektor der FAO. Der Kampf gegen den weltweiten Hunger habe oberste Priorität, so der neue FAO-Chef. "Um den Hunger zu beenden, müssen alle mitmachen, weder die FAO noch eine andere Organisation oder eine Regierung können diesen Krieg alleine gewinnen", erklärte Graziano da Silva. Er kündigte außerdem eine Reform der Organisation an, um sie effizienter zu machen.

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