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19.06.2012 |

NGO mahnen G20 zur Hungerbekämpfung

Oxfam: Hungerbekämpfung muss bei G20 auf den Tisch
Oxfam: Hungerbekämpfung muss bei G20 auf den Tisch (Foto: Victoria Marzilli/flickr)

Anlässlich des Beginns des G20-Gipfels im mexikanischen Badeort Los Cabos am Montag haben Nichtregierungsorganisationen an die dort vertretenen Staats- und Regierungschefs appelliert, den Kampf gegen Hunger und Armut zu verstärken. „Die Ärmsten der Welt sind für die Sicherheit ihrer Ernährung auf den G20-Gipfel angewiesen“, so Peter Lanzet, Finanzexperte des Evangelischen Entwicklungsdienstes. Er mahnte jedoch, dass der Fokus auf Kleinbauern bei der Ernäh- rungssicherung nicht durch Maßnahmen ersetzt werden dürfe, „die auf Großaufträge an Nahrungsmittel- und Technologiekonzerne hinaus- laufen.“ Obwohl Mexiko Ernährungssicherheit zu einem Schwerpunkt des Gipfels erklärt hatte, dominieren die Diskussionen um die Krise in den Euroländern. Die Hilfsorganisationen kritisierten zudem, dass die G20 wichtige Auslöser für Preissteigerungen bei Lebensmitteln, wie die starke Nachfrage nach Agrosprit, die Spekulationen mit Nahrungsmitteln und den Klimawandel, nicht adäquat angehe. „Mit Essen spielt man nicht, und Nahrungsmittel gehören auf den Teller und nicht in den Tank“, sagte Oxfam-Sprecher Jörn Kalinski.

15.06.2012 |

UN-Generalsekretär fordert Ende des Konsum-Prinzips

Ban Ki-Moon
UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zeigt sich im Vorfeld des Umweltgipfels optimistisch (Foto: Marcello Casal Jr / Agência Brasil - Radiobrás)

In einer Woche findet in Rio de Janeiro der internationale Umweltkongress „Rio+20“ statt. Im Vorfeld äußerte sich jetzt UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon. In einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin „Spiegel Online“ zeigt er sich optimistisch. Der Umweltgipfel könne die Diskussionen der Zukunft entscheidend beeinflussen und sei „Ausdruck einer dynamischen weltweiten Bewegung für den Wandel“. Allerdings sieht er das Modell des Wachstums durch steigenden Konsum, für nicht mehr aktuell. „Viel zu lange haben wir versucht, den Weg zu Wohlstand durch gesteigerten Konsum zu sichern. Dieses Modell ist tot.“, so Ban Ki-Moon. Im Vorfeld des Gipfels wurden die Stimmen zahlreicher Kritik laut, die befürchten, die Konferenz verkomme zu einer Plattform für leere Versprechungen der Regierung. Ihre Sorge ist durch die ernüchternde Erfahrung, die sie nach der Vorgängerkonferenz 1992 machen mussten, begründet, als die wenigsten Versprechungen umgesetzt wurden.

13.06.2012 |

Hunger trotz anstehender Rekord-Getreideernten

Foto: Zermie/Flickr.com
Foto: Zermie/Flickr.com

Die UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) prognos- tiziert für 2012 eine Getreide-Rekordernte von 2,419 Milliarden Tonnen, warnt jedoch zugleich vor einer Verschlechterung der Ernährungslage in zahlreichen Ländern. Der Quartalbericht ‚Crop Prospects and Food Situation‘ führt die positiven Ertragsaussichten - ein Plus um 3,2% - auf zu erwartende satte US-Maisernten zurück. Die Nahrungsmittelpreise fielen im Mai um 9% im Vergleich zum Vormonat und erreichten das niedrigste Niveau seit Herbst 2010. In vielen Weltregionen droht jedoch Hunger aufgrund mangelnder Regenfälle oder bewaffneter Konflikte. Laut FAO sind 35 Länder auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, darunter Afghanistan, Nordkorea oder Mali. 28 der Länder liegen in Afrika. „Dies zeigt erneut, dass Hunger heute vorwiegend ein Problem des Zugangs zu Nahrung ist. Millionen armer Familien weltweit fehlt es an Produktionsmitteln, um Lebensmittel anzubauen oder an angemessenen Jobs und Einkommen, um sie zu kaufen”, so FAO-Direktor Graziano da Silva. Ein weiterer UN-Bericht speziell zur Lage in Nordkorea vermeldet, dass rund zwei Drittel der Bevölkerung dort an Hunger leiden. Ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren leidet an chronischer Unterernährung.

08.06.2012 |

Ozeanen droht Überfischung und Zerstörung

Foto: Jurvetson/flickr.com
Hier herrscht noch Leben im Ozean (Foto: Jurvetson/flickr)

Am heutigen Welttag der Ozeane weisen Umweltschutzorganisationen auf die Gefährdung und Verschmutzung dieser sensiblen Ökosysteme hin und warnen vor Überfischung. Greenpeace-Aktivisten hatten bereits gestern vor dem Brandenburger Tor einen 25 Meter langen Fischerei- Trawler nachgebaut, um auf schwindende Fischbestände in Europas Gewässern aufmerksam zu machen. Für die Überfischung verantwort- lich sei die Überkapazität der europäischen Fischereiflotte, die zunehmend auch Afrikas Küsten leerfische und so der lokalen Bevölkerung ihre Lebensgrundlage entziehe. Landwirtschaftsminis- terin Ilse Aigner übergab Greenpeace 65.000 Unterschriften, damit sie sich beim Gipfel der Fischereiminister am 12. Juni für eine Reduzie- rung der EU-Fangflotte einsetzt. Ein neuer Bericht des UN Umweltprogramms zeichnet ebenfalls ein düsteres Bild vom Zustand der Weltmeere: In Küstennähe existieren weltweit 169 ‚tote Zonen‘, in denen unter anderem der Nährstoffeintrag durch Dünger aus der Landwirtschaft zu erhöhter Algenbildung und akutem Sauerstoffmangel führte. Die meisten dieser Gebiete liegen in Südostasien, Europa und den USA, 415 weitere Küstengebiete drohen ebenfalls ‚umzukippen‘.

04.06.2012 |

Mit Ökolandbau aus der Hungerkrise

Kleinbäuerin
Besonders Kleinbauern leiden unter Lebensmittelspekulationen (Foto: Volker Gehrmann)

Wie die schweizerische Wochenzeitung „WOZ“ berichtet, versucht die NGO „Bioeconomy Africa“ in Äthiopien derzeit eine Gegenbewegung zur Intensivierung der Landwirtschaft, die der Ministerpräsident Meles Zenawi befürwortet, zu etablieren. Die Organisation hat Ausbildungszentren eingerichtet, in denen sogenannte „Vorbild-Bauern“ Techniken für einen produktiveren Anbau, eine effizientere Bewässerung, natürliche Schädlingsbekämpfung und fachgerechte Kompostierung – die Prinzipien des ökologischen Landbaus – erlernen können. Diese „Vorbild-Bauern“ verpflichten sich, ihr Wissen an mindestens 10 weitere Kleinbauern aus ihrer Region weiterzugeben. So soll ein Schneeballsystem entstehen, das die Bauern langfristig unabhängig macht und die Ernährungssicherheit garantiert. Dieses Prinzip der „Integrierten Landwirtschaft“ findet internationale Unterstützung, wie beispielsweise durch die Stiftung Biovision aus der Schweiz.

29.05.2012 |

Brasiliens Präsidentin bremst Waldgesetz

Amazonas - bald abgeholzt?
Amazonas - bald abgeholzt? Foto: CIFOR, Neil Palmer/CIAT

Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff legte am Freitag ein Teilveto gegen das umstrittene Waldgesetz ein, das laut Kritikern der Abholzung des Regenwaldes Tür und Tor öffnen würde. Das im April vom Kongress verabschiedete Gesetz sah unter anderem eine Amnestie für vor 2008 durchgeführte Rodungen vor. Rousseff legte nun Einspruch gegen 12 Artikel ein und änderte 32 Passagen des ‚Codigo Florestal’ ab. Ihr Veto betraf die Strafffreiheit für illegale Abholzung und den Erhalt von Schutzzonen in Uferregionen, der durch den vom Kongress vorgelegten Gesetzestext erheblich aufgeweicht wurde. Umweltschützer weltweit waren in den letzten Wochen Sturm gegen das neue Waldgesetz gelaufen und hatten ein komplettes Veto von Rousseff gefordert. Kritiker werfen der Präsidentin vor, sich mit dem Teilveto nur über die Rio+20-Konferenz im Juni retten zu wollen, da der Ball jetzt wieder beim Parlament liegt. „Nun ist sie Gastgeberin der größten Umweltkonferenz der letzten Jahre und hat vor der Agrarlobby kapituliert und die Chance verpasst, den Amazonas wirklich zu schützen“, sagte Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge.

22.05.2012 |

Keine Pflanzenart ist überflüssig

Blumen Vielfalt
Der Reichtum liegt in der Biodiversität.

In einer Studie, die mit 14 Jahren Laufzeit zu den längsten Beobachtungen bisher zählt, wurde untersucht, wie sich die Artenvielfalt auf die Produktivität von Wiesen auswirkt. Beim Vergleich von Biomasse-Erträgen und Bodenfruchtbarkeit zwischen Grasland-Parzellen schnitten, langfristig gesehen, die Wiesen mit der höchsten Pflanzenvielfalt am besten ab. "Für die Praxis der Landwirtschaft heißt das etwa, dass Mähwiesen durch Artenreichtum mehr Ertrag abwerfen. Zudem ist die Vielfalt in den Grünstreifen um Felder von besonderem Vorteil: Mit jeder zusätzlichen Pflanzenart steigt die Diversität der Räuberinsekten, die laut früheren Forschungen auch in die Felder gehen und dort etwa die Zahl der Blattläuse reduzieren.", meint der Studienautor Nico Eisenhauer. Dabei komme es auf jede einzelne Pflanzenart an. Das Artensterben wird von etlichen Experten als drängendstes Problem bewertet, um die Grundlagen unseres Erdzeitalters zu erhalten.

21.05.2012 |

G8 setzt bei Hungerbekämpfung auf Agrarkonzerne

Foto: Victoria Marzilli/Oxfam
Foto: Victoria Marzilli/Oxfam

Auf dem G8-Gipfel in Camp David hat US-Präsident Obama eine neue Allianz für Ernährungssicherheit angekündigt. Ziel sei es, in Afrika in den nächsten zehn Jahren 50 Millionen Menschen durch Investitionen in die Landwirtschaft aus Armut und Hunger zu befreien. Zunächst soll das Programm in Tansania, Ghana und Äthiopien starten und dann auf weitere afrikanische Länder ausgedehnt werden. Die Initiative setzt dabei weitgehend auf die Privatwirtschaft: 45 multinationale Konzerne, darunter Monsanto, Cargill und DuPont, werden 3 Milliarden US-Dollar in die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette investieren. Der Schweizer Agrarkonzern Syngenta plant Investitionen von 500 Millionen US-Dollar in Afrika. Zahlreiche NGOs kritisierten die Abhängigkeit der Initiative von Privatkonzernen: „Kleinbauern müssen die Freiheit besitzen, eigene Anbaustrategien zu verfolgen, anstatt von der G8 starre Vorgaben zur Landwirtschaft und von ausländischen Firmenchefs Einheitstechnologien übergestülpt zu bekommen”, so Lamine Ndiaye von Oxfam. Die neue Allianz knüpft an den L’Aquila-Gipfel von 2009 an, als die G8-Staaten 22 Milliarden US-Dollar für die Hungerbekämpfung und Investitionen in die Landwirtschaft zusicherten, von denen aber nur ein Teil tatsächlich ausbezahlt wurde.

11.05.2012 |

UN verabschiedet Leitlinien gegen Landraub

Bauern in Tansania (Foto: Geoff Sayer/Oxfam)
Bauern in Tansania (Foto: Geoff Sayer/Oxfam)

Der Ausschuss für Welternährungssicherung der UN hat heute die „Freiwilligen Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ einstimmig angenommen. Sie sollen Staaten als Richtschnur dienen, um den Landzugang bestimmter Gruppen und ihr Recht auf Nahrung zu schützen. Das Dokument umfasst ein breites Themenspektrum, wie die Ausgestaltung von Landtransfers, traditionelle Nutzungsrechte oder die Stärkung der Rechte von Frauen und indigenen Gemeinschaften. „Sichere Zugangsrechte zu Land und anderen produktiven Ressourcen sind für die Menschen in ländlichen Gebieten überlebenswichtig“, so Michael Windfuhr vom Deutschen Institut für Menschenrechte. Die Leitlinien sollen dem globalen Trend des Landgrabbing durch verantwortungsvolle Investitionen in Land entgegenwirken. Ihrer Annahme vorausgegangen war ein dreijähriger Prozess, der die Zivilgesellschaft, Wissenschaftler und den Privatsektor einbezog. Nun müssen die Staaten die Prinzipien auf nationaler Ebene umsetzen. „Die freiwilligen Leitlinien dürfen kein Papiertiger werden“, bekräftigt Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner.

08.05.2012 |

Wildblumen statt Maismonokulturen für Biogas

Blumenwiese
Wie können landwirtschaftliche Dienste für die Umwelt am besten honoriert werden? (Foto: Volker Gehrmann)

Die Tageszeitung „taz“ berichtet von einem Modellversuch, der zeigt, dass der Anbau von Wildblumen, wie Klee, Buchweizen, Wilde Möhre und Lichtnelke, bei der Biogaserzeugung dem bisher dominierenden Mais wirtschaftlich in Nichts nachsteht. Immer wieder wurde Kritik aus Umwelt- und Naturschutzverbänden laut, dass der intensive Anbau von Mais in Monokulturen die Biogaserzeugung eher zu einem Übel für Ökosysteme macht. Der Projektleiter Jochen Goedecke berichtet, die geringeren Ernteerträge bei Wildblumenwiesen würden durch Einsparungen beim Düngemittel- und Pestizidverbrauch ökonomisch kompensiert. Gespritzt werden müssten diese Wildpflanzen nämlich nicht, da sie sehr viel widerstandsfähiger seien als Mais. Außerdem müssten sie nur einmal ausgesät werden, um dann fünf Jahre geerntet werden zu können. Für Biodivesität sowie die Qualität des Bodens brächten die Wiesen immense Vorteile.

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