Nachricht

24.03.2014 |

Telegraph: Weltklimarat wird vor Agrartreibstoffen warnen

Maisauto
Mais im Tank - Mitschuldig an steigenden Maispreisen laut IPCC (Foto: mrobenalt/flickr)

Der Weltklimarat wird erstmals davor warnen, dass Agrartreibstoffe mehr Schaden als Nutzen mit sich bringen und durch indirekte Landnutzungsänderungen Einsparungen bei den CO2-Emissionen im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen zunichte machen können. Dies schreibt die britische Zeitung The Telegraph unter Berufung auf einen durchgesickerten Berichtsentwurf des Weltklimarates (IPCC). Dieser wird vom 25. bis 29. Mai in Japan zusammenkommen, um den zweiten Teil seines 5. Sachstandberichts zu verabschieden. Während der letzte Bericht von 2007 Agrartreibstoffe noch als eine Lösung sah, warne die aktuelle Zusammenfassung für politische Entscheidungs-träger, dass „der zunehmende Anbau von Energiepflanzen eine Bedrohung für Ökosysteme und die Biodiversität“ darstelle. Da Agrartreibstoffe auf Flächen angebaut werden, die zuvor der Lebensmittel-produktion dienten, oder dafür Wälder gerodet werden, könne der Nutzen von Agrartreibstoffen bei der Vermeidung von CO2-Emissionen „teilweise oder gänzlich für Jahrzehnte oder Jahrhunderte durch Emissionen aus resultierenden indirekten Landnutzungsänderungen zunichte gemacht werden“, zitiert der Telegraph. Weitere Bedenken umfassen den zunehmenden Druck auf die Wasserreserven und steigende Maispreise, da Mais für die Herstellung von Ethanol verwendet wird. „Die erhöhte Nachfrage nach Mais trägt zu höheren Maispreisen bei und kann indirekt die Präsenz von Unterernährung in stark verletzlichen Teilen der Bevölkerung erhöhen.“ Der endgültige Wortlaut des Berichts wird am 31. März veröffentlicht, bis dahin gibt es keine Kommentare, so ein IPCC-Sprecher.

19.03.2014 |

Agrarexporte können Wasserknappheit verschärfen

Wasser
Getreide im Wüstenstaat Arizona schluckt mehr Wasser als in Bayern (Foto: cobalt123)

Der internationale Handel von Agrargütern kann die Wasserknappheit in manchen Ländern verschärfen, doch auf globaler Ebene sorgt er für Wassereinsparungen im Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgen- forschung, die das virtuelle Wasser untersucht, das für die Produktion von Agrarprodukten anfällt und mit ihnen exportiert oder importiert wird. Der Wasserverbrauch für die Herstellung von Lebensmitteln ist dabei stark von den lokalen Bedingungen abhängig: Während ein Kilo Getreide in Marokko rund 2.700 Liter Wasser schluckt, sind es in Deutschland nur 520 Liter. Das Konzept des virtuellen Wassers basiere meist auf nationalen oder globalen Durchschnittswerten, während die regionale Wasserlage vernachlässigt wird. „Auf die Landwirtschaft gehen 70% des weltweiten Wasserverbrauchs zurück, der potenzielle Einfluss auf lokale Wasserknappheit ist deshalb enorm“, sagt Leitautorin Anne Biewald. Daher untersuche die Studie nicht nur die benötigte Wassermenge, sondern auch, ob Wasser-reserven in wasserarmen Regionen angegriffen werden. Europa exportierte im Jahr 2005 virtuelles Wasser in Agrargütern im Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar. In von Wassermangel betroffenen Teilen der Türkei, Spaniens oder Portugals verschärfen Exporte die Wasserknappheit. Dagegen schonten Agrarimporte in wasserarmen Gebieten in Indien, Marokko, Ägypten und Pakistan die Reserven. Der globale Agrarhandel habe den Autoren zufolge „das Potenzial, Wasserstress zu lindern, und den globalen Wasserverbrauch effizienter zu machen“ - welche Auswirkungen der verstärkte Export von Agrarprodukten in wasserknappe Gebiete sonst mit sich bringen kann, beleuchtet die Studie nicht.

11.03.2014 |

Saatgut-Verordnung abgeschmettert

Freiheit für die Vielfalt
Foto Gehrmann

Mit 650 gegen 15 Stimmen in der Schlussabstimmung lehnte das Europaparlament einen Verordnungsentwurf der EU-Kommission ab, der die Zulassung von Saatgut zentral für die gesamte EU und noch restriktiver regeln sollte als bisher. Ein großer Erfolg für hunderttausende Bürgerinnen und Bürger, die dagegen Sturm gelaufen waren.

11.03.2014 |

EU-Parlament erteilt Saatgutverordnung klare Absage

SeedsofHope
Etappensieg im Kampf um die Vielfalt (Foto: B. Haerlin)

Das Europäische Parlament hat dem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu einer neuen europäischen Saatgutverordnung eine herbe Abfuhr erteilt. Mit einen überwältigen Mehrheit von 650 Stimmen bei lediglich 15 Gegenstimmen lehnten die Abgeordneten den umstrittenen Entwurf in erster Lesung ab. Die Kampagne „Freiheit für die Vielfalt“ begrüßte die Entscheidung als „entscheidenden Erfolg für alle, die gegen die Gängelung der kleinen und biologischen Züchter gekämpft haben und für den freien Austausch unter Landwirten und Gärtnerinnen“. Über 700.000 Unterschriften waren im Vorfeld in Deutschland und Österreich gegen den Kommissionsvorschlag zusammengekommen. „Viele Abgeordnete sind besorgt darüber, dass hier 12 Richtlinien in eine einzige unmittelbar geltende Verordnung gegossen werden sollen, ohne Spielraum für die Mitgliedstaaten, die neuen Regeln an ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen“, kommentierte der Vorsitzende des Landwirtschaftsaus-schusses, der Italiener Paolo de Castro das Votum. Wenn die EU-Kommission ihren Entwurf nicht zurückzieht, ist der Ministerrat am Zuge, der den Kommissionsvorschlag endgültig kippen oder ihn in abgeänderter Form dem Parlament zur zweiten Lesung vorlegen kann. Im Hinblick auf die zweite, entscheidende Runde rief Benedikt Haerlin von der Kampagne „Freiheit für die Vielfalt“ dazu auf, den Kandidaten im Wahlkampf genau auf den Zahn zu fühlen, wie sie nach den Europawahlen mit dem Thema weiter umgehen wollen. Denn „die internationalen Saatgutkonzerne werden nach neuen Mitteln suchen, ihre Industriestandards und Hybridsaatgut-Normen gegen sich selbst vermehrende, samenfeste Sorten und die Vielfalt von unten durchzusetzen“, so Haerlin.

10.03.2014 |

De Schutter fordert radikale Reform der Ernährungssysteme

Urbane Landwirtschaft
Urbane Landwirtschaft und kürzere Versorgungsketten sollen die Städte ernähren (Foto: Melody Breaker/flickr)

Unsere Ernährungssysteme müssen radikal und demokratisch umgestaltet werden, damit das Recht auf angemessene Nahrung verwirklicht werden kann, forderte der UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, Olivier De Schutter, zum Ende seiner sechsjährigen Amtszeit. Denn die heutigen Ernährungssysteme seien lediglich effizient darin, die Profite des Agribusiness zu maximieren. In seinem Abschlussbericht an den UN-Menschenrechtsrat forderte er: „Ziele wie die Bereitstellung vielfältiger, kulturell angemessener Nahrung, die Unterstützung von Kleinbauern, die Erhaltung von Boden- und Wasserressourcen und die Verbesserung der Ernährungssicher- heit in besonders gefährdeten Gebieten dürfen nicht eindimensionalen Bestrebungen untergeordnet werden, mehr Nahrung zu produzieren.“ Ernährungssicherheit basiere auf der Stärkung von Kleinbauern und ihrem Zugang zu produktiven Ressourcen. Investiert werden müsse prioritär in agrarökologische Praktiken und Landwirtschaftsformen, die zur Armutsreduzierung beitragen. Da 2050 zwei Drittel der Menschheit in Städten leben werden, forderte De Schutter zudem die Entwicklung von kürzeren, direkten und vielfältigen Versorgungsketten. „Innovative Projekte weltweit zeigen, wie städtische Konsumenten wieder mit den Lebensmittelproduzenten vor Ort verbunden werden können.“ Lokale Initiativen können aber nur erfolgreich sein, wenn sie in nationale Strategien eingebettet sind und diese wiederum benötigen ein förderliches internationales Umfeld, um Früchte zu tragen. Bemühungen der Entwicklungsländer, die Ernährungssicherheit zu verbessern, erfordern etwa parallel dazu Reformen im globalen Norden. „Reiche Länder müssen von ihrer exportorientierten Agrarpolitik abkehren und Raum lassen, damit Kleinbauern in Entwicklungsländern lokale Märkte versorgen können.“ Zudem sei es an der Zeit, dass sie ihre wachsenden Ansprüche auf globales Ackerland einschränken, indem sie den Bedarf an Futtermitteln und Agrartreibstoffen reduzieren.

05.03.2014 |

Studie warnt vor Verlust der Vielfalt auf dem globalen Acker

Oca
Oca, einst weit verbreitet in den Anden, verliert an Bedeutung (Foto: Arthur Chapman)

In den letzten 50 Jahren hat die Vielfalt auf den Feldern abgenommen und die Ernährungsweisen glichen sich weltweit immer weiter an – mit fatalen Folgen für die Ernährungssicherheit. Was viele Experten schon lange wussten, belegt nun eine am Montag in der US-Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) erschienene Studie. Die Wissenschaftler analysierten FAO-Daten für den Anbau von 52 Feldfrüchten in 150 Ländern seit 1961. Das Ergebnis: Während die pro Kopf verfügbare Menge an Lebensmitteln anstieg, nahm die Vielfalt an Pflanzenarten, die der menschlichen Ernährung dienen, rapide ab. Lediglich 94 Pflanzenarten decken nun 90% der globalen Kalorien-zufuhr. „Immer mehr Menschen konsumieren eine größere Menge an Kalorien, Proteinen und Fetten und ihre Ernährung ist zunehmend abhängig von einer kleinen Liste wichtiger Nutzpflanzen wie Weizen, Mais und Soja, neben Fleisch und Milchprodukten“, sagte Colin Khoury, Hauptautor der Studie. Viele Feldfrüchte, die traditionell in bestimmten Regionen zu den Grundnahrungsmitteln zählten, wie Hirse, Roggen, Yamswurzel, Maniok und Süßkartoffel, verlieren an Bedeutung. Ein Grund dafür ist, dass Verbraucher in Schwellenländern über ein höheres Einkommen verfügen und verstärkt zu tierischen Produkten, Ölen und Zucker greifen. Auch die Subventionierung einer kleinen Bandbreite an Feldfrüchten führt zum Verlust der Vielfalt. Die Urbanisierung bewirkt die Angleichung an den westlichen Ernährungsstil mit verarbeiteten Produkten und Fast Food. Diese Entwicklung verursacht einen Anstieg von Fettleibigkeit, Herzproblemen und Diabetes - auch in Ländern, in denen Unterernährung herrscht. Mitautor Luigi Guarino warnt: „Ein homogenerer Lebens-mittelkorb weltweit macht die Landwirtschaft anfälliger für Bedrohungen wie Dürren, Schädlinge und Krankheiten, die in vielen Teilen der Welt infolge des Klimawandels zunehmen könnten.“ Als Lösung sieht die Studie mehr Vielfalt auf den Äckern und Tellern und die Bewahrung traditioneller Sorten.

03.03.2014 |

Weltbank-Präsident: Lebensmittelverschwendung ist eine Schande

Brot
Brot für die Tonne (Foto: Merrick Brown/flickr)

Ein Drittel der weltweit produzierten 4 Milliarden Tonnen Lebensmittel gehen verloren oder werden verschwendet. Dies berichtet die Weltbank am Donnerstag im neusten Food Price Watch basierend auf Daten der FAO und des World Resources Institute. Demnach schaffen es 24% der produzierten Kalorien nicht vom Feld bis zum Verbraucher, am häufigsten ist Getreide betroffen. Nach Gewicht aufgeschlüsselt sind es 32% der Lebensmittel, wobei Obst und Gemüse den Löwen- anteil ausmachen. In den Industrieländern, die 56% der Verluste verurachen - den Großteil davon in Haushalten - gehen täglich bis zu 1520 Kalorien pro Kopf verloren. In Afrika und Südasien sind es 400- 500 Kalorien pro Person und Tag, die im Kampf gegen Armut und Unterernährung fehlen. Weltbank-Präsident Jim Yong Kim bezeichnete das Ausmaß als beschämend: „Millionen Menschen weltweit gehen jeden Abend hungrig zu Bett, während Millionen Tonnen Lebensmittel im Mülleimer enden oder auf dem Weg zum Markt verderben.“ Die Verluste führen zu Einbußen in der Landwirtschaft, besonders bei Kleinbauern, verursachen CO2-Emissionen und vergeuden Wasser, Energie, Dünger und Land für den Anbau der Lebensmittel. Für Verbraucher verursachen sie Mehrausgaben: Die Verschwendung auf Haushaltsebene kostet eine Durchschnittsfamilie in Großbritannien 1.100 US-Dollar, in den USA landen sogar 1.600 Dollar in der Tonne. Von der Weltbank ausgewertete neue Studien zur Lebens-mittelverschwendung in Südafrika, Australien und der Türkei zeigen, dass der sozioökonomische Status die Wegwerf-Menge beeinflusst. Südafrikanische Haushalte mit geringem Einkommen verschwendeten täglich 410 Kalorien pro Person, reiche Haushalte hingegen das Dreifache.

27.02.2014 |

Neuer Bericht: Landgrabbing verdrängt Hirten und Bauern im Senegal

Senegal
Bewässerungskanäle leiten das Wasser zur Senhuile-Plantage um (Foto: Davide Cirillo)

Tausende Hirten und Kleinbauern im Nordwesten Senegals sind durch Landgrabbing in ihrer Existenz bedroht. Ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des Oakland Institute zeigt, wie der Investor Senhuile SA gegen den Willen und ohne Konsultation der lokalen Bevölkerung ein Projekt vorantreibt, das die Ernährungssicherheit der Menschen und die Umwelt gefährdet. Senhuile SA, ein von der italienischen Tampieri Financial Group kontrolliertes Joint-Venture, wollte zunächst Land in Fanaye pachten, um Süßkartoffeln für die Bioethanolproduktion anzubauen. Da es dort zu heftigen Protesten kam, bei denen 2011 zwei Dorfbewohner starben und Dutzende verletzt wurden, pachtete der Investor 20.000 Hektar im Wald- und Feucht- gebiet Ndiaël Reserve – abgesegnet durch einen Erlass von Ex-Präsident Wade. Seit Jahrzehnten wird das Land von 9.000 Menschen aus 40 Dörfern und ihren 400.000 Stück Vieh genutzt. Durch die Plantage ist ihr Zugang zu Weideland, Wasser, Nahrung und Feuerholz bedroht. „Trotz Behauptungen, der Ernährungssicherheit Priorität einzuräumen, hat die Regierung entschieden, mehr als 20.000 Hektar in die Hände ausländischer Investoren zu legen, um Feldfrüchte für den Export auf Kosten der lokalen Lebensmittelproduzenten anzubauen“, kritisierte Frederic Mousseau vom Oakland Institute. 6.000 Hektar sind bereits gerodet und teilweise bepflanzt, Senhuile hat Bewässerungskanäle gebaut, die den Dörfern das Wasser abgräbt. Ardo Sow, ein Vertreter der Gemeinden von Ndiaël, prangert die „Verachtung gegenüber den lokalen Gemeinden“ an: „Eine Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung wurde erst Monate nach Projektbeginn durchgeführt und nie veröffentlicht.“ Die Betroffenen haben nun zusammen mit NGOs eine Kampagne gestartet, in einer Petition fordern sie von Hauptinvestor Tampieri die Beendigung des Projekts und die Rückgabe des Landes an seine bisherigen Nutzer.

24.02.2014 |

FAO: Boom der Weltfischerei und Aquakultur - Kleinfischer außen vor

Fisch
Kleinfischer in Bangladesch (Foto: WorldFish)

Der globale Handel mit Fisch boomt, aber Kleinfischer und Fischzüchter profitieren davon nicht immer, meldete die Welternährungsorganisation FAO am Freitag. Sie schätzt die globale Fischproduktion für das Jahr 2013 auf 160 Millionen Tonnen. Davon stammen knapp 70 Millionen Tonnen aus Fischfarmen – 44% der Gesamtmenge und die Hälfte des direkt für den menschlichen Verzehr bestimmten Fisches. 61% aller Fischexporte für den Weltmarkt stammen aus den Entwicklungsländern und bescherten diesen 2012 Nettogewinne in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar, mehr als für alle anderen Agrarprodukte zusammen. Doch die Gewinne kommen meist nicht bei den vom Fischfang lebenden Gemeinden an, obwohl Kleinfischer und Fischzüchter 90% der Arbeitskräfte in diesem Sektor stellen – die Hälfte von ihnen Frauen. Die FAO fordert daher mehr Unterstützung für Kleinfischer, um ihnen besseren Zugang zu regionalen und internationalen Märkten zu verschaffen. Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt warnte heute aber vor überzogenen Hoffnungen auf die Aquakultur. „Ist die Aquakultur die einzige Erwerbsmöglichkeit, so machen sich die Fischwirte extrem abhängig von Exportmärkten und das Armutsrisiko steigt“, sagte Fischereiexperte Francisco Mari. Große Fischfarmen seien zudem keine Patentlösung für die Übernutzung der Fischbestände, denn wenn sie wie industrielle Landwirtschaft betrieben werden, schaffen sie neue Probleme. Der Ausbau der Aquakultur habe in Ländern wie Bangladesch, Thailand, Chile oder Ekuador zur Vertreibung von Menschen aus Küstengebieten, der Abholzung von Mangrovenwäldern und der Verseuchung der Gewässer durch Fäkalien und Antibiotika geführt. Nachhaltige Formen der Aquakultur, oft mit langer Tradition, dienen hingegen der Selbstversorgung und dem regionalen Handel.

21.02.2014 |

Argentinische Monsanto-Gegner von Polizei attackiert

Malvinas
Krach in Córdoba: Die Polizei geht hart gegen Demonstranten vor (Foto: Fotografía de Prensa)

Anti-Monsanto-Aktivisten in der argentinischen Provinz Córdoba wurde am Donnerstagabend brutal von der Polizei attackiert: Mit Tränengas, Gummigeschossen und Schlagstöcken ging diese auf die Demonstranten los. Mehr als ein Dutzend Personen wurden verletzt, unter ihnen ein Journalist, den sieben Gummigeschosse in die Beine trafen. Am 10. Februar hatten die Gentechnikgegner noch jubiliert: Die zuständige Kommission des Umweltministeriums der Provinz Córdoba hatte dem US-Agrarmulti Monsanto die Inbetriebnahme einer Aufbereitungsanlage für Maissamen in Malvinas Argentinas, einem Vorort der Stadt Córdoba, vorerst untersagte, indem sie die Umweltverträglichkeitsstudie abwies. Am Donnerstag fanden sich die Demonstranten friedlich vor dem Rathaus ein, um Bürgermeister Daniel Arzani aufzufordern, per Erlass die Inbetriebnahme der sich bereits im Bau befindlichen Monsanto-Fabrik endgültig zu untersagen - wie dies 2013 auch der Bürgermeister der Stadt Río Cuarto getan hatte, wo eine ähnliche Fabrik geplant war. Die Situation eskalierte, als der Lautsprecherwagen des Zuges das von der Polizei umzäunte Rathaus erreichte. Die Zusammenstöße dauerten eine Dreiviertelstunde an. Ein Aktivist erlitt ein Schädelhirntrauma. Sofía Gatica, Trägerin des Goldman Environmental Prize, wurde von den Polizisten an den Haaren zu Boden gezerrt und am Ohr verletzt. Gegen 22 Uhr empfing der Bürgermeister schließlich einige Aktivisten und die Presse. Er gab an, nicht über die Ablehnung der Umweltverträglichkeitsstudie informiert worden zu sein. Er habe keine Erklärung für das harte Vorgehen der Polizei. Arzani bekräftige jedoch, nicht Monsanto sondern die Bürger zu vertreten. Am Montag werde er sich mit dem Gouverneur der Provinz treffen, da die Situation unhaltbar geworden sei.

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version