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07.05.2014 |

Studie: Ökologische Landwirtschaft kann Bienensterben bremsen

Biene
Europäische Honigbiene im Anflug (Foto: autan/flickr)

Dem Bienensterben kann mit ökologischen Methoden in der Landwirtschaft Einhalt geboten werden. Zu diesem Schluss gelangt die heute von Greenpeace veröffentlichte Studie „Plan Bee - Leben ohne Pestizide“, die nicht nur die Bedeutung der Bienen für die Landwirtschaft und die Ursachen des Bienensterbens beleuchtet, sondern auch anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse zur ökologischen Schädlingsbekämpfung aufzeigt, dass der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide entbehrlich ist. Die Studie stützt sich auf die Arbeit und positiven Erfahrungswerte zahlreicher Landwirte, Wissenschaftler, Forschungsinstitute und Unternehmen in Europa, vom Biowinzer in Südfrankreich über eine Baumwollbäuerin in Spanien bis hin zum Schweizer Agrarexperten Hans Herren. Begleitend zur Studie zeigen mehrere Kurzfilme, wie ökologische Landwirtschaft und natürliche Schädlingsbekämpfung erfolgreich praktiziert werden. Als Beispiele der ökologischen Schädlingsbekämpfung nennt der Bericht die Förderung natürlicher Fressfeinde von Pflanzenschädlingen, z.B. durch Käferwälle oder Blühstreifen mit Blumen, die neben Bienen auch natürliche Feinde der Schädlinge anziehen, oder die Verwendung widerstandsfähiger Sorten. Als Alternative zur Maiswurzelbohrer-Bekämpfung mit bienengefährdenden Neonicotinoiden nennt die Studie z.B. den Einsatz von Fadenwürmern, die im Gegensatz zur Chemiekeule keine Rückstände in der Umwelt hinterlassen. „Mit ökologischen, bienenfreundlichen Anbaumethoden produzieren Landwirte gesunde Lebensmittel und schützen natürliche Ressourcen. Dies sichert dem Menschen auch in Zukunft Ernährung“, so Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Christiane Huxdorff. Angesichts des dramatischen Bienensterbens – bei Wild- und Honigbienen war von 1985 bis 2005 ein Rückgang um 25% zu beklagen – fordert Greenpeace ein Vollverbot von bienengefährdenden Pestiziden, die flächendeckende Einführung der ökologischen Landwirtschaft sowie Schutz, Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume der Bienen.

06.05.2014 |

NGOs fordern Unterstützung für Kleinbauern statt Konzerne

Merkel
Vor dem Karren der Agrar-konzerne (Foto: Swen Siewert)

„Öffentliche Entwicklungshilfe soll Kleinbäuerinnen und Kleinbauern stärken, statt die Profite von Agrarkonzernen zu vergrößern.“ Mit dieser Forderung wandten sich heute die Menschenrechtsorganisation FIAN, das INKOTA-netzwerk und Oxfam Deutschland bei einer Aktion vor dem Kanzleramt an die Regierung und riefen sie dazu auf, die Förderung von Agrarkonzernen einzustellen und stattdessen Kleinbauern zu stärken. Bei der Aktion wurden Bundeskanzlerin Angela Merkel und Entwicklungsminister Gerd Müller dargestellt, wie sie sich vor den Karren der Agrarmultis Bayer, BASF und Monsanto und spannen lassen – ein Seitenhieb auf Deutschlands Engagement im Rahmen der „German Food Partnership“ und der „Neuen Allianz für Ernährungssicherung“ in Afrika. Die Organisationen kritisieren, dass die Programme in enger Zusammenarbeit mit Agrarkonzernen und privaten Stiftungen entwickelt wurden, ohne betroffene Kleinbauern und die Zivilgesellschaft einzubeziehen. Kooperationsabkommen im Zuge der Neuen Allianz führen etwa zu Gesetzen, die Bauern am freien Austausch und Verkauf von Saatgut hindern, während Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte für Saatgut und Pestizide unterstützt würden. Oxfam-Agrarexpertin Marita Wiggerthale kritisierte daher, die Bundesregierung treibe Kleinbauern so in die Abhängigkeit, statt ihren Zugang zu Nahrung, Land und Wasser zu stärken. „Kleinbauern und -bäuerinnen sind das Rückgrat des globalen Ernährungssystems. Daher müssen ihre Bedürfnisse im Zentrum der deutschen Entwicklungspolitik stehen und nicht die Profitinteressen von Bayer, BASF und Konsorten“, forderte auch INKOTA-Landwirtschaftsexperte Jan Urhahn. Die Aktion, die im Vorfeld eines Treffens des Leitungsrates der Neuen Allianz am Dienstag in Nigeria stattfand, war zugleich Startschuss für die von zehn NGOs getragene Kampagne „Keine Entwicklungshilfe für Agrarkonzerne!“

02.05.2014 |

Der Aufstand der Satten

Mathias Greffrath
Mathias Greffrath

Das Nachdenken über 'unser täglich Brot' hat die Esstische und die Kinder der Mittelschicht erreicht. Aber die Politik verzagt vor der Aufgabe einer wirklichen Ernährungs- und Agrarwende. Dabei ist der 'Aufstand der Satten' ähnlich explosiv wie die Anti-Atomkraft-Bewegung, meint Mathias Greffrath in seiner Epistel zum 1.Mai - zum Nachlesen oder Anhören empfohlen.

29.04.2014 |

Argentinien: Neue Morddrohung gegen Anti-Monsanto-Aktivistin

SofiaGatica
Sofia Gatica erhielt schon mehrere Morddrohungen

Das Leben der argentinischen Gentechnikgegnerin Sofía Gatica ist in Gefahr: Auf einer Pressekonferenz am Montag gab die Aktivistin bekannt, erneut Morddrohungen gegen sich und ihre Familie zu erhalten. „Seit einem Monat drohen sie mir, dass sie meine Kinder verschwinden lassen werden. Sie haben von mir gefordert, dass ich mein Facebook-Profil lösche, was ich getan habe, und dass ich dem Protestcamp fernbleibe, aber die Drohungen dauern an“, sagte Gatica, die für ihr Engagement gegen den massiven Einsatz von Pestiziden auf Argentiniens Sojafeldern 2012 der Goldman Environmental Prize erhielt. Die Drohungen stehen im Zusammenhang mit Gaticas Protest gegen den Bau einer Aufbereitungsanlage für Maissamen durch den Agrarmulti Monsanto in Malvinas Argentinas, einem Vorort von Córdoba. Seit September 2013 protestieren die Anwohner, blockierten die Zufahrtswege und erzielten einen Etappensieg: Im Januar verfügte ein Gericht einen Baustopp, im Februar sprach sich die zuständige Kommission des Umweltministeriums der Provinz Córdoba dafür aus, Monsantos Umweltverträglichkeitsstudie die Genehmigung zu verweigern. Gatica erhielt bereits im November Morddrohungen von einem bewaffneten Mann, nun drohte dieselbe Person ihr erneut in einem Bus, es werde Folgen für ihre Kinder haben, wenn sie dem Protestcamp nicht fernbleibe. In den folgenden Tagen erhielt sie Zettel mit der Botschaft „sie werden nicht leben“. Da die Drohungen nicht abrissen, obwohl Gatica den Forderungen nachgab, erstattete sie Anzeige und ging an die Öffentlichkeit. Am 22. April gewährte ihr der Bezirksstaatsanwalt Polizeischutz. In einem Brief an Monsanto bot die Aktivistin an, den Kampf gegen den Konzern einzustellen, wenn ihren Kindern nichts passiere. Monsanto stritt in einer Mitteilung jegliche Verbindung zu den Drohungen ab.

17.04.2014 |

EU-Finanzmarktrichtlinie soll Agrarspekulation eindämmen

Weizen
Verhindert MiFID die Zockerei mit Agrarrohstoffen? (Foto: Hedy Barakelstein/flickr)

Das Europaparlament hat am Dienstag einer Neufassung der Finanzmarktrichtlinie MiFID formell zugestimmt, die der exzessiven Spekulation mit Agrarrohstoffen Einhalt gebieten soll. Die Novelle schafft die Voraussetzung für die Einführung von Positionslimits, die für Finanzinvestoren an den Warenterminmärkten Obergrenzen für Kontrakte festlegen, um die Spekulation mit Rohstoffen einzudämmen. Auch der Hochfrequenzhandel wird stärker reguliert: Bei extremen Preisschwankungen sind künftig kurzfristige Handelsunterbrechungen möglich. Nun müssen noch die Regierungen der Mitgliedsstaaten zustimmen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt begrüßte die Entscheidung, auch die Hilfsorganisation Oxfam zeigte sich zuversichtlich, dass die neuen Regeln der Spekulation mit Lebensmitteln Grenzen setzen. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hingegen kritisierte Schlupflöcher: Da die Positionslimits nicht EU-weit einheitlich von einer zentralen Behörde sondern von jedem Mitgliedsstaat selbst festgelegt werden, führe dies zu einem Wettbewerb „der Börsenstandorte um die schwächste Regulierung“, um Kapital anzuziehen. Aufgrund mangelnder Transparenzvorschriften blieben zudem große Teile des außerbörslichen Handels verborgen. Die Spekulation mit Agrarrohstoffen war auch Gegenstand einer nichtöffentlichen Debatte, zu der die Deutsche Bank am Mittwoch ausgewählte NGO-Vertreter geladen hatte. Diese zeigten sich nach dem Gespräch enttäuscht über das „sture“ Festhalten der Bank an den Geschäften. „Hohe oder stark schwankende Preise verschärfen das Hungerrisiko für viele Menschen in Entwick-lungsländern. Wir fordern die Deutsche Bank daher auf, das Vorsorgeprinzip zur Risikoabschätzung ernst zu nehmen und menschenrechtliche Unbedenklichkeitsprüfungen im Handel mit Agrarrohstoff-Fonds vorzunehmen“, forderte MISEROR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.

15.04.2014 |

Deutsches Geld fördert Landgrabbing in Sambia

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Deutsche Gelder fördern Agrar- konzerne statt Sambias Bauern (Foto: Felix Clay/Duckrabbit)

Deutsche Finanzinvestoren und Entwicklungszusammenarbeit heizen die Jagd nach Ackerland in Sambia an. Darauf macht die Menschenrechtsorganisation FIAN in einer am Dienstag veröffentlichten Studie aufmerksam. Demnach hat die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) Sambias größtem Agrarkonzern Zambeef, der bereits über 100.000 Hektar Ackerland verfügt, einen Kredit in Höhe von 25 Millionen US-Dollar gewährt, damit dieser weiter expandieren kann. Auch das Entwicklungsministerium BMZ selbst hat dem Bericht zufolge über einen in Luxemburg aufgelegten Fonds einen Investor aus Mauritius mit 10 Millionen US-Dollar unterstützt, der daraufhin seinen Landbesitz in Sambia auf über 16.000 Hektar ausweitete. „Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit fördert in Sambia die Konzentration von Land in den Händen weniger Konzerne und verschärft die existierende Diskriminierung der Kleinbauern beim Zugang zu produktiven Ressourcen“, kritisierte FIAN-Agrarreferent Roman Herre. Doch auch private Investoren seien am Landgrabbing in Sambia beteiligt: Die Berliner Firma Amatheon Agri, an der der Finanzinvestor Sapinda die Aktienmehrheit hält, habe über 30.000 Hektar Ackerland in ihren Besitz gebracht. Diese Entwicklung ist fatal für das südafrikanische Land, in dem Landwirtschaft die Existenzgrundlage für 85% der Bevölkerung darstellt und sechs Millionen Menschen Hunger leiden.

09.04.2014 |

Urbane Landwirtschaft in Lateinamerika auf dem Vormarsch

Kuba
Gemüseanbau in Havanna (Foto: Melody Breaker/flickr)

Die urbane und stadtnahe Landwirtschaft breitet sich in Lateinamerika und der Karibik aus, doch eine stärkere Förderung durch Gemeinden und nationale Regierungen ist nötig, damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann. Zu diesem Ergebnis kommt die UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation FAO in einem im kolumbianischen Medellín veröffentlichten Bericht – fünf Jahre nachdem eine Konferenz dort Regierungen und Städte aufgefordert hatte, urbane und peri- urbane Landwirtschaft (UPL) in ihren Politiken und Programmen zu verankern, um Armut und Ernährungsunsicherheit in Lateinamerikas Städten zu bekämpfen. Der Bericht „Growing greener cities in Latin America and the Caribbean” betrachtet nun die Fortschritte der letzten Jahre auf dem Weg zu grüneren Städten, die in Lateinamerika von großer Bedeutung sind, da 80% der Bevölkerung in Städten leben. Für die Studie wurden in 23 Ländern und 110 Städten und Gemeinden Daten gesammelt, von Metropolen wie Mexiko- Stadt bis hin zu kleinen Gemeinden. Demnach ist die urbane Landwirtschaft in der Region weit verbreitet. Auf Kuba praktizieren sie 40% der Haushalte, in Guatemala sind es 20%. In Boliviens Städten und Gemeinden produzieren 50.000 Familien Nahrungsmittel, in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá sind es allein 8500 Haushalte. Anbauformen reichen von kleinen Gemüsegärten im Hinterhof über die Haltung von Hühnern und Ziegen bis hin zu Schulgärten oder Mikrogärten in Gemüsesäcken. In den städtischen Familiengärten wächst allerlei - Okra in Antigua oder auch Quinoa in Quito. In vielen Ländern sind Frauen die treibende Kraft der urbanen Landwirtschaft, in Managua, Nicaragua sind 90% der Gärten und Projekte in Frauenhand, in Haiti sind es 86%. Doch nur in 12 der 23 Länder wird die urbane und peri-urbane Landwirtschaft von Staat oder Stadt unterstützt. Acht davon liegen in der Karibik; Vorreiter ist Kuba, wo die UPL seit 1997 von der Regierung gefördert wird. 2013 wurden in Havanna ganz ohne Pestizide und Kunstdünger 6700 Tonnen Lebensmittel produziert, womit 300.000 Menschen in Schulen, Krankenhäusern und anderen Institutionen versorgt werden.

04.04.2014 |

Harte Zeiten für Hummeln: Jede vierte Art in Europa droht auszusterben

Hummel
Hummeln haben in Europa nichts zu lachen (Foto: Isidro Vila Verde/flickr)

Ein Viertel aller europäischen Hummelarten ist vom Aussterben bedroht. Diese traurige Nachricht vermeldete die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Mittwoch unter Berufung auf eine neue Studie, die alle in Europa vorkommenden 68 Hummelarten unter die Lupe nahm. Sie ist Teil des EU-finanzierten STEP-Projekts (Status and trends of European pollinators), das die Lage der europäischen Bestäuber untersucht. Demnach droht 24% der europäischen Hummelarten das Aussterben, während bei 46% der Arten die Bestände zurückgehen. „Wir sind sehr besorgt aufgrund dieser Ergebnisse. Ein so hoher Anteil gefährdeter Hummeln kann fatale Folgen für unsere Lebensmittelproduktion haben“, sagte Studienkoordinatorin Ana Nieto, Referentin für europäische Artenvielfalt beim ICUN. Denn Hummeln spielen wie andere Bestäuber auch eine wichtige Rolle bei der Lebensmittelerzeugung. Drei der fünf wichtigsten Bestäuber europäischer Feldfrüchte sind Hummelarten. Hummeln und andere Bestäuber leisten einen Beitrag zu Europas Landwirtschaft im Wert von 22 Milliarden Euro jährlich. Doch der Klimawandel, die Intensivierung der Landwirtschaft und Änderungen in der Landnutzung stellen dem IUCN zufolge die Hauptgefahren für Hummelpopulationen dar. „Der Schutz von Hummeln und ihren Lebensräumen, die Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme und die Förderung landwirtschaftlicher Praktiken, die Artenvielfalt befördern, sind unerlässlich, um den Negativtrend bei den europäischen Hummelpopulationen umzukehren“, sagte Nieto.

01.04.2014 |

Spitzentreffen fordert SDG zu Nahrungssicherheit und nachhaltiger Landwirtschaft

Hans Herren
Träger des Alternativen Nobel- preises Hans Herren in NY beim Treffen (Foto: Dirk Verdonk)

Teilnehmer eines Spitzentreffens in New York haben ein Nachhaltiges Entwicklungsziel (SDG) zu Nahrungssicherheit und nachhaltiger Landwirtschaft für die Zeit nach 2015 gefordert. Am 27./28. März kamen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von UN-Mitgliedstaaten, internationalen Organisationen sowie aus Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft zusammen, um Ziele und Messwerte für solch ein Nachhaltigkeitsziel zu formulieren. Die Botschaften des High-Level Roundtable, der von der Republik Benin, der Stiftung Biovision und dem Millennium Institute organisiert wurde, sind in einem Abschlussdokument festgehalten: Das Konzept SHIFT soll als Grundlage dienen, um Nahrungssicherheit durch nachhaltige Landwirtschaft und Nahrungssysteme zu erzielen. Seine fünf Kernelemente umfassen die Befähigung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern (S steht für smallholders); das Angehen aller Aspekte von Hunger (H) und Mangelernährung; die Integration (I) aller - gerade der am stärksten gefährdeten - Beteiligten durch Konsultationen; die Schaffung von nachhaltigen und produktiven Nahrungssystemen (F) sowie die Entwicklung von Handelspolitiken und -strategien (T), die das Funktionieren nationaler, regionaler und internationaler Märkten verbessern und allen gleichberechtigten Zugang ermöglichen. Das Dokument nennt auch sieben Ziele, die bis 2030 erreicht werden sollen, u.a. angemessene Nahrung für alle Menschen das ganze Jahr über; die Beseitigung aller Formen von Mangelernährung; Zugang von Kleinproduzenten von Nahrung, v.a. Frauen, zu Know-how, produktiven Ressourcen und Dienstleistungen; aber auch die Reduzierung von Nachernteverlusten und Lebensmittelverschwendung. Die Empfehlungen des Spitzentreffens sollen an die Offene Arbeitsgruppe (OWG) weitergeleitet werden, die der UN-Generalversammlung bis September 2014 Vorschläge für die neuen Entwicklungsziele vorlegen soll.

31.03.2014 |

Weltklimarat: Sinkende Erträge, steigende Lebensmittelpreise

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Dürren beeinträchtigen bereits die Erträge in vielen Ländern (Foto: Oxfam International)

Der Klimawandel findet bereits auf allen Kontinenten und in allen Weltmeeren statt, während die Menschheit noch schlecht auf die Folgen vorbereitet ist. Dies ist die Kernbotschaft des Weltklimarates (IPCC), der am Montag im japanischen Yokohama den zweiten Teil seines 5. Sachstandsberichts veröffentlichte. Nach tagelangem Ringen einigten sich Wissenschaftler und Regierungsvertreter Satz um Satz auf die 50-seitige Zusammenfassung des 2000 Seiten starken Werks, an dem über 800 Autoren aus aller Welt mitwirkten. Der Bericht warnt vor dramatischen Folgen des Klimawandels für Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung aufgrund von Hitzewellen, Dürren, Fluten und extremen Niederschlägen. Die mittleren Ernteerträge für Weizen, Mais und Reis werden bis Ende des 21. Jahrhunderts pro Jahrzehnt um 2% sinken, ab 2050 eventuell noch stärker, während die Welt- bevölkerung wachse und die Getreidenachfrage bis 2050 jede Dekade um etwa 14% steige. Schon seit dem letzten IPCC-Bericht haben sich die Lebensmittelpreise infolge extremer Wetterereignisse erhöht, bis 2050 werden sie aufgrund veränderter Temperaturen und Niederschläge je nach Szenario um 3 bis 84% steigen. Sollte der globale Temperaturanstieg gar 3 bis 4 Grad betragen, wären die Folgen für die landwirtschaftliche Produktion und Ernährungssicherheit noch verheerender, gerade in tropischen Ländern. Steigende Lebensmittelpreise und Ertragseinbußen treffen dort vor allem arme Menschen, z.B. die Landbevölkerung oder von Frauen geführte Haushalte. Zwar gibt es dem Bericht zufolge mögliche Anpassungsoptionen für alle Aktivitäten im Ernährungssystem, nicht nur die Lebensmittelproduktion sondern von der Verarbeitung über den Transport bis hin zu Lagerung von Lebensmitteln, aber es fehle noch an Forschung und Beobachtung. Der dritte und letzte Teil des Berichts, der sich mit Lösungsmöglichkeiten befasst, wird am 13. April in Berlin veröffentlicht.

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