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18.05.2018 |

Ein Fünftel des deutschen Ackerlandes dient Produktion von Biogas und Biosprit

Mias
Mais für Biogasanlagen wuchs 2017 in Deutschland auf 913.000 Hektar (Foto: CC0)

Auf 2,65 Millionen Hektar wuchsen 2017 in Deutschland Pflanzen, die nicht der Ernährung dienten, sondern für die Energiegewinnung oder die industrielle Nutzung angebaut wurden. Das teilte die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) am Montag mit. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren, als 2,68 Millionen Hektar für die Produktion nachwachsender Rohstoffe genutzt wurden, mit denen vor allem Strom, Wärme und Biokraftstoffe erzeugt werden, blieb die Fläche stabil. Im Jahr 2004 wuchsen lediglich auf 1 Million Hektar nachwachsende Rohstoffe, doch schon 2007 wurde die 2-Millionen-Marke geknackt. Dieses rasante Wachstum setzte sich zuletzt nicht fort, seit 2014 stagniert die Anbaufläche weitgehend.

In ihrem Bericht zeigt die FNR basierend auf Daten für 2016, dass die Energieproduktion auf dem Acker dennoch einen beachtlichen Anteil der Flächennutzung in Deutschland einnimmt. „In der Landwirtschaft erzeugte nachwachsende Rohstoffe wuchsen 2016 auf rund 16% der landwirtschaftlichen Nutzfläche, hauptsächlich auf dem Acker“, schreibt die Agentur. Der Rest der 16,7 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche wurde größtenteils für die Produktion von Futtermitteln (60%) und Nahrung (22%) genutzt, während 2% Brache und Stilllegung ausmachten. Zwar wird auch ein Teil des Dauergrünlandes für die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen genutzt, da etwa Mähgut in Biogasanlagen landet, aber der Löwenanteil wächst auf gut einem Fünftel der deutschen Ackerfläche von 11,8 Millionen Hektar. Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP), die die Veröffentlichung der aktuellen Zahlen kommentierte, findet das toll: „Würden auf diesen 2,7 Millionen Hektar statt nachwachsenden Rohstoffen Weizen für die Nahrungsmittelverwendung angebaut, würden allein in Deutschland etwa 18 Millionen Tonnen Weizen zusätzlich produziert. Der Preisdruck für die Erzeuger würde massiv steigen“, argumentiert der Interessenverband.

Der Großteil der Fläche für nachwachsende Rohstoffe entfiel 2017 mit 2,35 Millionen Hektar auf Energiepflanzen: An erster Stelle stand der Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen mit 1,4 Millionen Hektar. Auf zwei Dritteln davon wuchs Mais, während das übrige Drittel mit Gräsern, Getreide, Rüben und Leguminosen bepflanzt war. An zweiter Stelle folgte der Anbau von Rohstoffen für die Herstellung von Biokraftstoffen mit 960.000 Hektar. Davon wurden 713.000 Hektar für den Anbau von Raps für die Herstellung von Biodiesel und Pflanzenöl genutzt, während auf 251.000 Hektar Pflanzen für Bioethanol wuchsen – vor allem Weizen, Roggen, Zuckerrüben und Körnermais. Während die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe für Biogas zwischen 2011 und 2017 um 52,6% zunahm, verlor der Anbau von Raps für die Herstellung von Biodiesel und Pflanzenöl im selben Zeitraum mit einem Minus von 21,6% an Bedeutung. An dritter Stelle standen mit gerade einmal 11.000 Hektar Pflanzen für Festbrennstoffe, die gegenüber dem Holz aus Wäldern in diesem Bereich nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der Anbau zur Gewinnung von Industrierohstoffen macht mit 300.000 Hektar im Vergleich zu den Energiepflanzen einen kleineren Anteil aus. Es dominieren Rapsöl für technische Zwecke mit rund 131.000 Hektar sowie Industriestärke (Weizen, Körnermais, Kartoffeln) mit 128.000 Hektar. Zuckerrüben für Industriezucker wuchsen auf 15.000 Hektar und Arznei- und Färbepflanzen auf etwa 12.000 Hektar. (ab)

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