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07.12.2017 |

Kohlenstoffreiche Böden - die Basis für Klimaschutz und Ernährung

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Böden sind die Basis unserer Ernährung (Foto: CC0)

Böden sind von enormer Bedeutung für den Klimaschutz und die Welternährung. Daher ist es höchste Zeit, die Anstrengungen zum Schutz dieser wertvollen Ressource zu intensivieren. Die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO nutzte den Weltbodentag am 5. Dezember, um auf die vielen Leistungen aufmerksam zu machen, die gesunde Böden erbringen und neue Zahlen zu den globalen Bodenkohlenstoffvorkommen zu veröffentlichen. „Böden sind die Grundlage der Landwirtschaft, hier haben Lebensmittel ihren Ursprung“, sagte die stellvertretende FAO-Generaldirektorin Maria Helena Semedo. „Die Bewahrung dieser wichtigen Funktionen und Ökosystemdienstleistungen der Böden zur Förderung der Lebensmittelproduktion und Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber einem sich verändernden Klima erfordert nachhaltige Praktiken des Bodenmanagements“, betonte Semedo. Organische Substanz im Boden, mit Kohlenstoff als Hauptbestandteil, ist wichtig für die Gesundheit und Fruchtbarkeit von Böden, die Wasserinfiltration und die Speicherfähigkeit, aber auch für unsere Ernährung. Fast 95% aller Lebensmittel stammen von Böden und weltweit werden fast 80% des durchschnittlichen Kalorienverbrauchs pro Kopf durch Pflanzen gedeckt, die direkt in Böden gewachsen sind. Doch die Böden der Welt fungieren auch als die wichtigste terrestrische Kohlenstoffsenke und reduzieren so Treibhausgase in der Atmosphäre.

Bei den Feierlichkeiten zum Weltbodentag in Rom präsentierte die FAO auch eine umfassende Weltkarte, auf der die Kohlenstoffvorräte in den Böden rund um den Globus verzeichnet sind. Die Karte zeigt, dass die oberen 30 Zentimeter des Bodens rund 680 Milliarden Tonnen Kohlenstoff enthalten. Das ist mehr als die in der Biomasse von Pflanzen gespeicherte Menge von 560 Milliarden Tonnen. Die FAO berichtet, dass der in Böden gespeicherte Kohlenstoff vor allem in 10 Ländern zu finden ist, die 60% der weltweiten Kohlenstoffbestände auf sich vereinen. Besonders viel Bodenkohlenstoff hält Russland mit 19.6% der globalen Vorräte oder 133 Milliarden Tonnen, gefolgt von Kanada (12,7%), den USA (8,3%), China, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Kasachstan und der Demokratischen Republik Kongo. Die Karte soll politischen Entscheidungsträgern zeigen, wo die kohlenstoffreichsten Böden der Welt liegen, die dringend geschützt werden müssen, und in welchen Regionen besondere Maßnahmen erforderlich sind, um mehr Kohlenstoff in den Boden zu bringen.

Die FAO warnt auch, dass durch die Bodendegradation, die bereits ein Drittel der Böden weltweit betrifft, bereits enorme Mengen Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt wurden. Doch wenn diese Böden wieder verbessert würden, könnten bis zu 63 Milliarden Tonnen Kohlenstoff wieder aus der Atmosphäre entfernt und so die Auswirkungen des Klimawandels erheblich verringert werden. „Die Kohlenstoffvorräte zu bewahren – aber sie vor allem auch zu erhöhen – sollte zu einer Verpflichtung werden, denn dies wird es uns erlauben, das volle Potenzial der Böden für die Bekämpfung und Anpassung an den Klimawandel zu entfalten“, sagte Semedo. Die FAO betont, dass Böden mit einem hohen Kohlenstoffgehalt in der Regel produktiver sind, besser Wasser reinigen können und Pflanzen mit optimalen Feuchtigkeitsbedingungen versorgen. Die Erhöhung des Bodenkohlenstoffs durch ein besseres Bodenmanagement könne auch dabei helfen, in trockenen Gebieten die Produktivität zu bewahren. Erreicht werden könne dies durch nachhaltige Praktiken, wie Mulchen, das Pflanzen von Bodendeckern und einer moderaten Bewässerung. Der Schutz der Böden der Welt ist auch für das Erreichen des 15. UN-Nachhaltigkeitsziels von großere Bedeutung. Darin hat sich die internationale Gemeinschaft dazu verpflichtet, Landökosysteme zu schützen, wiederherzustellen und ihre nachhaltige Nutzung zu fördern, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, Wüstenbildung zu bekämpfen, Bodenverschlechterung zu stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust zu stoppen. (ab)

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