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28.07.2017 |

Exportboom: Deutsche Agrarausfuhren erreichen 2016 neuen Höchststand

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Deutsche Agrarexporte boomen, China ist ein wichtiger Partner (Foto: CC0)

Die deutschen Agrarexporte haben 2016 einen neuen Höchststand erreicht: Die BRD führte Agrarprodukte im Wert von rund 70,5 Milliarden Euro aus, ein Anstieg um knapp 4% gegenüber dem Vorjahr. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL). Ein Drittel der Gesamtproduktion der deutschen Landwirtschaft wird exportiert, die Ernährungswirtschaft erlöst jeden dritten Euro im Ausland. Weltweit ist Deutschland die Nummer drei im Agrarexport nach den USA und den Niederlanden und steht auch bei den Agrarimporten an dritter Stelle. Bei Süßwaren, Käse, Schweinefleisch und Landtechnik ist Deutschland gar „Exportweltmeister“, verkündet das BMEL auf seiner Webseite. „Agrarexporte aus Deutschland tragen auch zur Entwicklung einer nachhaltigen, effizienten Landwirtschaft in den Zielländern bei, zum Beispiel mit hochwertigem Saat- und Pflanzgut oder leistungsfähigen Zuchttieren“, wirbt Bundesagrarminister Christian Schmidt im Vorwort der Publikation.

Zwischen den Zeiträumen 2000-2002 und 2013-2015 haben sich die deutschen Agrarausfuhren mehr als verdoppelt. Mit über drei Viertel aller Ausfuhren blieb die EU im Jahr 2016 der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Agrargüter. Auch 68% der Importe stammten aus den anderen EU-Mitgliedsstaaten. Die Niederlande sind weiterhin im Agrarhandel das wichtigste Herkunfts- und Bestimmungsland, gefolgt von Frankreich und Italien. Wichtigste Zielländer außerhalb der EU waren 2016 die Schweiz, gefolgt von den USA und China. Besonders hohe Zuwachsraten verzeichneten Exporte in die Volksrepublik China mit einem Anstieg von knapp 30% im Vergleich zum Vorjahr. Gut 65% der Agrarausfuhren nach China machten 2016 die Milch- und Fleischexporte aus.

Von den gesamten deutschen Agrarausfuhren entfällt die Hälfte auf Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs. Der Anteil der tierischen Erzeugnisse liegt bei gut 31%, während rund 16% auf Genussmittel und rund zwei Prozent auf lebende Tiere entfallen. Bei den Importen dominieren mit etwa 60% Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs, die wichtigste Warengruppe waren Ölsaaten und Ölsaatenprodukte, aber auch Kakao und Kakaoerzeugnisse, Kaffee und Südfrüchte. Während sich der Anteil tierischer Nahrungsmittel an den Agrarausfuhren verringert habe, nahm der zwar auf niedrigem Niveau liegende Anteil lebender Tiere an den Einfuhren in den letzten Jahren deutlich zu. Vor allem die stark gestiegenen Einfuhren lebender Schweine haben hierzu beigetragen, schreibt das BMEL.

Das Ministerium bemüht sich in der Publikation, Bedenken bezüglich der Auswirkungen deutscher Agrarexporte in Entwicklungsländern zu zerstreuen und bemängelt, dass in Diskussionen über den Agrarhandel „häufig nicht alle Daten und Fakten zugrunde gelegt“ werden sondern „Vorurteile und nicht mehr aktuelle Behauptungen“. Die Autoren nennen das Beispiel von Milchpulver- und Geflügelfleischexporten aus Deutschland nach Westafrika. Der Anteil deutscher Exporte in die am wenigsten entwickelten Lander (LDCs) betrage deutlich weniger als 1% aller Agrarausfuhren und in den letzten Jahren seien die Importe aus Entwicklungsländern, aus den Ländern Afrikas und den LDCs stärker gestiegen als deutsche Exporte in diese Länder. „Der Agrarhandel mit Deutschland trägt daher zur Entwicklung dieser Länder bei“, schlussfolgern die Autoren. Der Bericht betont, dass das BMEL das Wachstum bei den Agrarexporten mit Exportförderung und Auslandsmessen weiter ankurbeln will. Minister Schmidt hatte erst Ende Juni beim Bauerntag in Berlin seine Unterstützung für Agrarexporte versichert. „Wir freuen uns über jeden BMW, der in Japan herumfährt. Warum nicht auch deutsche Milch in einem chinesischen Kühlschrank?“, sagte der CSU-Politiker. Forderungen nach einer Neuausrichtung der Landwirtschaft wies er zurück. „Was wir wirklich nicht brauchen, ist eine Agrarwende.“ Ziel sei eine Landwirtschaft, die praxisnah, leistungsfähig und lukrativ sei. (ab)

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