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18.07.2017 |

Bioboom: Ökoanbaufläche in Deutschland wächst 2016 um 14,9%

Bio
Der Ökolandbau in Deutschland gewann 2016 an Boden (Foto: CC0)

Der Ökolandbau in Deutschland hat 2016 ordentlich an Boden gewonnen: Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Prozent. Das geht aus den Strukturdaten zum ökologischen Landbau in Deutschland 2016 hervor, die am Montag vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlicht wurden. Demnach stieg die ökologisch bewirtschaftete Fläche von 1.088.828 Hektar im Jahr 2015 auf 1.251.320 Hektar an – ein überdurchschnittlich hohes Plus von 14,9 Prozent. Die Zahl der Biobetriebe wuchs um 9,6% auf 27.132. Das Bundesland mit der größten Biofläche ist Bayern mit 285.243 Hektar, dort legte die Bioanbaufläche seit 2015 um 24% zu. Ebenfalls starke Flächengewinne verzeichnete Sachsen mit 28,6%, Schleswig-Holstein mit 22,4% und sowie Niedersachsen und das Saarland mit einem Plus von je 20%. Dagegen stieg die Fläche in Mecklenburg-Vorpommern nur um 5,3% und in Sachsen-Anhalt nur um 6,8% an.

Gemessen an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland lag der Anteil der Biofläche 2016 bei 7,5%, teilte das BMEL mit. „Der Ökolandbau ist neben dem konventionellen Landbau inzwischen eine wichtige Säule der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft“, verkündete Agrarminister Christian Schmidt. Er betonte, das Wachstumspotenzial des Ökolandbaus weiterhin unterstützen zu wollen. „Mein Ziel ist, dass auf 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch gewirtschaftet wird, um den wachsenden Bedarf an Bio-Lebensmitteln stärker durch heimische Öko-Produkte abdecken zu können.“ Ein konkretes Datum, wann dieses seit Jahren kommunizierte Ziel der Bundesregierung erreicht werden soll, nannte er jedoch nicht. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, betonte, dass der starke Zuwachs im Ökolandbau kein Verdienst der Bundesregierung sei, sondern den Ökobauern und dem Kaufverhalten der Konsumenten zu verdanken sei. „Es wäre deutlich mehr Ökolandbau möglich – zum Wohle der Verbraucher und für eine Umwelt ohne Bienensterben. Von CDU/CSU und SPD kam in den letzten Jahren außer warmen Worten wenig an konkreter Unterstützung für den Ökolandbau“, kritisierte sie.

Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), begrüßte den Bioboom. „Immer mehr Bauern und Bäuerinnen stellen auf Ökolandbau um. Sie nutzen damit die wachsenden Marktchancen. Denn immer mehr Bürger engagieren sich durch ihren Lebensmitteleinkauf für mehr Artenvielfalt auf dem Acker, sauberes Trinkwasser, Bio-Tierhaltung und gesundes Essen.“ Löwenstein betonte aber auch, dass Bio auf dem Acker und im Stall noch stärker wachsen müsse, damit die deutschen Umwelt-, Klima- und Tierschutzziele nicht verfehlt werden. Die in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung angestrebten 20% Ökolandbau seien jedoch nur dann machbar, wenn die künftige Regierung die Öko-Zukunftsstrategie mit den nötigen Ressourcen ausstatte und die Weichen in allen Politikbereichen auf Bio umstelle. „Konventionelle Betriebe, die Bio als Chance begreifen brauchen für ihre Umstellungsentscheidung stabile Rahmenbedingungen. Dafür müssen Bund und Länder sorgen. Von der EU-Öko-Verordnung über Düngerecht bis hin zur Gemeinsamen Agrarpolitik braucht es Regeln, die den Ökolandbau unterstützen“, so Löwenstein. (Ab)

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