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20.06.2017 |

Lebensgrundlage Land: UN will degradierte Böden wieder nutzbar machen

Dürre
Häufige Dürren können zu Bodendegradation beitragen (Foto: CC0)

Eine bessere Landbewirtschaftung ist nötig, um der Wüstenbildung Einhalt zu gebieten und zu vermeiden, dass Menschen aufgrund von Bodendegradation ihre Heimat verlassen müssen. Darauf machten mehrere UN-Organisationen am Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre am 17. Juni aufmerksam, der dieses Jahr unter dem Leitthema „Unser Land, unsere Heimat, unsere Zukunft“ stand und das Hauptaugenmerk darauf richtete, die Landbewirtschaftung und das Leben in ländlichen Gemeinden für junge Menschen wieder lohnenswert zu machen. Hunderte Millionen Menschen weltweit sind gegenwärtig von Desertifikation betroffen – der Verschlechterung von Landökosystemen aufgrund nicht nachhaltiger Praktiken wie Übernutzung von Ackerland, Überweidung, Waldrodung oder Bergbau, aber auch infolge des Klimawandels. „Das Bevölkerungswachstum wird bis 2050 zu einer Verdoppelung des Nahrungs- und Wasserbedarfs führen, doch die Getreideernten werden Prognosen zufolge auf dürregeplagtem und degradiertem Land abrupt zurückgehen. Mehr als 1,3 Milliarden Menschen, die meisten von ihnen in ländlichen Gegenden in Entwicklungsländern, sind davon betroffen“, sagte Monique Barbut, Exekutivsekretärin des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD).

Rund um den Globus zwingt die Bodenverschlechterung Menschen dazu, ihr Zuhause und ihr Land zu verlassen. Schätzungen zufolge wurden fast 500 Millionen Hektar einst fruchtbares Land – eine Fläche fast halb so groß wie China – aufgrund von Dürre, Desertifikation und falschem Landmanagement vollständig aufgegeben. „In den nächsten Jahrzehnten werden 135 Millionen Menschen dem Risiko ausgesetzt sein, dauerhaft von Desertifikation und Bodendegradation vertrieben zu werden“, warnte Barbut. Auch Erik Solheim, der Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms, betonte, dass die Bodendegradation großen Einfluss darauf hat, wo und wie Menschen leben. „Sie führt zur Verdrängung von Menschen, indem sie kurzfristig ihr Leben bedroht und langfristig eine Existenz unmöglich macht, vor allem für die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen.“ Wenn noch mehr Land der Wüstenbildung zum Opfer fällt, droht Menschen auf dem Land, die auf Weidehaltung, Landwirtschaft und natürliche Ressourcen angewiesen sind, zusätzliche Gefahr wie wachsende Armut und ein geringeres Bildungsniveau. Da der Zustand der Böden so wichtig ist, nimmt Land laut den UN-Organisationen einen hohen Stellenwert auf der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ein und wurde mit einem eigenen UN-Nachhaltigkeitsziel (SDG) bedacht. SDG 15 zielt unter anderem darauf ab, Landökosysteme zu schützen, wiederherzustellen und ihre nachhaltige Nutzung zu fördern, Wüstenbildung zu bekämpfen und die Bodendegradation zu beenden und umzukehren.

Um der bedrohlichen Bodenverschlechterung entgegenzuwirken, muss an zwei Stellen angesetzt werden, erklärt UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova: Zum einen ist eine nachhaltigere Bodenbewirtschaftung nötig, um die Desertifikation zu stoppen und die Produktivität des Landes zu bewahren, und zum anderen muss die Widerstandsfähigkeit verletzlicher Bevölkerungsgruppen gestärkt werden, indem alternative Existenzgrundlagen geschaffen werden. Monique Barbut ist der Ansicht, dass einst degradiertes Land mit den richtigen Investitionen in Bodenqualität, ländliche Infrastruktur und Qualifizierung wieder nutzbar gemacht werden kann, sodass es extremen Wetterereignissen wie Dürren trotzen kann und es jungen Menschen auf dem Lande nicht nur ermöglicht, über die Runden zu kommen, sondern ihnen auch neue Perspektiven bietet. „Wir brauchen Politiken und Programme, die junge Menschen dazu befähigen, degradiertes Land zu besitzen und es wieder fruchtbar zu machen. Lasst uns jungen Menschen die Chance geben, das natürliche Kapital wieder zum Leben zu erwecken und produktiv zu machen!“, forderte Barbut. (ab)

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