Nachricht

18.05.2017 |

Industrielle Landwirtschaft Hauptursache für Abholzung in den Tropen

Wald
Abholzung für die Tierzucht in Paraguay (Foto: European Space Agency)

Die großflächige industrielle Landwirtschaft ist die Hauptursache für die Abholzung tropischer Wälder. Das zeigt eine neue Studie, die am 9. Mai im Fachjournal „Environmental Research Letters“ erschienen ist. Einem Wissenschaftlerteam der Duke University zufolge waren Rodungen für die Ausbreitung einer Landwirtschaft im großen Stil verantwortlich für einen zunehmenden Anteil des Waldverlustes in den Tropen in den Jahren 2000 bis 2012. In einigen Weltregionen war mehr als die Hälfte der Entwaldung auf eine „kommerzielle Landwirtschaft“ zurückzuführen, gefolgt von anderen Ursachen wie Bergbauaktivitäten, die Holzindustrie oder die Ausbreitung der Städte. Für die Studie hatten die Wissenschaftler Abholzungstrends für die 12 Jahre nach der Jahrtausendwende auf den Umfang der gerodeten Fläche hin untersucht, indem sie hoch aufgelöste Satellitenbilder der Waldbestände von Forschern der University of Maryland auswerteten. Die Ergebnisse zeigten, dass in Südostasien und Südamerika die stärksten Verluste zu beklagen waren. Im Untersuchungszeitraum geschah 79% der Entwaldung in den Tropen in diesen beiden Regionen. „In Südamerika entfiel über 60% des Anstiegs bei der Abholzung auf die wachsende Zahl von mittel- und großflächigen Rodungen, die typisch sind für industrielle landwirtschaftliche Aktivitäten für kommerzielle Zwecke“, sagte Jennifer J. Swenson von der Nicholas School of the Environment an der Duke University. In Südostasien stieg die Entwaldung von 1.4 Millionen Hektar im Jahr 2001 auf mehr als 3,7 Millionen Hektar in 2012 an.

Brasilien ist das einzige Land, in dem die Entwaldung rückläufig war, da in diesem Zeitraum strengere Regelungen zur Beschränkung der Ausbreitung der Landwirtschaft galten. „Dieser einzigartige Trend könnte jedoch kurzfristiger Natur sein angesichts der laxen Forstpolitik Brasiliens in den letzten Jahren”, fügt Swenson hinzu. Laut den Wissenschaftlern erfordert die zunehmende Bedeutung großflächiger Entwaldung in vielen Regionen und Ländern, insbesondere in Indonesien, Malaysia, Kambodscha, Paraguay und Bolivien, politische Maßnahmen, die industrielle landwirtschaftliche Produzenten ins Visier nehmen. Zwar roden auch Kleinbauern Waldflächen, doch in geringerem Umfang. „Ein kleiner Familienbetrieb, der Nahrungspflanzen und Lebensmittel für den lokalen Verbrauch anbaut, rodet normalerweise weniger als 10 Hektar Wald pro Jahr”, betont Mitautorin Kemen G. Austin. „Diese kleinen Rodungen haben vergleichsweise geringere Auswirkungen auf die Biodiversität, den Biotopverbund, Kohlenstoffspeicherung, Wasserqualität, Erosionskontrolle und andere wichtige Ökosystemdienstleistungen, die Wälder bereitstellen.“ Im Gegensatz dazu können industrielle Plantagen, wie jene für den Anbau und die Verarbeitung von Palmöl oder Soja für den Weltmarkt, eine Entwaldung von bis zu 1000 Hektar jährlich verursachen. Je größer der Anstieg der gerodeten Fläche desto größer ist auch das Ausmaß der möglichen ökologischen Auswirkungen. (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version