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20.12.2016 |

UN-Konferenz: Mehr Einsatz für Artenschutz - auch in der Landwirtschaft

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Fleißige Bestäuber im Arbeitseinsatz (Foto: A. Beck)

Die Weltbiodiversitätskonferenz endete am 17.12. im mexikanischen Cancún mit entscheidenden Beschlüssen zum Schutz der Artenvielfalt in allen Politikbereichen – auch in der Landwirtschaft. Zwei Wochen lang hatten Regierungsvertreter, Wissenschaftler und Naturschützer aus aller Welt über Maßnahmen zur Bewahrung der biologischen Vielfalt debattiert und verhandelt. In der sechsseitigen Cancún-Erklärung verpflichtete sich die internationale Staatengemeinschaft, den Schutz und nachhaltigen Umgang mit der Artenvielfalt in Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Tourismus zu integrieren. Künftig soll sichergestellt werden, dass Politiken, Pläne und Programme aller Politikbereiche, ebenso wie Gesetze, Verwaltungsakte und die Haushaltsplanung den Schutz und die Wiederherstellung der Artenvielfalt konsequent einbeziehen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks begrüßte die Ergebnisse der Konferenz: „Es ist erfreulich, dass der Artenschutz nunmehr weltweit in den Rang einer Richtschnur für agrarpolitische Entscheidungen gehoben wurde.“ NABU-Präsident Olaf Tschimpke bezeichnete die Beschlüsse als wegweisend, vor allem für die Landwirtschaft. „Die Regierungen der Welt haben sich in Cancún verpflichtet, ihre Agrarpolitik in Einklang mit Naturschutzzielen zu bringen. Damit haben Deutschland und die ganze EU jetzt eine klare Marschroute für die anstehende Reform der Agrarsubventionen nach 2020, von der sie nicht mehr abweichen dürfen“, betonte Tschimpke. In der Erklärung bekräftigten die Staaten den Willen zur Schaffung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster und den Abbau schädlicher Subventionen.

Weitere Punkte sind die Unterstützung einer nachhaltigen Landwirtschaft und Maßnahmen zur Förderung von diversifizierten agrarökologischen Systemen ebenso wie die Ausweisung von Schutzgebieten für die landwirtschaftliche Vielfalt. Zum Schutz von Bienen und anderen Insekten gründete sich eine „Koalition der Willigen für Bestäuber“, der bereits 11 EU-Staaten angehören, darunter auch Deutschland. Die Initiative will konkrete Maßnahmen zum Schutz der Bestäuber und ihrer Lebensräume durch die Entwicklung und Umsetzung nationaler Bestäuberstrategien ergreifen, Wissen austauschen, Forschung zum Schutz der Bestäuber fördern und Alternativen zu Pestiziden suchen. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, begrüßte die Gründung der „Koalition der Willigen“ und appellierte an Deutschland, eine Vorreiterrolle einzunehmen und sich international für eine Abkehr vom Pestizideinsatz einzusetzen. „Erforderlich ist ein sofortiges Verbot von biodiversitätsschädigenden und insektengefährdenden Pestiziden wie Glyphosat und Neonikotinoiden“, forderte Weiger. Denn 90 Prozent der wild blühenden Pflanzenarten und 75 Prozent der Nahrungspflanzen seien auf die Bestäubungsleistung von Insekten angewiesen. In anderen Bereichen kritisieren Umweltschützer jedoch das Fehlen konkreterer und verbindlicher Maßnahmen, etwa beim Meeresschutz. „Beim Schutz unverzichtbarer Lebensräume wie Regenwälder, Korallenriffe, Flussauen oder Moore muss die Weltgemeinschaft mehr tun“, betonte auch Weiger. (ab)

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