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14.12.2016 |

Studie: Steigender Methanausstoß gefährdet globale Klimaziele

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Bessere Futtermischung kann Methan einsparen (Foto: CC0)

Die weltweiten Methan-Emissionen sind in den letzten 10 Jahren sprunghaft angestiegen und gefährden so Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel. Das zeigt eine neue Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams, die im Fachjournal „Environmental Research Letters“ erschienen ist. Die genaue Ursache für den rasanten Anstieg sei noch unklar, doch als Hauptverdächtige gelten Viehhaltung und Landwirtschaft. Den Forschern zufolge hat sich die Konzentration von Methan in der Atmosphäre seit 2007 deutlich erhöht, nachdem die Werte Anfang des Jahrtausends zunächst relativ stabil waren. „Anders als beim CO2 stieg die Methankonzentration in den letzten zwei Jahrzehnten schneller als je zuvor und nähert sich seit 2014 den treibhausgasintensivsten Szenarien“, schreiben die Autoren. Dies sei alarmierend, da das Treibhauspotential von Methan bei einem Zeithorizont von 100 Jahren im Vergleich zu CO2 etwa 28 Mal höher sei. „Die Erderwärmung auf unter 2 °C zu begrenzen ist bereits eine Herausforderung, wobei das Hauptaugenmerk auf den CO2-Emissionen liegt. Dieses Ziel zu erreichen wird zunehmend schwieriger, wenn die Methan-Emissionen nicht entschlossen und schnell angegangen werden“, warnen die Autoren. Den Forschern zufolge wird etwa 60% des globalen Methanausstoßes durch den Menschen verursacht, der Rest stammt aus Mooren und anderen natürlichen Quellen. Abschließend geklärt sei nicht, worauf der rasante Anstieg der letzten Jahre rühre. Laut der Studie legen neuere Untersuchungen jedoch nahe, dass zwei Drittel der anthropogenen Methan-Emissionen auf das Konto von Viehzucht und Landwirtschaft gehen, der kleinere Anteil stamme aus Mooren und vom Einsatz fossiler Brennstoffe.

Methangas entsteht im Magen von Kühen beim Verdauungsprozess und wird durch Gülle und Mist freigesetzt, auch beim Nassreisanbau entsteht in den überfluteten Reisfelder Methan. „Die auf fossilen Energieträgern basierende Industrie hat in den letzten Jahren die meiste Aufmerksamkeit erhalten. Emissionen aus der Landwirtschaft müssen ebenso genau untersucht werden“, fordert Rob Jackson von der Stanford University, einer der Studienautoren. Denn Methan sei zwar ein potenteres Treibhausgas als CO2, werde aber in der Atmosphäre schneller abgebaut. Jackson sieht hier eine große Chance, da Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen schneller greifen. Als mögliche Ansätze im Bereich Landwirtschaft und Viehzucht nennt die Studie die Förderung einer Ernährung mit weniger Fleisch und damit geringere Tierbestände sowie eine bessere Futterzusammensetzung für Wiederkäuer, z.B. mit Leinsamen, wodurch Kühe deutlich weniger Methangas produzieren. Auch im Reisanbau können Emissionen eingespart werden, wenn die Felder nicht ständig geflutet sind: „Die Anpassung von Reisanbaupraktiken (z.B. nur teils geflutete Felder und der Trockenreisanbau) ist gut erprobt und vielversprechend. Es wird davon ausgegangen, dass der Ertrag und die Qualität des Grundnahrungsmittels von mehr als 3 Milliarden Menschen garantiert werden kann”, so die Studie. „Wir müssen weiter CO2-Emissionen verringern, doch wenn wir den Methanausstoß senken, bringt dies zusätzliche Vorteile fürs Klima, die Wirtschaft und menschliche Gesundheit”, betont Jackson. (ab)

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