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30.11.2016 |

Studie: Ökolandbau in Kenia bringt vergleichbare Erträge und höhere Preise

Thika
Maisversuchsfeld in Thika (Foto: FiBL, Franziska Hämmerli)

Der Ökolandbau in Kenia erzielt beim Mais vergleichbare Erträge wie konventionelle Anbausysteme und beschert Biobauern nach der Umstellungsphase mehr Gewinne, da sie höhere Preise erzielen. Das zeigt eine Langzeitstudie des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), die zusammen mit lokalen Partnern in Kenia seit 2007 durchgeführt wird. Eine erste Auswertung des Systemvergleichs war bereits im Juni erschienen, nun wurden die Ergebnisse der ersten sechs Jahre Anfang November im Fachjournal „Agriculture Ecosystems and Environment” veröffentlicht. An zwei Standorten im Hochland Kenias, Chuka und Thika, deren Bedingungen sich bei Niederschlägen und Bodenfruchtbarkeit unterscheiden, wurden Testfelder angelegt. Verglichen wurden biologische und konventionelle Anbausysteme in zwei Ausprägungen: Sowohl eine kommerzielle, exportorientierte Variante, die durch Bewässerung und einen hohen Einsatz an Betriebsmitteln wie Dünger gekennzeichnet ist, und eine kleinbäuerliche Variante mit wenig externen Inputs im Regenfeldbau.

Bereits nach einer Umstellungsphase von drei Jahren konnten die Erträge der Bioflächen mit hohem Input mit den konventionell bewirtschafteten Flächen mit hoher Bewirtschaftungsintensität mithalten. Der Ertrag auf den Feldern mit geringer Bewirtschaftungsintensität in Thika war im konventionellen Anbau drei Mal höher, wenn Mais in Monokultur angebaut wurde. In der Fruchtfolge mit Bohnen jedoch wurden auch bei niedriger Bewirtschaftungsintensität vergleichbare Maiserträge erreicht. Zwar waren die Produktionskosten in beiden Ökovarianten höher als bei konventionellen Anbaumethoden, doch dies konnte der Ökolandbau durch höhere Preise wettmachen, die für Bioprodukte auf den lokalen Märkten in Chuka und Thika und auf regionalen Märkten (Nairobi) zu erzielen sind. In den ersten beiden Jahren hatten die konventionellen Bauern noch die Nase vorne, doch ab dem dritten Jahr war der Gewinn vergleichbar – auch wenn Bioware zu normalen Preisen verkauft wurde. Ab dem 5. Jahr nach Umstellung brachten Bioprodukte der Flächen mit hohere Bewirtschaftungsintensität einen Preisaufschlag von 20-50% ein, wodurch die Rentabilität des biologischen Landbaus um 1,3- bis 4,1-mal höher war als in konventionellen High-Input-Systemen.

Zudem zeigte die Studie, dass die Nährstoffbilanz in Bioböden mit hoher Bewirtschaftungsintensität positiv ausfiel, da Ernterückstände auf dem Feld belassen oder im Kompost wiederverwertet werden. Handlungsbedarf gebe es aber sowohl im konventionellen Anbau als auch beim kleinbäuerlich strukturierten Bioanbau, da auf diesen Testparzellen die Nährstoffbilanz negativ war und dem Boden damit zu viele Nährstoffe entzogen wurden. Die Forscher empfehlen daher für beide Systeme bessere Anbaupraktiken zu Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit. Im Ökolandbau in Kenia gebe es auch noch einiges an Verbesserungspotenzial, schreiben die Autoren: „Die Nutzung einfacher Geräte und Praktiken zur Verringerung der Produktionskosten im Ökolandbau verdient mehr Aufmerksamkeit. Es ist wichtig, angemessene Vermarktungsmöglichkeiten für Bioprodukte zu entwickeln und politische Maßnahmen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die wirtschaftlichen Vorteile der höheren Marktpreise auch tatsächlich bei den Bauern ankommen.“ Auch die Fruchtfolge von Mais und Bohnen müsse weitere Verbreitung im Anbau mit wenigen Inputs finden. Insgesamt hätten die ersten sechs Jahren des Systemvergleichs jedoch gezeigt, dass der „biologische Landbau mit hoher Bewirtschaftungsintensität produktiv, wirtschaftlich und ressourcenschonend ist und zur nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion in Kenia und anderen Regionen in Subsahara-Afrika beitragen kann, die ähnliche Umweltbedingungen wie die Versuchsregion aufweisen“, so das Fazit der Forscher. (ab)

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