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20.10.2016 |

FAO: Kleinbauern gegen den Klimawandel wappnen beugt Hunger vor

Duerre
Dürren bereiten Bauern und Hirten Probleme (Foto: CC0)

Der Klimawandel erfordert die zügige Umgestaltung unserer Agrar- und Ernährungssysteme und mehr Unterstützung für Kleinbauern, damit nicht noch mehr Menschen in die extreme Armut abgleiten. Darauf macht ein am 17. Oktober veröffentlichter Bericht der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO aufmerksam. Die Landwirtschaft stehe vor der enormen Herausforderung, Lebensmittel für eine wachsende Weltbevölkerung zu produzieren, die dabei entstehenden Treibhausgasemissionen zu verringern und sich an den Klimawandel anzupassen. Die Autoren von „The State of Food and Agriculture 2016” betonen, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft sowie die Folgen für die Ernährungssicherheit schon heute alarmierend seien. Doch bei einem “Weiter wie bisher” könnten bis 2030 weitere 122 Millionen Menschen in die extreme Armut stürzen, der Großteil von ihnen Kleinbauern, da landwirtschaftliche Einkommen sinken. „Es besteht kein Zweifel daran, dass der Klimawandel die Ernährungssicherheit beeinträchtigt“, sagt FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva. „Er bringt die Unsicherheiten aus den Zeiten zurück, als wir noch Jäger und Sammler waren. Wir können uns nicht mehr sicher sein, dass wir das ernten, was wir gepflanzt haben.” Die Ernteerträge einiger Getreidesorten brechen bereits ein. Subsahara-Afrika und Südostasien werden am stärksten betroffen sein – und damit die Regionen, in denen jetzt schon die meisten Hungernden leben. Die Menschen, deren Existenz von der Landwirtschaft abhängt, trifft es am härtesten. Arme Menschen in den Städten und auf dem Land werden mit höheren und schwankenden Lebensmittelpreisen rechnen müssen. „Jeder wird den Preis dafür zahlen müssen, nicht nur jene, die von Dürren betroffen sind“, warnt Graziano da Silva. Es sei entscheidend für die Armuts- und Hungerbekämpfung, dass die mehr als 500 Millionen Kleinbauern weltweit mehr Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel erhalten. Kleinbauernfamilien sollten klimafreundliche Anbaupraktiken anwenden, die Agrarproduktion auf den Höfen diversifizieren und sich breiter aufstellen, damit sie auch über von der Landwirtschaft unabhängige Arbeit und Einkommen verfügen. Agrarökologie und nachhaltige Intensivierung sind laut FAO Beispiele für Ansätze, die Erträge und Widerstandsfähigkeit steigern können, z.B. durch Praktiken wie Gründüngung, stickstoffbindende Zwischenfrüchte und nachhaltiges Bodenmanagement, sowie die Einbindung von Agroforstsystemen und Tierhaltung. Schätzungen zufolge könne allein durch die ausgeweitete Nutzung stickstoffeffizienter Sorten die Zahl der 2050 einem Hungerrisiko ausgesetzten Menschen um gut 120 Millionen sinken. Statt Nassreisanbau könnte durch abwechselndes Wässern und Trocknen der Reisfelder der Methanausstoß um 45% verringert werden. Das spart Wasser und erzielt vergleichbare Erträge wie bei dauerhafter Flutung der Felder. Es gibt kostengünstige und nachhaltige Anbaupraktiken, betont die FAO, nur die Hürden für ihre Anwendung müssen überwunden werden. Dazu zählen Subventionen für nicht nachhaltige Anbaumethoden, schlecht abgestimmte Anreize und unzureichender Zugang zu Märkten, Krediten, Agrarberatung und Sozialprogrammen – hier sind besonders Frauen benachteiligt. Nun ist schnelles Handeln gefragt, betonen die Autoren, denn die Folgen des Klimawandels werden sich mit der Zeit verstärken. (ab)

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