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13.10.2016 |

Mit Agrarökologie die Ernährungswende gestalten und Kleinbauern fördern

Paddy
Agrarökologie: für Bauern weltweit die Praxis (Foto: CC0)

Agrarökologische Ansätze und alternative Vermarktungsformen müssen stärker gefördert werden, damit eine Ernährungswende weiter vorankommt. Das zeigt eine von mehreren Organisationen publizierte Broschüre, die praxiserprobte Ansätze aus Nord und Süd für eine soziale und ökologische Neuorientierung der Landwirtschaft vorstellt. Auch die Bundesregierung stehe in der Pflicht, betonen Brot für Welt, FIAN, das Forum Umwelt und Entwicklung, die Heinrich-Böll-Stiftung, INKOTA, MISEREOR, Oxfam und die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Statt um Profite für Agrarkonzerne müsse sie sich um mehr Unterstützung für Kleinbauern und Kleinbäuerinnen weltweit, den Schutz von Umwelt und Gesundheit sowie um gute Ernährung für alle bemühen. „Die Umsetzung einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Landwirtschaft verlangt tiefgreifende strukturelle Veränderungen von der Politik“, unterstreicht Sarah Schneider, Referentin für Landwirtschaft bei MISEREOR. „Anbaumethoden, die natürliche Ressourcen schützen und die bäuerliche Selbstbestimmung fördern, müssen seitens der Politik und der Wissenschaft stärker unterstützt werden, sowohl finanziell als auch durch Beratung und partizipative Forschung“, so Schneider. Bereits der 2008 veröffentlichte Weltagrarbericht, an dem mehr als 400 Wissenschaftler aller Kontinente und Fachrichtungen mitgearbeitet hatten, bezeichnete Wissenschaft und Forschung als wichtige Stellschrauben zur Förderung von Agrarökologie. „Doch weltweit gibt es nur wenige öffentlich finanzierte Agrarforschungsprojekte, die eine Grundlage für agrarökologischen Wandel schaffen“, besagt die Broschüre. Mit vielfältigen Beispielen – von Saatgutbanken in Vietnam bis hin zu Bauernmärkten in Kolumbien, verdeutlicht sie, wie Kleinbauern mit agrarökologischen Anbauverfahren die Bodenfruchtbarkeit und natürliche Ressourcen schützen, die Vielfalt auf den Äckern und Tellern fördern, und wie durch innovative Vermarktungswege viele Menschen mit frischen und gesunden Lebensmitteln versorgt werden. „Bei der Agrarökologie geht es nicht nur um eine Landwirtschaft, mit der der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verringert, Pflanzenreste recycelt und biologische Prozesse für den Anbau von Lebensmitteln nutzbar gemacht werden“, schreibt der Ex-UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Prof. Olivier De Schutter. „ Die Agrarökologie stellt eine bestimmte Sichtweise auf unser Verhältnis zur Natur dar. Um diese Sichtweise bildet sich eine wachsende soziale Bewegung, die den direkten Austausch von Informationen zwischen Bauern und Bäuerinnen fördert. Dabei geht es in erster Linie um die Entwicklung lokal angepasster bäuerlicher Lösungen, die mit den verfügbaren Ressourcen auskommen.“ Es gibt aber auch Widerstand von Unternehmen und Regierungen. „Große Player der Agrar- und Ernährungsindustrie widersetzen sich neuen Regeln, die ihre Position im Ernährungssystem bedrohen und bäuerlichen Erzeuger*innen nicht nur die Rolle als Abnehmer*innen von Saatgut, Pestiziden und Düngemitteln und als Lieferant*innen von Rohstoffen zuweisen“, schreibt De Schutter. Agrarökologie kann nur dann erfolgreich sein, wenn die politisch-ökonomischen Hindernisse eines Wandels überwunden werden, lautet das Fazit der Broschüre. Die deutsche Entwicklungspolitik sollte daher agrarökologische und bäuerliche Praktiken fördern, statt die Kooperation mit den Großkonzernen zu vertiefen“, fordert Stig Tanzmann, Landwirtschaftsexperte bei Brot für die Welt. (ab)

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