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27.09.2016 |

Bericht fordert mehr Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung

Karotte
Karotten zum Verrotten (Foto: Pixabay, WikimediaImages)

Regierungen und Unternehmen weltweit müssen den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung verstärken, um das Nachhaltigkeitsziel 12.3 zu erreichen. So lautet die Botschaft eines am 22. September erschienenen Berichts von Champions 12.3, einem Bündnis aus Regierungs- und Unternehmensvertretern und der Zivilgesellschaft. Der Bericht zieht Bilanz zu den Fortschritten bei Unterziel 12.3 der im Herbst 2015 von der internationalen Gemeinschaft verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs). Target 12.3 sieht vor, bis 2030 die weltweite Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und die in der Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten zu verringern. Dem Bericht zufolge haben Regierungen und Organisationen in Europa, Afrika und den USA im letzten Jahr schon eine Reihe beachtlicher Maßnahmen ergriffen, doch angesichts des Ausmaßes des Problems sind stärkere Anstrengungen vonnöten. Ein Drittel aller weltweit erzeugten Lebensmittel gelangt nie auf unsere Teller. Dies verursacht jährlich $940 Milliarden an wirtschaftlichen Einbußen und 8% aller Treibhausgasemissionen. „Die Verringerung von Lebensmittelverlusten und Verschwendung zahlt sich dreifach aus: Sie trägt dazu bei, mehr Menschen zu ernähren, spart Kosten für Bauern, Unternehmen und Haushalte und kann den Druck auf Klima, Wasser und Landressourcen vermindern“, betont der Bericht. Die Autoren empfehlen allen Beteiligten, zügig aktiv zu werden und erstens Ziele festzulegen, zweitens Fortschritte zu messen und drittens zu handeln. Jedes Land, jede Stadt und jedes Unternehmen in der Lebensmittelkette solle sich klare Zielvorgaben zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung im Einklang mit DSG-Target 12.3 setzen. Teilweise sei dies schon geschehen. So hätten die USA angekündigt, bis 2030 die Lebensmittelabfälle gegenüber 2010 halbieren zu wollen. Doch der Bericht warnt, dass sich nur einige Regionen und größere Konzerne Ziele gesetzt hätten, während viele Schwellenländer sowie Unternehmen in der Lebensmittelkette noch nichts unternommen hätten. Auch bei der Messung des Fortschritts sieht der Bericht trotz Erfolgen noch viel Luft nach oben und ruft Regierungen und Unternehmen auf, das Ausmaß des Problems zu quantifizieren. Da der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung auf nationaler und regionaler Ebene erfolge, seien auch Zahlen auf dieser Ebene notwendig. Großbritannien etwa verfüge dank umfassender Erhebungen, z.B. durch die NGO WRAP, über detaillierte Daten auf Landesebene. Auch die EU habe für ihre Mitgliedsstaaten Schätzungen veröffentlicht. Im Privatsektor sei die Supermarktkette Tesco federführend, die seit 2013 jährlich Bestandsaufnahmen veröffentlicht. „Das war ein entscheidender Schritt, der uns gezeigt hat, wo wir unsere Anstrengungen bündeln müssen. Sobald wir die Problembereich identifiziert hatten, wussten wir, wo Handlungsbedarf bestand“, erklärt Tesco-Chef Dave Lewis. Doch letztendlich kommt es auf aktives Handeln aller Staaten, Unternehmen, Landwirte und Bürger an. Seit Verabschiedung der SDGs sei schon viel passiert: Frankreich und Italien hätten 2016 Gesetze gegen Lebensmittelverschwendung verabschiedet und so z.B. Anreize geschaffen, dass Supermärkte noch essbare Lebensmittel spenden statt entsorgen. Doch es ist noch viel zu tun, schlussfolgern die Autoren und fordern Regierungen und Unternehmen dazu auf, Politiken, Initiativen und Praktiken anzustoßen und zu fördern, die der ungeheuerlichen Verschwendung effektiv entgegenwirken. (ab)

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