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03.08.2016 |

Entwaldung und Biodiversitätsverlust: Studie stellt Palmöl an den Pranger

Wald
Einst Wald, heute eine Palmölplantage (Foto: CC0)

Die wachsende globale Nachfrage nach Palmöl gefährdet tropische Regenwälder und Tier- und Pflanzenarten auf vier Kontinenten, warnen Wissenschaftler der Duke University in einer am 27. Juli im Fachjournal PLOS ONE erschienenen Studie. Die Ausdehnung der Palmölproduktion von Südostasien auf Gebiete in Südamerika und Afrika habe in 43 Ländern zur Umwandlung großer Flächen tropischen Regenwaldes in Palmölplantagen geführt. „Fast alle Ölpalmen werden an Orten angebaut, die einst tropischer Regenwald waren. Die Abholzung dieser Wälder bedroht die Artenvielfalt und erhöht den Ausstoß von Treibhausgasemissionen“, betont Varsha Vijay, eine Doktorandin an der Duke’s Nicholas School of the Environment, die die Studie leitete. Dass jedes Jahr Millionen Hektar Wald brennen, um Platz für den Anbau von Ölpalmen zu machen, ist keine neue Erkenntnis, doch Vijay und ihr Team haben die durch den Palmölboom angeheizte Abholzung systematisch für vier Weltregionen untersucht, indem sie hoch aufgelöste Satellitenbilder von Google Earth und Landsat der letzten 25 Jahre auswerteten. Die Bilder für Südostasien, Afrika, Südamerika und Mittelamerika verglichen die Forscher dann mit Daten der Weltlandwirtschaftsorganisation FAO zu Entwicklungen bei der mit Ölpalmen bepflanzten Fläche in einzelnen Ländern. Das Ergebnis: Die höchste Entwaldungsrate gab es in Südostasien und Südamerika zu verzeichnen, insbesondere in Indonesien, Ecuador und Peru. In diesen Ländern wächst mehr als die Hälfte aller Ölpalmen auf Flächen, die seit 1989 entwaldet wurden. In Südostasien standen damals auf 45% der heute von Palmölplantagen belegten Fläche noch Wälder, in Südamerika waren es 31%. In Mittelamerika und Afrika ist der Raubbau für Palmöl noch nicht ganz so stark fortgeschritten – dort mussten seit 1989 nur je 2% bzw. 7% der Waldfläche den Ölpalmen weichen. Die Wissenschaftler warnen jedoch, dass in den Wäldern aller vier von der Palmölproduktion betroffenen Regionen zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten leben. „Während es im Amazonas und in Indonesien viele weltweit vom Aussterben bedrohte Säugetiere und Vögel gibt, sind in anderen Gebieten wie dem Kongobecken und den Küstenwäldern Kolumbiens Arten mit geringer geographischer Reichweite beheimatet, die durch den Verlust ihres Lebensraums besonders verletzlich sind“, erklärt Mitautor Stuart Pimm. Da die Auswirkungen des ausufernden Ölpalmenanbaus auf die Biodiversität von Land zu Land und Region zu Region unterschiedlich sind, müssen Naturschutzstrategien vor Ort jeweils speziell auf die besonderen Risiken für die jeweilige Region zugeschnitten sein, um gefährdeten Arten zu schützen, betonen die Autoren. (ab)

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