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14.07.2016 |

TTIP: Schlechter Deal für Landwirtschaft und Verbraucher in Europa

Kuu
TTIP: Kleine Höfe werden verlieren (Foto: CC0/Flickr)

Die Landwirtschaft und die Verbraucher in Europa würden beim Abschluss des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP zu den Verlierern gehören. Davor warnt ein neuer Bericht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der am Dienstag veröffentlicht wurde. Große Nachteile seien von dem Handelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union besonders für die Landwirte in Europa zu erwarten. Mit TTIP werde der ohnehin hohe Preisdruck auf Agrarerzeugnisse zunehmen und das Höfesterben könnte sich weiter beschleunigen, warnen die Umweltschützer. „Unter Druck geraten insbesondere die Schweine- und Rindfleischproduktion sowie die Milchwirtschaft. Profitieren werden, wenn überhaupt, nur einige wenige Großbetriebe. Die großen Verlierer sind bäuerliche Agrarbetriebe und die Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks“, betonte Mute Schimpf, Agrarexpertin von Friends oft the Earth und Autorin des Papiers. Der BUND hatte vier Studien ausgewertet, die vom US-Agrarministerium (USDA), dem Europäischen Parlament, dem britischen Netzwerk von Wirtschaftswissenschaftlern CEPR und dem französischen CEPII-Institut stammen. Das USDA zum Beispiel hatte für fast jede Lebensmittelgruppe sinkende Erzeugerpreise für die EU-Bauern und -bäuerinnen prognostiziert. Der BUND befürchtet zudem die Aufweichung schwer erkämpfter Tierschutzstandards und ein Anheben der Schwellenwerte für gentechnische Verunreinigungen von Saatgut sowie Lebens- und Futtermitteln. Das in der EU geltende Vorsorgeprinzip laufe Gefahr, durch TTIP ausgehebelt zu werden: Die EU-Zulassungsverfahren für Produkte, die ein potentielles Gesundheits- oder Umweltrisiko bergen, könnte durch den US-amerikanischen Ansatz ersetzt werden. Bei letzterem darf ein Stoff erst reglementiert werden, wenn ein eindeutiger Beweis für seine Gefährlichkeit vorliegt. „Bevor diese Beweise da sind, kann solche Ware jahrelang auf dem Markt gewesen sein, mit all den möglichen Risiken und Nebenwirkungen“, so Schimpf. Statt eine Agrarwende in Europa einzuleiten und die bäuerliche Landwirtschaft zu stärken, werde mit TTIP eine industrielle Agrarwirtschaft unterstützt, die zulasten der Gesundheit von Mensch und Umwelt geht und auf der Ausbeutung von Tieren und Menschen beruht, warnt die Studie. Laut BUND-Vorsitzendem Hubert Weiger hätten jedoch die Proteste der letzten Monaten gezeigt, dass die europäischen Verbraucher dies nicht wollen: „Viele Menschen sind gegen eine chemiebasierte Agrarindustrie, sie wünschen sich eine andere Landwirtschaft und wollen umweltfreundlich arbeitende Agrarbetriebe, die gesunde und regional erzeugte Lebensmittel produzieren. Die Politik muss diesen Paradigmenwechsel endlich anerkennen und fördern anstatt dubiosen sogenannten Freihandelsabkommen zum Durchmarsch zu verhelfen“, forderte Weiger. (ab)

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