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22.04.2016 |

Klimaschutz erfordert Transformation der Landwirtschaft

Boden
Klimaretter Boden (Foto: NRCS/Flickr.com)

Im Vorfeld der Unterzeichnung des Klimavertrags von Paris am 22. April in New York hat ein breites Bündnis von Organisationen an die Bundesregierung appelliert, die nationalen Klimaschutzziele zu verschärfen und einen „Klimaschutzplan 2050 der Zivilgesellschaft“ vorgelegt. Für das Jahr 2050 müsse das deutsche Klimaschutzziel auf mindestens 95 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu 1990 angehoben werden und ambitionierte Maßnahmen ergriffen werden, damit Deutschland sein Reduktionsziel von 40% weniger CO2 bis 2020 erreichen kann. In ihrem Papier präsentieren die Umwelt-, Bauern- und Entwicklungsorganisationen Vorschläge für die Energiewirtschaft, Industrie, den Gebäudebereich, Verkehr und die Landwirtschaft, die der Bundesregierung einen angemessenen Rahmen für deren Klimaschutzplan 2050 bieten sollen, dessen Verabschiedung im Sommer ansteht. Thilo Hoppe, entwicklungspolitischer Beauftragter bei Brot für die Welt, fordert die Bundesregierung auf, beim globalen Klimaschutz eine Vorreiterrolle einzunehmen, damit nicht nur das 2-Grad-Ziel, sondern auch eine Begrenzung der Erderwärmung auf wenn möglich unter 1,5 Grad Celsius gelinge. „Ein halbes Grad weniger Erderwärmung bedeutet für die Menschen in verletzlichen Ländern weniger Zerstörung durch Wetterextreme wie Dürren und Hurrikans und schlicht eine höhere Chance, zu überleben“, so Hoppe. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss sich auch in der Landwirtschaft einiges tun: Im Jahr 2014 verantwortete die Landwirtschaft in Deutschland 66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bzw. 7,2% aller Treibhausgasemissionen. Die Emissionen der Landwirtschaft müssen bis 2050 um 60% reduziert werden, fordert das Papier. „Um dieses Ziel zu erreichen, müssen bereits heute wirksame Maßnahmen eingeleitet werden. Dazu gehören die Halbierung des Tierbestands, die konsequente Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft, die deutliche Reduzierung des Stickstoffeinsatzes, der Erhalt bzw. die Ausdehnung von Dauergrünland, die Renaturierung von Mooren, ein konsequenter Schutz kohlenstoffreicher Böden, der Humusaufbau in Ackerböden und die konsequente Nutzung der Senkenfunktion des Waldes. Darüber hinaus ist eine Halbierung des Konsums tierischer Produkte notwendig“, schreiben die Autoren. Der Vorsitzende des unterzeichnenden Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein, betonte die Notwendigkeit einer Ausrichtung der Landwirtschaft auf eine ökologische, regenerative Landwirtschaft, die Kohlenstoff aus der Atmosphäre holen und dessen Konzentration durch Festlegung in Humus auf ein erträgliches Maß absenken kann: „Das große Potential ökologischer Landwirtschaftsmethoden als Klimaretter liegt nicht nur in Deutschland faktisch brach. In den Klimaschutzplan 2050 gehören deshalb wirksame und verbindliche Instrumente und Maßnahmen, die den Umbau hin zu einer ökologischen, klimafreundlichen Landwirtschaft forcieren.“ Neben dem positiven Klima-Effekt bedeute ein Mehr an Humus im Boden auch eine verbesserte Fruchtbarkeit, Wasserhaltefähigkeit und sichere Erträge. (ab)

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