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20.04.2016 |

Studie: Welt ernähren, Wälder retten - weniger Fleisch machts möglich

MEat
Brasilien: Wald weicht Rindern (Joelle Hernandez/Flickr.com)

Die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, auch mit Bio, und der gleichzeitige Erhalt der Wälder sind möglich – wenn die Menschen weniger Fleisch konsumieren würden. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Dienstag im Fachjournal NATURE Communications erschienen ist. Die Forscher um Karlheinz Erb von der Universität Klagenfurt untersuchten 500 Szenarien für das Jahr 2050 und berücksichtigten Aspekte wie Anbauintensivität, die Nutzung von Ackerland und Weideflächen und verschiedene Ernährungsweisen wie vegan, vegetarisch, geringer Fleischkonsum und die Fortführung des bisherigen Stils. Ihr Fazit: Dem Ernährungsverhalten der Menschen kommt eine Schlüsselrolle zu. „Würde sich die Weltbevölkerung vegan ernähren, wäre nur in einem Fall eine weitere Rodung von Wäldern notwendig. Bei der Annahme einer vegetarischen Ernährungsweise, sind mit 94 Prozent auch fast all unsere errechneten Szenarien machbar“, erläutert Karlheinz Erb. Je mehr Fleisch der Mensch esse, desto schwieriger der Erhalt von Waldflächen: Bei einer stark fleisch-orientierten Ernährung gelinge es nur noch mit 15 Prozent der Szenarien, keine weiteren Waldflächen abzuholzen. Denn die verfügbare Ackerfläche ist begrenzt. Eine fleischlastige Ernährung wie etwa in den USA würde bis zum Jahr 2050 gut 23.5 Millionen Quadratkilometer erfordern und damit den Flächenbedarf verdoppeln, während eine vegane Ernährung den Flächenbedarf im Vergleich zu heute stark senken würde. Doch ein völliger Verzicht auf Fleisch sei gar nicht notwendig, um den Fortbestand der Wälder zu gewährleisten, denn bei einem maßvollen Fleischkonsum wie ihn Ernährungswissenschaftler für gesund befinden wären immerhin noch zwei Drittel der Szenarien machbar. Zudem seien manche Flächen nicht für die Ackernutzung geeignet, könnten aber als Weidefläche zur Ernährungsproduktion beitragen. „Wenn man sich jedoch den Luxus gönnt, die Tiere von Ackerbauprodukten zu ernähren, die der Mensch selber auch essen könnte, geht der Vorteil der Viehwirtschaft rasch verloren“, so Erb. Was die Anbauintensität angeht berechneten die Forscher, dass bei einer vorwiegend vegetarischen oder veganen Lebensweise eine Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung auch mit extensiveren Formen der Landwirtschaft, wie etwa dem Biolandbau, möglich sei, ohne die Waldflächen anzutasten. Auch in der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung sieht die Studie einen wichtigen Hebel. Die Wissenschaftler betonen vor allem zwei Erkenntnisse: Zum einen sei es mit einem Weiter-wie-bisher nicht möglich, alle Menschen künftig ausreichend zu ernähren ohne die Landnutzung zu intensivieren oder in natürliche Grasländer wie Savannen auszuweiten. Doch zum anderen zeigten die Ergebnisse gerade auch mit Blick auf die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), dass der Schutz der Wälder und des Klimas sowie die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung nicht im Widerspruch stehen müssen, wenn beim Fleischkonsum auf die Bremse getreten und beim Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung einen Gang zulegt würde. (ab)

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