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18.04.2016 |

Studie: TTIP kostet Österreichs Landwirtschaft Jobs und heizt Höfesterben an

Farm
Hof in Österreich (Foto: Tom Kelly/Flickr.com)

Das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP würde sich negativ auf den Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor in Österreich auswirken und das Bauernsterben beschleunigen. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) und der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE) zu den Beschäftigungseffekten des geplanten Abkommens zwischen den USA und der EU, die am Mittwoch in Wien präsentiert wurde. Die Ergebnisse legen dar, dass die österreichische Wirtschaft durch TTIP nicht maßgeblich profitieren würde, die Landwirtschaft und der Nahrungsmittelsektor aber Arbeitsplätze einbüßen würden. „Langfristig ist durch TTIP mit einer Verstärkung des Strukturwandels in Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion zu rechnen“, so die Autoren. Die Studie untersuchte zwei Szenarien: ein kurzfristiges Szenario über fünf bis zehn Jahre mit einer Abschaffung der Zölle, aber nur einer Zollsenkung um 75% für sensible Produkte wie Fleisch, Milchprodukte und Getreide. Das zweite, langfristige Szenario mit einem Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren beinhaltet die tiefe Integration mit einer kompletten Abschaffung aller Zölle. Kurzfristig würden in Österreich durch TTIP etwa 730 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion verloren gehen, langfristig jedoch 4670 bzw. 2,37 Prozent der Arbeitsplätze – 670 davon gingen auf den durch TTIP verursachten Strukturwandel zurück. „Kleinere familiäre landwirtschaftliche Betriebe würden noch stärker unter Druck geraten. Noch mehr Betriebe als dies ohnehin schon der Fall ist müssten ihre Tore für immer schließen“, warnt Gertraud Grabmann von BIO AUSTRIA. Der Verband österreichischer Biobetriebe hatte die Studie gemeinsam mit SPAR und Greenpeace Österreich in Auftrag gegeben. „Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass den langfristigen Beschäftigungsverlusten durch TTIP in Österreich keine markanten gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungsgewinne gegenüberstehen“, schlussfolgern die Studienverfasser. Zusätzlich bestünden Risiken für eine Verschlechterung der regulatorischen Rahmenbedingungen für eine qualitätsorientierte Entwicklung im Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsektor. „Durch TTIP wird der mit niedrigeren ökologischen Standards produzierenden US-Wirtschaft Tür und Tor geöffnet“, so Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace Österreich. „Bei TTIP gibt es für die Bäuerinnen und Bauern und für die Umwelt nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren“, warnte er. Doch nicht nur in der Alpenrepublik gibt es Bedenken zu den Auswirkungen von TTIP auf die Landwirtschaft. Eine im Januar veröffentlichte Studie des Verbandes UnternehmensGrün warnte, das Abkommen berge erhebliche Risiken für kleinere und mittlere Betriebe in der europäischen Agrar- und Ernährungswirtschaft und werde das Hofsterben in Deutschland beschleunigen. (ab)

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