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14.04.2016 |

Gentechnikanbau 2015 rückläufig, 96% der Agrarfläche bleibt gentechnikfrei

Soy
Soja in Reih und Glied (Foto: United Soybean Board, https://bit.ly/3TzlpzR, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

Weltweit wurden 2015 auf 179,7 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Das besagt der Jahresbericht der als gentechnikfreundlich geltenden Organisation „International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications“ (ISAAA), der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Organisation zieht darin Bilanz zu 20 Jahren Gentechnik auf dem Acker und muss erstmals rückläufige Hektarzahlen vermelden. Grund sei eine geringere Gesamtanbaufläche bei den wichtigsten Gentechnik-Pflanzen wie Mais und Baumwolle aufgrund sinkender Preise, weshalb manche Landwirte auf Hülsenfrüchte, Sonnenblume oder Sorghum umgestiegen seien. Während die Organisation feiert, dass sich die Anbaufläche seit 1996, als der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen begann, verhundertfacht habe, offenbart ein Blick in die letzten Jahresberichte, dass das Wachstum an Fahrt verliert: 2010 nahm die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr noch um 10% zu, während es 2012 rund 6% waren und sich 2014 lediglich ein Plus von 3,6% ergab. Mit 90% der Anbaufläche entfiel der Löwenanteil 2015 auf gerade einmal fünf Länder. Die USA führen mit 70,9 Millionen Hektar, gefolgt von Brasilien (44,2 Mio. ha), Argentinien (24,5 Mio. ha), Indien (11,6 5 Mio. ha) und Kanada (11,0 5 Mio. ha). Im einstelligen Millionen-Bereich folgen China, Paraguay, Pakistan, Südafrika und Uruguay. Die wichtigste Gentechnik-Pflanze bleibt Soja, die auf gut der Hälfte der Gentechnik-Anbaufläche wächst, gefolgt von Mais, Baumwolle und Raps. Die Pflanzen weisen entweder eine Herbizidtoleranz auf (53%), Gene zur Produktion eines eigenen Insektengifts (14%) oder beides (33%) auf. Weltweit sollen 2015 rund 18 Millionen Bauern Gentechnik-Pflanzen angebaut haben, 90% von ihnen seien ärmere Kleinbauern in Entwicklungsländern. Dank Gentechnik hätten jedes Jahr 16,5 Millionen Kleinbauern und ihre Familien Hunger und Armut entrinnen können. Das seien insgesamt 65 Millionen Menschen, rechnet ISAAA vor, zu dessen Sponsoren laut Webseite Monsanto und die Agrarindustrievereinigung CropLife International gehören. Egal ob man den ISAAA-Zahlen Glauben schenken mag oder nicht - die gute Nachricht ist, dass immer noch mindesten 87% der weltweiten Ackerfläche von 1,4 Milliarden Hektar und 96,4% der 4,92 Milliarden Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche weiterhin gentechnikfrei sind! (ab)

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