Nachricht

11.04.2016 |

Studie: Lebensmittelverschwendung beenden für Klima und Ernährungssicherheit

Tonne
Oft vermeidbar: Tonne statt Teller (Foto: Starr/Flickr.com)

Würde der Verschwendung von Lebensmitteln Einhalt geboten werden, könnte künftig ein Zehntel aller Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft vermieden werden. Das zeigt eine neue Studie, für die Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) die Nahrungsmittelverluste für die Länder der Erde einschätzten und die damit einhergehenden Emissionen berechneten. Weltweit gelangt ein Drittel aller produzierten Lebensmittel nicht vom Feld in die Mägen der Menschen. „1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden derzeit verschwendet“, sagt Ko-Autor Jürgen Kropp vom Forschungsbereich Klimawirkung und Vulnerabilität. Während Lebensmittelverluste überwiegend auf weniger effiziente landwirtschaftliche Infrastrukturen in Entwicklungsländern zurückgehen, werden in reichen Ländern Lebensmittel meist verschwendet. Und es steht zu befürchten, dass sich dies künftig noch verstärkt: „Für Schwellenländer wie China und Indien ist ein Anstieg der Lebensmittelverschwendung zu erwarten – als Konsequenz aus weitreichenden Lebensstiländerungen, wachsendem Wohlstand und einem Ernährungswandel hin zu mehr Produkten aus Tierhaltung. Dies könnte gleichzeitig jedoch Bemühungen zum Klimaschutz unterminieren“, so Kropp. Die Forscher gehen davon aus, dass die landwirtschaftlichen Emissionen bis 2050 auf bis zu 18 Gigatonnen CO2-Äquivalente hochschnellen werden. Etwa ein Zehntel dieser Emissionen könnte allein die Verschwendung von Nahrungsmitteln ausmachen. Der Studie zufolge könnten die damit verbundenen Emissionen von heute 0,5 auf 1,9-2,5 Gigatonnen CO2-Äquivalente bis 2050 ansteigen. „Die Emissionen, die auf verschwendete Nahrungsmittel zurückgehen, sind daher nur die Spitze des Eisbergs“, erklärt Ko-Autor Prajal Pradhan. „Dennoch ist es erstaunlich, dass bis zu 14 Prozent der Emissionen aus der Landwirtschaft relativ einfach vermieden werden könnten, zum Beispiel durch eine bessere Nutzung und Verteilung von Nahrungsmitteln.“ Die Ergebnisse der Forscher zeigten, dass die Lebensmittelverfügbarkeit in den letzten 50 Jahren stark angestiegen ist, obwohl der Nahrungsmittelbedarf pro Person im globalen Mittel fast konstant bleibt. In vielen Ländern werde mehr Nahrung konsumiert als gesund sei oder eben verschwendet. Dass einige Entwicklungsländer weiterhin mit Unterernährung und Hunger zu kämpfen haben, führt Prajal Pradhan auf das Problem der ungleichen Verteilung und die Verschwendung zurück. „Die Vermeidung von Nahrungsmittelverlusten könnte deshalb ein Hebel sein, der gleich mehrfach greift: für die Minderung der landwirtschaftlichen Folgen für Klima und Umwelt, für die Schonung von Ressourcen in der landwirtschaftlichen Produktion, und zur Verbesserung lokaler, regionaler und globaler Lebensmittelsicherheit“, lautet das Fazit von Kropp. (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version