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05.04.2016 |

Neue UN-Dekade soll Hunger und Mangelernährung aus der Welt schaffen

Kind
159 Millionen Kinder sind chronisch unterernährt (Foto: Steve Evans/Flickr.com)

Die UN-Generalversammlung hat eine „Dekade für Ernährung“ ausgerufen mit dem Ziel, Hunger und Mangelernährung zu beseitigen. Eine entsprechende Resolution nahmen die Regierungen der 193 Mitgliedsstaaten am 1. April in New York an. Die Dekade wird von 2016 bis 2025 andauern und soll verschiedenen Akteuren und Initiativen als Rahmen dienen, um Maßnahmen im Bereich Ernährung und Hungerbekämpfung zu koordinieren. „Es wird eindeutig nicht genug unternommen, um das grundlegende Recht auf Nahrung zu sichern”, sagte Antonio de Aguiar Patriota, Brasiliens Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen anlässlich der Verabschiedung. Es sei schlichtweg inakzeptabel, dass chronischer Hunger, Mangelernährung und Ernährungsunsicherheit in einer Welt vorkämen, die genug Lebensmittel für die gesamte Menschheit produziert. Weltweit gelten rund 800 Millionen Menschen immer noch als chronisch unterernährt und zwei Milliarden leiden an Mikronährstoffdefiziten. Zugleich sind 1,9 Milliarden von Übergewicht betroffen – 600 Millionen von ihnen sind fettleibig. Die UN-Dekade will auch ein spezielles Augenmerk auf die 159 Millionen Kinder unter fünf Jahren richten, die aufgrund chronischer Unterernährung unterentwickelt (stunted) und zu klein für ihr Alter sind, sowie die 50 Millionen Kinder, die aufgrund akuter Unterversorgung für ihre Größe zu wenig wiegen. „Kinder können die Vorteile des Schulbesuchs nicht voll nutzen, wenn sie nicht die benötigten Nährstoffe erhalten, und Schwellenländer werden ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen, wenn ihre Arbeiter chronisch müde sind, da ihre Ernährung unausgewogen ist. Deshalb begrüßen wir die Dekade zum Handeln für Ernährung und freuen uns darauf, zu ihrem Erfolg beizutragen“, sagte José Graziano da Silva, Generaldirektor der UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation (FAO). Die FAO und die Weltgesundheitsorganisation WHO sollen die Umsetzung der Dekade anleiten. „Diese Resolution stellt Ernährung ins Zentrum von nachhaltiger Entwicklung und erkennt an, dass die Verbesserung der Ernährungssicherheit und Ernährung grundlegend für das Erreichen der gesamten Agenda 2030 ist“, fügte da Silva hinzu. Ziel Nummer 2 der Sustainable Development Goals (SDGs), die im Herbst von den Staats- und Regierungschefs der UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet wurden, will den Hunger beseitigen, Ernährungssicherheit erzielen und die Ernährung verbessern sowie eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. Doch heere Ziele hatte die Weltgemeinschaft schon 1996, als sie sich auf dem Welternährungsgipfel in Rom vornahm, bis 2015 die Zahl der Hungernden zu halbieren. Davon blieben die Staaten meilenweit bzw. 285 Millionen Menschen entfernt. Und selbst das erste Millenniumsentwicklungsziel, das lediglich die Reduzierung des Anteils der Hungernden an der Weltbevölkerung vorsah, wurde verfehlt. In Afrika südlich der Sahara ist die Zahl der unterernährten Menschen sogar angestiegen. Höchste Zeit also, den Worten Taten folgen zu lassen und die UN-Nachhaltigkeitsziele konsequent umzusetzen. (ab)

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