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03.03.2016 |

Bericht: Fehlende Landrechte leisten Landraub und Konflikten Vorschub

Land
Land ist Lebensgrundlage (Foto: Geoff Sayer/Oxfam)

Aufgrund des fehlenden Schutzes von Landrechten sind ländliche und indigene Gemeinden weltweit Landkonflikten und Landraub ausgesetzt und damit vom Verlust ihrer Lebensgrundlagen bedroht. Darauf macht der Bericht „Common Ground“ aufmerksam, der Anfang März von Oxfam und anderen Nichtregierungsorganisationen veröffentlicht wurde. Demnach nutzen weltweit rund 2,5 Milliarden Menschen fünfzig Prozent der Landfläche nach dem Gewohnheitsrecht. Aber nur ein Fünftel des Gemeindelandes in Entwicklungsländern ist durch Landrechte formell abgesichert. Diese unsichere Lage bedeutet dem Bericht zufolge einen verminderten Schutz vor Landraub durch Minen- oder Agrarunternehmen, die sich unter Mithilfe von Regierungen und lokalen Eliten Wälder, Weidegründe oder Ackerland aneignen. „Mehr Gerechtigkeit und weniger soziale Ungleichheit auf dem Land kann nur mit sicheren Landrechten erreicht werden“, betont Oxfam-Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Der Bericht dokumentiert die dramatische Zuspitzung von Landkonflikten, gerade in Brasilien, Honduras, Peru und auf den Philippinen. Infolge gewaltsamer Landkonflikte wurden seit 2002 fast Tausend Menschen getötet. „Die wachsende Zahl an Menschen, die bei der Verteidigung ihres Landes ihr Leben ließen, ist ein unübersehbares Mahnmal der enormen Herausforderungen und entsetzlichen Gewalt, der viele Menschen weltweit gegenüberstehen, die vertrieben wurden oder denen die Mitsprache verweigert bei Entscheidungen wurde, die ihr Land und Leben betreffen“, schreiben die Autoren im Vorwort des Berichts. Konflikte über Landrechte standen auch häufig im Zentrum von Bürgerkriegen. Als Beispiel nennt der Bericht Darfur, wo die Zerrüttung der traditionellen Landbesitzverhältnisse Konflikte zwischen Hirten und Bauern anheizte. Doch es gebe auch ermutigende Beispiele für die erfolgreiche Beilegung von Land- und Nutzungskonflikten. So sei in der Mongolei, wo nomadische Hirten ein Fünftel der Bevölkerung ausmachen, nach Jahrzehnten der staatlichen Kontrolle gefolgt von einer Phase der Privatisierung öffentliches Weideland wieder in die Hände von Gemeinden gelegt worden. In den beteiligten Gemeinden sei daraufhin die Bodendegradation deutlich zurückgegangen und das Einkommen habe sich um bis zu 50% erhöht. Im Winter und Frühjahr, wenn die Gefahr der Überweidung am größten ist, haben die Gemeinden das alleinige Nutzungsrecht für die Weiden, während im Sommer und Herbst die Flächen alle offen stehen. Doch auch wenn es in vielen Ländern Fortschritte gegeben habe, seien Verpflichtungen zur Respektierung der Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinden oft leere Versprechen geblieben, kritisiert der Bericht: „Wälder, Wasser, Weideland und Bodenschätze sind weiterhin das Hauptziel von sich schnell ausbreitenden Investitions- und „Entwicklungs“-Projekten, die indigene und lokale Gemeinschaften vertreiben“. Von der Bundesregierung fordert Oxfam mehr internationale Anstrengungen, um Landrechte zu schützen sowie eine konsequente Umsetzung der 2012 verabschiedeten UN-Leitlinien für eine verantwortliche Landpolitik. Einem Aktionsaufruf im Internet, der die Verdopplung des Anteils der formell abgesicherten Landrechte von indigenen und ländlichen Gemeinden bis 2020 fordert, haben sich weltweit bereits mehr als 300 Organisationen angeschlossen. (ab)

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