Nachricht

27.01.2016 |

Forscher fordern Bindung von Agrarzahlungen an ökologische Leistungen

Weide
In vielerlei Hinsicht wertvoll (Foto: Saarblitz/Flickr.com)

Ökosystemleistungen sollten stärker in Entscheidungen über die Nutzung und Entwicklung ländlicher Räume einfließen und Zahlungen der Agrarpolitik gezielter an die Bereitstellung von Leistungen für die Gesellschaft geknüpft werden. Das fordert der am 20. Januar erschienene Fachbericht „Naturkapital Deutschland – TEEB DE“, der die Dienste der Natur aus wirtschaftlicher Sicht bewertet und untersucht, wie die Multifunktionalität ländlicher Räume bewahrt und gefördert werden kann. „Eine Investition in die Natur ist eine Investition in die Zukunft“, betonte Studienleiter Prof. Dr. Bernd Hansjürgens vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). „Verlieren wir wichtige Ökosystemleistungen, führt das zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten.“ Denn eine nur auf Produktivität ausgerichtete Landwirtschaft führe zu Emissionen von Klimagasen und einer übermäßigen Belastung der Gewässer und Meere. Multifunktionale Agrarlandschaften dagegen reduzieren Belastungen und erhalten das Naturkapital, teilte das UFZ mit. Der Bericht untersucht sowohl den Nutzen, der durch den Schutz, die nachhaltige Nutzung oder die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme entsteht, als auch die Kosten, die ihr Verlust verursachen würde. Professor Hansjürgens nennt ein Beispiel: „Der fortschreitende Grünlandumbruch in Deutschland führt beispielsweise pro Hektar und Jahr zu gesellschaftlichen Folgekosten zwischen 440 und 3.000 Euro. Den Grünlandverlust zu stoppen ist nicht nur eine naturschutzfachliche Aufgabe, sondern vor allem auch eine volkswirtschaftlich sinnvolle Investition. Artenreiches Grünland trägt erheblich zur Erhaltung unserer biologischen Vielfalt bei.“ Auch den volkswirtschaftlichen Nutzen von Gewässerrandstreifen in Niedersachsen nahmen die Forscher genauer unter die Lupe und stellten fest, dass die ökonomisch bezifferbaren positiven Auswirkungen dieser Maßnahme für den Boden- und Hochwasserschutz, das Landschaftsbild oder die biologische Vielfalt die Kosten um das 1,8-fache übersteigen. Doch die derzeitige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU setze noch keine ausreichenden Anreize für die Erbringung ökologischer Leistungen und den Schutz der Natur. „Wir unterstützen daher die Forderung, die Direktzahlungen in der ersten Säule der Agrarpolitik als rein flächenbezogene Subventionierung abzuschaffen und dafür verstärkt Mittel in der zweiten Säule der Agrarumweltpolitik (Agrarumweltmaßnahmen) als ‚echte’ Honorierung zusätzlicher öffentlicher Leistungen der Landwirtschaft effizient einzusetzen“, so Berichtsleiterin Prof. Dr. Christina von Haaren von der Leibniz Universität Hannover. (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version