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12.01.2016 |

Studie: Dürre und Hitzewellen verringern Getreideernte um 10 Prozent

Getreide
Getreide ohne Dürresorgen (Foto: Sno Shuu/Flickr.com)

Zunehmende Dürren und extreme Hitze haben die Getreideproduktion in den letzten Jahrzehnten bereits stark beeinträchtig und werden künftig eine Bedrohung für Landwirte darstellen – vor allem wenn sie auf Monokulturen setzen. Darauf machen kanadische und britische Forscher im Fachjournal Nature aufmerksam. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Dürre sowie extreme Hitzewellen zwischen 1964 und 2007 die Getreideernten in den betroffenen Ländern um 10% bzw. 9% einbrechen ließen, während Kälteeinbrüche oder Überflutungen keinen signifikante Einfluss auf die Ernten hatten. „Wir wussten immer schon, dass Extremwetter Ernteverluste verursacht“, sagt Navin Ramankutty, ein Professor für Ernährungssicherheit an der University of British Columbia in Kanada. „Doch bis jetzt wussten wir nicht exakt, wie viel der weltweiten Produktion aufgrund dieser extremen Wetterereignisse verloren ging und wie dies in den jeweiligen Weltregionen variierte.” Die Forscher werteten Daten der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO für 16 Getreidearten in 177 Ländern aus und untersuchten die Folgen von 2.800 Wetterkatastrophen im Zeitraum 1964 bis 2007. Es zeigte sich, dass sich die Auswirkungen von Dürren auf Getreide wie Mais, Reis und Weizen in den letzten drei Jahrzehnten verstärkten: Ging zwischen 1964 und 1984 noch im Schnitt 6,7% der Getreideernte verloren, zerstörten Dürren zwischen 1985 und 2007 gar 13,7% der Getreideernte. Dürren führten seit 1964 zu Verlusten von insgesamt 3 Milliarden Tonnen Getreide – etwa die Maisproduktion von drei Jahren. Die Schäden fielen in Industrieländer stärker aus als in armen Ländern. Die Produktion in den „technisch fortschrittlichen“ Agrarsystemen Nordamerikas, Europas und Australiens brach bei Dürren im Schnitt um 19,9% ein – doppelt so stark wie im globalen Schnitt. „In den Kornkammern Nordamerikas etwa sind die Anbaumethoden über riesige Gebiete hinweg einförmig. Wirkt sich also eine Dürre auf eine dieser Feldfrüchte aus, werden alle darunter leiden“, erklärt Hauptautor Corey Lesk von der McGill University. „In den meisten Entwicklungsländern hingegen sind die Anbausysteme ein Flickenteppich aus kleinen Feldern mit verschiedenen Pflanzen. Wenn eine Dürre auftritt, werden vielleicht einige der Feldfrüchte zerstört, aber andere könnten es überstehen.“ Die Autoren wollen mit der Studie Einblicke in die Klimafolgen für die Landwirtschaft liefern und dazu beitragen, dass Schwerpunkte im Bereich Landwirtschaft bei der Katastrophenrisikominderung und Strategien zur Anpassung richtig gesetzt werden. Landwirte in reicheren Ländern, die nicht auf die Ernte zur direkten Ernährung angewiesen sind und Zugang zu Ernteausfallversicherungen haben, können es sich erlauben, auf eine Maximierung der Erträge zu setzen, schreiben die Autoren. Doch dieses Risiko einzugehen kann für Bauern in armen Ländern verheerende oder gar tödliche Folgen haben. (ab)

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