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18.11.2015 |

Weltrisikobericht: Ernährungssicherheit schützt vor Folgen von Naturkatastrophen

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Auf Dürren folgt oft Hunger (Alosh Bennett/Flickr.com)

Naturkatastrophen wie Dürren, Erdbeben oder Wirbelstürme wirken sich weniger verheerend auf die Bevölkerung aus, wenn in einem Land die Ernährungssicherheit gewährleistet ist. Das betont der aktuelle Weltrisikobericht, der vom „Bündnis Entwicklung Hilft“ und dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. „Wer Hunger hat, ist verletzlicher bei Katastrophen, Kriegen und Konflikten“, warnt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses. Der Bericht benennt einen sehr hohen Handlungsbedarf für eine bessere Ernährungssicherheit unter anderem in den stark durch extreme Naturereignisse gefährdeten Ländern Bangladesch, Burundi, Guinea-Bissau, Haiti, Kambodscha, Kamerun, Simbabwe und Tschad. Andere Länder wie Japan und Kuba seien zwar ebenfalls stark durch Wetterextreme gefährdet, aber die Risiken seien durch eine sehr gute Ausgangslage bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser geringer. Denn zwischen Ernährungssicherheit und Katastrophenrisiko besteht eine klare Wechselwirkung, erklärt Dr. Matthias Garschagen, der wissenschaftliche Leiter des Berichts: Eine schlechte Ernährungslage erhöht die Anfälligkeit für Katastrophen, aber Dürren, Hochwasser- oder Wirbelstürme beeinträchtigen wiederum die Lebensmittelproduktion und damit die Ernährungssicherheit der Menschen. Weltweit hängt das Leben von 2,5 Milliarden Menschen unmittelbar von der Landwirtschaft ab. Wenn ihre Ernten, Viehbestände oder Transportwege von einem extremen Naturereignis zerstört werden, sind sie existenziell bedroht. Im schlimmsten Fall führe dies zu einer fatalen Abwärtsspirale, in der die betroffenen Menschen von einer Krise in die nächste geraten. Besonders bedroht sei Afrikas südlich der Sahara, wo Konflikte, Hunger und die Folgen des Klimawandels die Ernährungssicherung vor große Herausforderungen stellen wird. Daher warnt Dr. Bröckelmann-Simon vom Bündnis-Mitglied Misereor, dass selbst weitreichende Strategien zum Katastrophenschutz nicht ausreichen werden, wenn sich die Staatengemeinschaft nicht zu einer mutigen Klimapolitik durchringe, die die Situation der am stärksten betroffenen Gruppen und Länder beachte. „Das Ziel von Politik und Praxis muss es daher sein, die Ernährungssicherung krisenfester zu gestalten“, fordert er. Denn Studien der Welternährungsorganisation FAO hätten gezeigt, dass Investitionen in die Landwirtschaft für die Reduzierung von Armut und Hunger fünfmal effizienter seien als Maßnahmen in jedem anderen Sektor. (ab)

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