Nachricht

03.11.2015 |

BfR: Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung und Resistenzen nehmen ab

Schwein
Weniger Antibiotika? (Foto: Stefan Schwarz/pixelio.de)

In der Nutztierhaltung in Deutschland soll der Einsatz von Antibiotika deutlich zurückgegangen sein. Das berichtet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) anlässlich des am 2. und 3. November in Berlin stattfindenden internationalen Symposiums „Antibiotikaresistenz in der Lebensmittelkette“, auf dem Experten Maßnahmen zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen in der Veterinär- und Humanmedizin diskutieren. Demnach soll im Jahr 2014 die Menge an antimikrobiellen Tierarzneimitteln, die an Tierärzte abgegeben wurden, auf 1238 Tonnen gesunken sein – von 1.452 Tonnen Antibiotika im Vorjahr. 2011 kamen noch 1.706 Tonnen Antibiotika in der Tierhaltung zum Einsatz – fast doppelt so viel wie in der Humanmedizin. Laut BfR ging die Verabreichung von Antibiotika an Mastschweine deutlich zurück. Die Zahl der Behandlungen soll von etwa fünf Tagen pro Stallplatz und Halbjahr in 2011 auf einen Tag pro Platz und Halbjahr in 2014 gesunken sein. Zudem verkündete das BfR, Studien hätten gezeigt, dass auch antibiotikaresistente Keime in der Lebensmittelkette nicht weiter zunehmen. „Der negative Trend der letzten Jahre hält somit nicht weiter an“, so BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. Allerdings blieb der Einsatz der für die Therapie beim Menschen besonders wichtigen Reserveantibiotika, wie Fluorchinolone und Cephalosporine, weiter hoch: Die Abgabe von Fluorchinolonen stieg von 8,2 Tonnen im Jahr 2011 um 50% auf 12,3 Tonnen in 2014. Auch die Resistenzraten gegen Fluorchinolone hielt auf dem seit Jahren beobachteten hohen Niveau an: In der Hähnchenfleischkette sank die Rate zwar von 48,8 % (2013) auf 46,3 % (2014), beim Putenfleisch stieg sie dagegen von 37,4 % (2012) auf 40,6 % (2014) an. Trotz des uneinheitlichen Trends in puncto Antibiotikaresistenzen ist Hensel positiv gestimmt: „Jetzt ist es wichtig, die Ursachen für diesen ersten erfreulichen Befund zu finden und weitere Maßnahmen zu ergreifen.“ Eine mögliche Ursache für die verminderte Anzahl antibiotikaresistenter Keime in Lebensmitteln sieht das BfR im Rückgang des Antibiotikaeinsatzes in deutschen Ställen. Zudem sei das Arzneimittelgesetz verschärft worden und Tierhalter ab einer bestimmten Bestandsgröße müssen nun Angaben zum Einsatz von Antibiotika machen. Betriebe, die klar über dem Schnitt liegen, müssen Maßnahmen zur Senkung ergreifen. An der Verlässlichkeit der Datenbank war jedoch im Frühjahr herbe Kritik aufgekommen, da tausende Landwirte keine Angaben gemacht hatten, was automatisch so gewertet worden sein soll, als hätten sie keine Antibiotika eingesetzt. In Nordrhein-Westfalen sollen rund 2.300 Tierhalter - etwa ein Fünftel aller meldepflichtigen Betriebe - nichts eingetragen haben. Dabei handelt es sich um das Bundesland, in dem immer noch fast die Hälfte der Gesamtwirkstoffmenge ausgegeben wird. Allein in der Postleitzahl-Region 49 waren es im vergangenen Jahr 506 Tonnen. (ab)

Zurück zu den Meldungen

Unterstützer

Unterstützer von www.weltagrarbericht.de Verlag der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bioland biovision Brot für die Welt Brot für alle Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Demeter Zukunftsstiftung Entwicklung in der GLS Treuhand Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heidehof Stiftung Mission EineWelt Misereor Naturland Public Eye | Erklärung von Bern Rapunzel - Wir machen Bio aus Liebe Swiss Aid, Ihr mutiges Hilfswerk tegut W-E-G Stiftung
English versionEnglish versionDeutsche Version