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08.10.2015 |

Stiller Hunger: Frauen stärker von Mangelernährung betroffen

Frauen
Oft Frauensache: Familie und Feld (Foto: UN/Milton Grant)

Zwei Milliarden Menschen leiden weltweit unter Mangelernährung - 70 Prozent von ihnen sind weiblich. Darauf macht eine neue Studie von Brot für die Welt zum Thema „Stiller Hunger“ aufmerksam. Um ihren arbeitsreichen Alltag zu bewerkstelligen, brauchen Frauen Kraft und Energie. In armen ländlichen Regionen sind sie es, die die Hauptlasten zur Versorgung ihrer Familien tragen und einen großen Teil kleinbäuerlicher Subsistenzarbeit leisten. Doch bei Millionen Frauen auf der Welt kommt täglich das gleiche auf den Teller: Mais, Maniok oder Reis – wenn überhaupt. Wenn in der Familie Obst, Gemüse und tierische Nahrungsmittel knapp sind, verzichten zuerst die Frauen. Vielen Frauen und Mädchen mangelt es fortwährend an bestimmten essentiellen Mikronährstoffen wie Eisen, Jod und Vitamin A. Jeder zwölfte Mensch ist ein mangelernährter Mann oder Junge, jeder fünfte Mensch weltweit ist eine mangelernährte Frau oder ein Mädchen, ist der Studie zu entnehmen. Besonders hoch ist der Anteil mangelernährter Frauen in Mittel- und Südafrika sowie in Südostasien. Viele von ihnen sind „doppelt diskriminiert“: als Frau und als Kleinbäuerin. „Dieselben Faktoren, die bewirken, dass Frauen stärker als Männer von Hunger und Armut betroffen sind, führen auch zu einer stärkeren Betroffenheit beim „Stillen Hunger“. Patriarchale Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen wirken in den meisten Ländern auf eine Weise, die Frauen den gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung, Land und anderen Produktionsmitteln verwehrt“, schreibt Carsta Neuenroth, Gender- Referentin bei Brot für die Welt in einem Blogbeitrag zur Studie. Daher müsse sich die Entwicklungspolitik dafür einsetzen, die Armut von Frauen wirksam bekämpfen und ihre Rechte auf Bildung, Arbeit und Gesundheit zu stärken, sodass sie sich und ihre Familien gesund ernähren können. Um Mangelernährung von Frauen und Mädchen zu beseitigen, ist es aus Sicht von Brot für die Welt notwendig, Gesundheits-, Agrar- und Ernährungssysteme so zu reformieren, dass die Ursachen von Mangelernährung unter besonderer Berücksichtigung von Frauen und Mädchen beseitigt werden. Zudem sei es erforderlich, dass internationale Abkommen sowie nationales Recht und Gesetzgebung gewährleisten, dass der gleichberechtigte Zugang von Frauen und Männern zu produktiven Ressourcen sowie betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten und Beschäftigung durchgesetzt wird. (ab)

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