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06.10.2015 |

Weltbank: Extreme Armut sinkt, Armutsgrenze angehoben

Slum
Gesicht der Armut: Slum in Indien (Foto: Thomas Galvez/Flickr.com)

Der Anteil der Menschen, die weltweit in extremer Armut leben, wird 2015 nach neusten Berechnungen der Weltbank erstmals die 10%-Marke unterschreiten. Den am Sonntag veröffentlichten Zahlen zufolge galten dieses Jahr 702 Millionen Menschen als extrem arm – etwa 9,6 % der Weltbevölkerung. „Dies ist die beste Geschichte der Welt heute - diese Hochrechnungen zeigen uns, dass wir die erste Generation in der Geschichte der Menschheit sind, die die extreme Armut beenden kann“, gab Weltbank-Präsident Jim Yong Kim freudig bekannt. 2012 lebten noch 902 Millionen Menschen in extremer Armut und damit 12,8 % der Weltbevölkerung, 1990 waren es gar 29 %. Die Weltbank hat zudem die Schwelle angehoben, mit der sie extreme Armut definiert. Lange Zeit galten Menschen als extrem arm, wenn sie nicht mehr als 1,25 Dollar täglich zur Verfügung hatten – ein Wert, der von Wissenschaftlern und Entwicklungsorganisationen seit Langem als zu niedrig kritisiert wurde. Nun hob die Weltbank die Armutsgrenze auf eine Kaufkraft von 1,90 Dollar pro Tag an. Die weltweite Verteilung der Armen hat sich stark verändert: Lebten 1990 noch die Hälfte der extrem armen Menschen in Ostasien und 15% in Afrika südlich der Sahara, ist im Jahr 2015 Subsahara-Afrika das Armenhaus der Welt mit der Hälfte der extrem Armen, während in Ostasien nur noch 12% beheimatet sind. Nicolas Mombrial, Leiter des Oxfam International-Büros in Washington begrüßte die neuen Zahlen der Weltbank, warnte jedoch vor vorzeitigem Jubel: „Die Tatsache bleibt, dass 702 Millionen Menschen heute immer noch in extremer Armut leben. Diese Zahl ist inakzeptabel hoch und es muss noch viel getan werden.“ Dies gilt vor allem, wenn die Weltgemeinschaft ihr Ende September offiziell mit der UN-Agenda 2030 verabschiedetes Ziel erreichen will, bis 2030 die extreme Armut weltweit endgültig zu beseitigen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, bestätigt auch Weltbank-Präsident Kim und warnt, dass eine Verlangsamung des Wachstums der globalen Wirtschaft, aber auch instabile Finanzmärkte, kriegerische Konflikte, die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die Folgen des Klimawandels bisherige Erfolge beeinträchtigen könnten. (ab)

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