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28.09.2015 |

UN-Ziele verabschiedet: Hunger bekämpfen, nachhaltige Landwirtschaft fördern

Bäuerin
Ziel 2: Hunger beenden (Foto: Neil Palmer/CIAT)

Die UN-Entwicklungsagenda für die Zeit bis 2030 und die neuen Nachhaltigkeitsziele wurden am Freitag feierlich offiziell verabschiedet. Zum Auftakt des Gipfels am Wochenende in New York segneten die 193 UN-Mitgliedstaaten die Agenda mit den 17 SDGs (Sustainable Development Goals) und 169 Unterzielen ab. Bis 2030 sollen nicht nur Hunger und Armut beseitigt, sondern auch Ungleichheit bekämpft, der Klimawandel aufgehalten und Gewässer, Böden und die Artenvielfalt bewahrt werden. Neben Staats- und Regierungschefs war von Papst bis Shakira die Prominenz stark vertreten. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon betonte, die wahre Herausforderung sei nun die Umsetzung: „Die Agenda 2030 zwingt uns, über nationale Grenzen und kurzfristige Interessen hinwegzusehen und solidarisch und langfristig zu handeln. Wir können es uns nicht länger leisten, isoliert zu denken und zu arbeiten.“ Das sieht das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt ähnlich: „Die neue Agenda mit den 17 globalen Zielen hat das Potenzial, die Welt zu verändern – aber nur dann, wenn alle Länder nach dem großen Event in New York jetzt auch ihre Hausaufgaben machen“, erklärt dessen Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Auch die Schweizer Organisation Biovision hob dies hervor: „Der UNO-Nachhaltigkeitsgipfel in New York vergangenes Wochenende war zwar der Schlusspunkt eines langen und breit abgestützten Verhandlungsprozesses, aber viel wichtiger ist nun, wie diese Ziele auch real erreicht werden können – es ist der Start einer neuen Ära der nachhaltigen Entwicklung bis 2030.“ Biovision hatte sich vor allem für Ziel 2 eingesetzt, das sich mit seinen acht Unterzielen der Beseitigung des Hungers und der Förderung von Ernährungssicherheit und nachhaltiger Landwirtschaft widmet. FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva betonte den hohen Stellenwert dieses Ziels, da die Beseitigung des Hungers für die Erreichung vieler anderer Ziele eine Grundvoraussetzung sei. Weltweit leiden immer noch fast 800 Millionen Menschen an Unterernährung. „Wir haben uns die enorme Aufgabe gestellt, die mit der historischen Verpflichtung beginnt, nicht nur Armut und Hunger zu reduzieren, sondern auf nachhaltige Weise auszumerzen“, sagte er in seiner Rede. Doch hier sieht Brot für die Welt das Problem, dass die gegenwärtig praktizierte Form der Landwirtschaft durch die starke Inanspruchnahme von Flächen in Entwicklungsländern für den Anbau von Futtermitteln dort zu einer Verschärfung des Hungerproblems beitrage. Zwar verankert ein Unterziel von SDG 2 die Schaffung nachhaltiger Ernährungssysteme und die Anwendung widerstandsfähiger landwirtschaftlicher Methoden. Jedoch befürchtet auch die Umweltorganisation Greenpeace, die vage Formulierung könne dazu führen, dass ein „Weiter wie bisher“ in der Landwirtschaft statt eines Kurswechsels folge. Ziel 2 dürfe nicht dazu dienen, eine chemiebasierte Landwirtschaft mit Pestiziden, Gentechnik und Mineraldünger zu fördern, sondern solle in breite Unterstützung für die Verbreitung der ökologischen Landwirtschaft münden, um so die Ökosysteme zu bewahren, die Bodenqualität zu verbessern und zugleich die Produktivität sowie die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen. (ab)

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