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23.09.2015 |

Kolumbien bekämpft Koka-Anbau mit Land für Kleinbauern statt Glyphosat

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Bisher wurde Koka-Anbau mit Glyphosat bekämpft (Foto: Roger Smith/flickr.com)

Kolumbien setzt im Kampf gegen die Drogen auf Landumverteilung und die Förderung der kleinbäuerlichen Agrarproduktion. Am Dienstag kündigte Präsident Juan Manuel Santos seine neue Strategie an, mit der er verhindern will, dass die Bauern weiterhin Koka anbauen. In den Departamentos Nariño y Putumayo im Süden des Landes, die sehr stark vom Drogenhandel dominiert sind, sollen zunächst 26.000 Familien Lebensmittel statt Koka anbauen. Dafür sollen die Bauern umfassende staatliche Unterstützung bekommen: „Sie werden Begleitung, Finanzierung und Beratung erhalten, damit sie sich anderen landwirtschaftlichen Projekten widmen, aber nicht irgendeiner Art, sondern dem Anbau von Agrarerzeugnissen, die für die Produktion in den jeweiligen Gegenden geeignet sind“, sagte Santos in seiner Fernsehansprache. Auch bei Lagerung, Verkauf und Vermarktung der Erzeugnisse stellte er Begleitung in Aussicht. Den Bauern, die mehr als fünf Jahre lang legale Agrarprodukte anbauen, werden Landtitel zuerkannt werden, wodurch sie zu den rechtlichen Besitzern der bewirtschafteten Ackerflächen werden, versprach Santos. „Heute beginnt eine neue Etappe im Kampf gegen den Drogenhandel in unserem Land. Wenn wir erfolgreich sind, lassen wir den traurigen Rekord hinter uns, der größte Exporteur von Kokain auf dem Weltmarkt zu sein und werden zu einem Land, das die Umwelt schont, zur Ernährungssicherheit beiträgt und seinen Kleinbauern Chancen eröffnet“, so Santos. Den Vereinten Nationen zufolge wurde 2014 in Kolumbien auf 69.000 Hektar Koka angebaut. Das sind zwar 100.000 Hektar weniger als noch im Jahr 2000, doch in den letzten beiden Jahren hat die Fläche wieder stark zugenommen. Seit 1994 werden die Kokapflanzen mit Unterstützung der USA aus der Luft mit Glyphosat besprüht, um sie zu zerstören. Nachdem die WHO das Unkrautvernichtungsmittel als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft hatte, kündigte Santos im Mai den Verzicht auf die Glyphosat-Anwendung an. Am 1. Oktober tritt das Verbot nun in Kraft. In etwa 204 der mehr als 1100 Gemeinden in Kolumbien wird Koka angebaut, 81% der Produktion konzentriert sich allein auf sechs Departamentos. Zwei Drittel des Anbaus findet in Naturschutzgebieten statt, wo die Anwendung von Glyphosat aus der Luft ohnehin verboten war. Somit geht die Regierung neue Wege und versucht, statt die Kokaernte lediglich zu zerstören den Anbau anderer Agrarerzeugnisse einträglicher zu machen. (ab)

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