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15.09.2015 |

UN-Studie warnt vor dem hohen Preis der Bodendegradation

Boden
Bedrohte Böden (Foto: Julia Schäfer/pixelio.de)

Bodenzerstörung verursacht weltweit jedes Jahr enorme Kosten und wird künftig Millionen Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Davor warnt ein am Dienstag erschienener UN-Bericht, der den Wert der Ökosystemleistungen von Böden beziffert, z.B. für Klima, Lebensmittelproduktion, Nährstoffkreisläufe und Wasser, aber auch die Armutsreduzierung. Demnach entstehen durch die Versiegelung der Böden und Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft, etwa durch Überdüngung und Überweidung, weltweit Verluste in Höhe von 6,3 bis 10,6 Billionen Dollar (ca. 5,6 bis 9,4 Billionen Euro) jährlich. Das entspricht 10-17% der Weltwirtschaftsleistung, rechnet der Bericht der Initiative Economics of Land Degradation (ELD) vor. „Unsere Botschaft ist, dass sich nachhaltige Landwirtschaft wirklich lohnt“, betont Mitautor Mark Schauer von der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. „Herkömmliche Landwirtschaft ist für die Volkswirtschaft eine Minusrechnung. Der Boden wird degradiert und die Ökosysteme in der Umgebung auch.“ Als Beispiel nennt er den Baumwollanbau im westafrikanischen Benin, der den Böden Nährstoffe und Wasser entziehe. Zudem könnte die Bodenzerstörung in den nächsten zehn Jahren rund 50 Millionen Menschen zur Flucht zwingen, da die Böden in ihrer Heimat sie nicht mehr ernähren können, schätzt das UN-Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). „Bodendegradation trägt unser fruchtbares Land ab. Es handelt sich um unsere gemeinsame Rohstoffbasis, doch wir schätzen unsere Landressourcen nicht“, mahnte UNCCD-Exekutivsekretärin Monique Barbut. Etwa 52% der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind teils oder stark von Bodendegradation betroffen. Doch nicht nur die Landwirtschaft ist dem Bericht zufolge durch Ernteeinbußen betroffen. Böden sind nach den Ozeanen die die zweitgrößte Kohlenstoffsenke, während die Landwirtschaft und Landnutzungsänderungen die zweitgrößte Quelle von Treibhausgasemissionen darstellen. Die Bekämpfung der Bodendegradation sowie ihrer Ursachen könnte somit Treibhausemissionen gleich doppelt reduzieren. Möglichkeiten, der Bodendegradation entgegenzuwirken, gebe es viele, sei es Wiederaufforstung oder ein Übergang zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken. Der Politik stünden zum Schutz des Bodens viele Instrumente zur Verfügung, so die Autoren, etwa das Verbot von umweltschädlichen Pestiziden, Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen oder das Besteuern von Produkten, deren Herstellung und Konsum Böden und Umwelt schaden. Auch die UN-Nachhaltigkeitsziele, die nächste Woche offiziell verabschiedet werden, widmen sich mit Ziel 15 ausdrücklich dem Schutz der Böden und der Bekämpfung von Bodendegradation. (ab)

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