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27.08.2015 |

Syngenta erhält Patent auf konventionell gezüchtete Tomate

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Wem gehört die Tomate? (Foto: Normanack/flickr.com)

Der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta hat ein neues Patent auf eine Tomate aus klassischer Züchtung erhalten. Das Europäische Patentamt (EPA) erteilte das Patent auf eine Tomate, die besonders viele Flavonole enthält - sekundäre Pflanzenstoffe, denen eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird und die Krebs vorbeugen sollen. Das Patent EP1515600 erstreckt sich auf die Pflanzen, das Saatgut und die Tomatenfrüchte und wurde unter der sperrigen Bezeichnung „Flavonolexprimierende domestizierte Tomate und Herstellungsverfahren“ am 12. August im Europäischen Patentblatt veröffentlicht. Die Tomate stammt aus einer Kreuzung wilder Tomaten mit bereits gezüchteten Sorten und ist somit nicht gentechnisch verändert. Damit verstößt das Patent eigentlich gegen europäische Patentgesetze, die Patente auf Pflanzensorten ebenso wie auf klassische Züchtungsverfahren untersagen. Im März hatte die Große Beschwerdekammer des EPA jedoch entschieden, dass Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere weiterhin zulässig sind. Die internationale Keine Patente auf Saatgut!, die von mehreren Hundert Organisationen unterstützt wird, reagierte empört auf die neuerliche Erteilung eines Patents auf konventionelle Züchtung. „Mit der Erteilung dieser Patente ignoriert das EPA die Interessen der Allgemeinheit und bedient stattdessen die eigene Klientel. Wenn diese Entwicklung nicht schnell gestoppt wird, geraten wir alle in die Abhängigkeit großer Konzerne wie Monsanto, Syngenta und Dupont, die dann immer mehr Patente auf unsere Nahrungspflanzen anmelden“, kommentierte Christoph Then für Keine Patente auf Saatgut! die Entscheidung. Das Patentamt erzielt seine Einnahmen aus der Erteilung von Patenten. Die Koalition fordert von der Bundesregierung ein entschlossenes Einschreiten gegen diese Praxis des Patentamtes, in dessen Verwaltungsrat Deutschland durch das Justizministerium vertreten wird. Durch eine gemeinsame Initiative mit anderen Regierungen könnte die Erteilung weiterer Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen verhindert werden. „Andernfalls kommt es Schritt für Schritt zum Ausverkauf unserer Nahrungsgrundlagen,“ warnt Keine Patente auf Saatgut!. (ab)

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