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17.08.2015 |

Studie: 80% der EU-Lebensmittelverschwendung wäre vermeidbar

Tonne
Zu viel Essen landet in der Tonne (Foto: USDA/flickr.com)

Jedes Jahr verschwenden die Verbraucher in der EU 47 Millionen Tonnen Lebensmittel. Gut 80% dieser Abfälle wären vermeidbar, besagt eine neue Studie des wissenschaftlichen Dienstes (JRC) der EU-Kommission. Jeder EU-Bürger verschwendet demnach im Schnitt 123 Kilo jährlich – rund 16% aller Lebensmittel, die es immerhin vom Acker bis zum Verbraucher schaffen. Vermeidbare Abfälle machen mit 97 kg pro Kopf den Löwenanteil aus. Da die Datengrundlage nicht für alle EU-Länder gleich gut ist, nennen die Forscher eine Spanne: Selbst wenn die Menge an vermeidbaren Lebensmittelabfällen mit 45 kg pro Person konservativ geschätzt wird, entspricht sie einem Apfel täglich. Werden die düsteren Szenarien einiger Mitgliedsstaaten auf die gesamte EU hochgerechnet, landen 153 Kilo pro Person und Jahr im Müll, was mit 420g pro Tag einem kleinen Laib Brot entspräche. Die Studie stützt sich auf Daten aus sechs EU-Ländern: die Niederlande, das Vereinigte Königreich, Dänemark, Finnland, Deutschland und Rumänien. Die Briten sind die schlimmsten Verschwender, während in Rumänien die geringste Menge Lebensmittel in der Tonne landet. „Theoretisch könnten die Verbraucher in der EU die Lebensmittelverschwendung auf Null reduzieren“, schreiben die Forscher des JRC. „Das würde nicht nur den Verbrauchern viel Geld ersparen, sondern auch den lokalen Behörden, die für die Müllabfuhr und -aufbereitung bezahlen müssen.“ Der Studie zufolge würde ohne Verschwendung von Lebensmitteln auch der Verlust großer Mengen Wasser und Nitrat vermieden werden. Das blaue Wasser (Oberflächen- und Grundwasser), das mit den 47 Millionen Tonnen vergeblich produzierter Lebensmittel einhergeht, beläuft sich auf 27 Liter pro Kopf und Tag. Das ist etwas mehr als der städtische Wasserverbrauch der EU. Der Fußabdruck bei grünem Wasser (Regenwasser) beträgt 294 Liter pro Person und Tag – fast soviel, wie alle Feldfrüchte in ganz Spanien verschlingen. An Stickstoff werden den Ergebnissen zufolge im Schnitt 0,68 kg pro Kopf und Jahr unnötig verbraucht. Je nach Art der Lebensmittel schwankt auch der Wegwerffaktor: Gemüse, Obst und Getreideerzeugnisse enden am häufigsten im Müll, da sie nur begrenzt haltbar sind und oft in zu großen Mengen gekauft werden, da sie etwa im Vergleich zu Fleisch billig sind. Jedoch sind die Folgen für die Umwelt bei Fleisch weitaus größer: „Die Fleischproduktion verbraucht mehr Ressourcen, daher hat selbst eine kleine Menge Abfall eine große Wirkung was den Ressourcenverbrauch betrifft”, erklärt Hauptautor Dr. Davy Vanham. Fleisch verbraucht am meisten Wasser und Nitrat, gefolgt von Getreide. (ab)

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